Hilfseinsatz in Haiti Dachdecker aus Oberkassel hilft in Haiti

Oberkassel · Dachdeckermeister Eckhard Behm berichtet über seine Arbeit in Cap Haitien. Dort hat er den Einheimischen vier Wochen lang gezeigt, wie sie Dächer decken.

Jeder einzelne Dachziegel musste über diese Leiter auf das Dach gebracht werden, berichtet Eckhard Behm.

Jeder einzelne Dachziegel musste über diese Leiter auf das Dach gebracht werden, berichtet Eckhard Behm.

Foto: Eckhard Behm

Haiti – Integer – Kalkuhl: Das sind drei Begriffe, die eng zusammengehören. Die Stühle im „Kalcool-Forum“ reichten gerade aus, um allen Gästen, die der Einladung zum Haiti-Abend des Vereins Integer gefolgt waren, einen Platz zu bieten. In diesem Jahr standen zwei Berichte aus Haiti auf dem Programm, genauer gesagt aus Cap Haitien, wo sich die Partnerschule des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums (EKG) befindet.

Eckhard Behm, ehemaliger Schüler des EKG, Dachdeckermeister aus Oberkassel und Obermeister der Dachdecker-Innung Bonn/Rhein-Sieg, war 2018 vier Wochen in Haiti, um bei drei neuen Erweiterungsgebäuden an der Partnerschule „Ecole Notre Dame de la Médaille Miraculeuse“ in Cap Haitien beim Decken der Dächer zu helfen. „Und um den Einheimischen zu zeigen, wie das geht, damit sie es selber machen können, denn die Zeit war zu knapp, um alle Dächer selber decken zu können“, berichtete er. Um genau zu sein, es sprach Oliver Krämer, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, der Behm an diesem Abend begleitete. Denn das, was Behm in Haiti geleistet hat, habe sich in der Kreishandwerkerschaft herumgesprochen.

Behm berichtete davon, dass ihr sehr gut ausgestatteter Container mit Materialien und Werkzeugen von einem Bischof nicht freigegeben wurde. „Ich hätte am liebsten den Papst angerufen“, meinte Behm, der heute darüber lachen kann. Und sie berichteten davon, wie lernbegierig und dankbar die einheimischen Arbeiter und Kinder gewesen sind.

Ehemalige Schüler des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums berichten

Nach diesem sehr unterhaltsamen, schön bebilderten Vortrag waren die jungen Frauen an der Reihe. Fine Sturzenhecker (23) und Kristin Gerdes (22), beide haben 2014 ihr Abi am EKG gemacht, waren von März bis Juni 2019 im Rahmen ihres Psychologie-Studiums in Cap Haitien. Sie hatten viele positive Eindrücke und gefühlvolle Bilder mitgebracht. „Die Kinder, sie sind zwischen drei und 20, sind so dankbar, wenn man ihnen Zeit schenkt, ihnen zuhört, sich um sie kümmert“, sagte Fine. „Sie sind unheimlich kreativ und hatten Spaß an allem, was wir vorgeschlagen haben.“

Das war, wie Bilder bewiesen, auch mal eine Viertelstunde albernes Kitzeln. Fine und Kristin konnten miterleben, wie Ostern oder Schulereignisse gefeiert, wie die Kinder dafür herausgeputzt werden und wie stolz sie sind, sich so zu präsentieren. Lediglich zwei Dinge gestalteten sich schwierig: Es gab keine Supermärkte und die Umgangssprache ist Kreol, eine Mischung aus Französisch, Spanisch und westafrikanischen Einflüssen.

„Da haben wir, trotz unserer guten Französischkenntnisse, kaum etwas verstanden“, berichtete Kristin. „Das Land ist wunderschön, es hat Tourismus-Potenzial“, fassten die beiden Studentinnen zusammen und gaben ihren Nachfolgern mit auf den Weg: „Diejenigen, die demnächst hinfahren, müssen vor allem ganz viel Eigeninitiative mitbringen.“ Das könnten im kommenden Jahr Ben, Karl und Niko sein, war zu hören. „Die“, so Monika Willcke, Vorsitzende von Integer, „werden dann voraussichtlich unsere Botschafter in Cap Haitien sein.“

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