Rastplatz am Ennerthang Das Foveaux-Häuschen hat wieder ein Dach

Küdinghoven · Nach dem Diebstahl des alten Kupferdachs im Herbst 2017 ist das Foveaux-Häuschen im Ennert nun wieder abgedeckt. Das Gebäude ist ein beliebter Rastplatz und stammt aus der Zeit der Romantik.

 Foveaux-Häuschen: Im Herbst 2017 wurde das alte Kupferdach von Dieben gestohlen. Jetzt ist es neu eingedeckt.

Foveaux-Häuschen: Im Herbst 2017 wurde das alte Kupferdach von Dieben gestohlen. Jetzt ist es neu eingedeckt.

Foto: Holger Willcke

Das Foveaux-Häuschen, beliebter Rastplatz für Wanderer am westlichen Ennerthang, hat ein neues Dach erhalten. Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft und der Bürgerverein Küdinghoven haben sich die Kosten von 3750 Euro je zur Hälfte geteilt. „Der Limpericher Dachdeckermeister Ralf Lörper hat die Bauarbeiten zu besonders günstigen Konditionen durchgeführt. Dafür sind wir dankbar“, sagte Michael Quabeck, Vorsitzender des Bürgervereins Küdinghoven, bei einem Ortstermin im Ennertwald.

Im Herbst 2017 wurde das alte Kupferdach von Dieben gestohlen. „Der Preis für Kupfer ist so hoch, dass sich die Diebe die Mühe gemacht haben, das Dach in dieser Höhe abzubauen. Da gehört schon kriminelle Energie dazu“, erklärte Stephan Schütte, stellvertretender Forstamtsleiter, dem GA. Nach einer intensiven Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bonn wurde der Ausführungsauftrag dem Dachdecker erteilt. Förster Bernd Sommerhäuser, Leiter des Forstreviers Hardt, erinnerte daran, dass das Foveaux-Häuschen im Jahr 1992 durch den Bürgerverein Küdinghoven umfassend saniert worden ist. Damals wurde das Kupferdach auf das Denkmal gesetzt, damit der Regen das Mauerwerk nicht weiter zerstört. Das beliebte Rastziel im nördlichen Siebengebirge ist in der Denkmalliste der Stadt Bonn eingetragen und gehört dem Land Nordrhein-Westfalen. Das Regionalforstamt verwaltet die Liegenschaft.

Der Aussichtspunkt mit Blick auf das Rheintal stammt aus der Zeit der Romantik und wurde vermutlich 1818 durch den Kölner Tabakfabrikanten und Eigentümer des Mylendoncker Hofs in Limperich, Heinrich Joseph Foveaux, erbaut. Das Baumaterial, in diesem Fall die Steine, stammt aus der abgebrochenen Abtei Heisterbach in Königswinter.

1852 wurde der Aussichtspunkt an die Familie Bleibtreu verkauft, die im Ennert Bergbau betrieb. Später existierte an dem Häuschen eine Gartenwirtschaft. Angeblich ließen zechende Bonner Studenten vom Hang aus leer getrunkene Bier- und Weinfässer den Berg herunterrollen, der damals noch nicht bewaldet war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte das Land NRW die ehemaligen Bergbauflächen der Familie Bleibtreu und damit auch das Foveaux-Häuschen. Das Regionalforstamt bepflanzte später im Auftrag des Landes die kahlen Ennerthänge mit Bäumen.

„Die erneute Instandsetzung des Dachs ist ein Beispiel für gute Zusammenarbeit im Sinne von Privat-Public-Partnership“, erklärte Stephan Schütte. Nach Auskunft von Michael Quabeck will der Bürgerverein in den Sommermonaten die Grafitti-Schmiereien im Inneren des Häuschens entfernen lassen.

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