Brettspiele Champion kommt aus Holzlar

Holzlar/Bonn · Daniel Rooney aus Holzlar, der regelmäßig an Spieleabenden und Brettspiel-Turnieren teilnimmt, fährt im Mai zur Deutschen Meisterschaft nach Herne. Disziplin: "Wonders".

 Die Spiele sind wie Bücher in Regalen aufgereiht: Daniel Rooney bevorzugt Spiele mit intelligenten Mechanismen, bei denen man nachdenken muss – so wie das Spiel „7 Wonders“ .

Die Spiele sind wie Bücher in Regalen aufgereiht: Daniel Rooney bevorzugt Spiele mit intelligenten Mechanismen, bei denen man nachdenken muss – so wie das Spiel „7 Wonders“ .

Foto: Barbara Frommann

„Brettspiele haben das Image, unreif und nur für Kinder zu sein“, sagt Daniel Rooney. Dabei sei das Spielen auch für Erwachsene eine schöne Freizeitbeschäftigung. In seiner Wohnung gibt es deshalb auch keinen Fernseher – er trifft sich lieber mit Freunden zu einem Spieleabend.

Gesellschaftsspiele habe er schon immer gemocht. Seit drei Monaten ist der 35-Jährige jetzt Mitglied bei den Spielfreunden „Wilde Zockerei“ in Bonn. Eine Freundin hatte im Internet von der Gruppe gelesen, die sich im März 2014 gegründet hatte. 31 feste Mitglieder aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis treffen sich regelmäßig, um dem gemeinsamen Hobby nachzugehen. „Zunächst war ich sehr skeptisch und habe mich gefragt, weshalb man zum Spielen einem Verein beitreten soll“, meint der Holzlarer, der als Wissenschaftler im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt arbeitet.

Gegen 21 Konkurrenten durchgesetzt

Doch das Konzept hat ihn schnell überzeugt. Er habe viele nette Leute kennengelernt, die alle das gleiche Hobby teilten. Regelmäßig nimmt er an den Spieleabenden und Turnieren teil. So auch bei dem Ende Februar veranstalteten „7 Wonders“-Turnier, bei dem man sich für die Deutschen Meisterschaften in Herne qualifizieren konnte. Bei dem Strategiespiel, das 2011 mit dem damals neuen Preis „Kennerspiel des Jahres“ ausgezeichnet wurde, handeln die Spieler mit Rohstoffen und erbauen die sieben Weltwunder.

„Man kann es mit vielen Leuten spielen, und weil alle parallel agieren, geht es sehr schnell“, erklärt Rooney. Er setzte sich gegen 21 Konkurrenten durch – und das, obwohl er das Spiel zuvor zwei Jahre lang nicht mehr angefasst hatte und zu Beginn ein paar Regelfragen stellen musste. Am 22. Mai darf er zum Meisterschaftsfinale fahren, wo er gegen 47 andere Turniersieger aus ganz Deutschland um den Titel „Deutscher Meister“ kämpfen wird. „Das wird sicher ein interessantes Erlebnis“, freut er sich.

Bevorzugt: Spiele mit intelligenten Mechanismen

Obwohl es sich um einen Wettkampf handelt, steht für ihn der Spaß im Vordergrund. „Natürlich sollte man Ehrgeiz zeigen und nicht absichtlich verlieren“, sagt er. Trotzdem gehe es mehr um das Miteinander als darum, Titel zu gewinnen. Spiele um Geld reizen ihn nicht. „Da entscheidet der Zufall und das macht mir keinen Spaß. Ich möchte das Spiel kontrollieren können“. Der Klassiker „Monopoly“ sei deswegen nichts für ihn. „Das ist für mich ein Beispiel für einen schlechten Spielemechanismus. Es entscheidet sich früh, wer gewinnt, und dann dauert es ewig.“ Zudem würden einige Kontrahenten früh ausscheiden.

Er bevorzuge Spiele mit intelligenten Mechanismen, bei denen man nachdenken müsse. Seine Favoriten sind zum Beispiel „Agricola“, wo man einen möglichst großen und effizienten Bauernhof baut, und „Puerto Rico“ wegen seines Südseeflairs. Beides sind komplexe Strategiespiele, die mit bereits mit Preisen ausgezeichnet wurden.

Computerspiele sind nichts für ihn. „Spiele brauchen Menschen“, findet er. Es gehe ihm schließlich um die Reaktionen und Emotionen der Teilnehmer auf die Spielzüge. In dem Verein hat Rooney Gleichgesinnte gefunden. Die Mitglieder aller Altersklassen treffen sich gerne auch zu privaten Runden. Ansonsten „zocken“ sie in ihrem Stammlokal, dem Spiele-Café „Voyager“ in der Bonner Innenstadt. Die Kombination der Gastronomie und des Spielens scheint bei den Kunden gut anzukommen: „Hier ist es oft so voll, dass wir mit dem Verein kaum genügend freie Tische finden“, sagt Rooney.

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