Oldie Night in Vilich-Müldorf Bürgerverein sammelt Geld für Mühlenbachhalle

Vilich-Müldorf · Bei der zweiten Oldie Night in der Mühlenbachhalle sorgte vor allem die Wolfgang Stahl Band für gute Stimmung. Das gesammelte Geld kommt der Halle, aber auch der erkrankten sechsjährigen Marie zugute.

 Bea Tradt führte als Moderatorin wie schon bei der ersten Oldie Night durchs Programm.

Bea Tradt führte als Moderatorin wie schon bei der ersten Oldie Night durchs Programm.

Foto: Stefan Knopp

Das Highlight kam schon früh am Abend, bedauerte Initiator Jörg Schlienkamp. Die Wolfgang Stahl Band brachte nämlich die Mühlenbachhalle zum Beben – zum Glück nur sprichwörtlich, denn immerhin soll ein Teil des Erlöses aus der Oldie Night des Bürgervereins Vilich-Müldorf am Samstagabend in die Sanierung des Gebäudes fließen. Und den Bands, die auf diese Gruppe folgten, gelang es nur gelegentlich, vereinzelte Tänzer aufs Parkett vor die Bühne zu locken. Erst bei „Powerkraut“ bevölkerten wieder mehrere Menschen die Tanzfläche.

Dabei waren alle sieben Bands, die Schlienkamp für diesen Abend gewinnen konnte, gut, und man merkte, dass das Publikum gerne mitgehen wollte, alleine es fehlte oftmals das letzte Fünkchen, um die Oldie-Fans im Saal in Schwingung zu versetzen. Macht aber nichts, denn es ging ja nicht nur um die Musik. Ein Teil des Erlöses geht auch an die an Muskelatrophie erkrankte Marie. Die Sechsjährige hat kürzlich Therapiehund Fritzi zur Unterstützung bekommen, aber das und all die anderen notwendigen Hilfsmittel kosten. Das unheilbar kranke Mädchen war auch in der Mühlenbachhalle und beeindruckte die gut 250 Besucher mit ihrer Lebenslust.

Bei einer Oldie-Nacht erwartet man Besucher in einem bestimmten, etwas fortgeschrittenen Alter, und die traf man auch überwiegend an. Da war zum Beispiel Franz-Georg „Bully“ Zirfass, 60 Jahre alt, der einst die Mühlenbachhalle mit aufgebaut hatte. „Jetzt ist das Haus marode, es muss etwas dafür getan werden.“ Er erinnerte sich noch an seine Frisur, mit der er einst abrockte – damals noch im Pfarrheim. „Da haben wir die ersten Junggesellenparties organisiert“, so Zirfass. Die fanden später erst in einem Zelt auf dem Grundstück der heutigen Halle statt, noch später in einer Reithalle dort, wo jetzt das Neubaugebiet ist. „Da haben wir einen Tanzboden ausgelegt und Kirmes gefeiert.“ Das ist alles vorbei. Und dann, schwärmte er, gab es ja noch das Mayflower in Küdinghoven. „Das war eine Tanzdisco, die wie ein Schiff aufgebaut war.“

Auch jüngere Besucher kommen vorbei

Dort lief Musik wie die, die am Samstag in der Mühlenbachhalle zu hören war. Karin Walther fühlte sich wie zu Hause. „Ich habe damals auf jeder Tanzfläche getanzt“, erzählte sie. Sie war wie Hans Winterscheid, Jahrgang 1954, aus Siegburg gekommen. „Wir sind damals viel unterwegs gewesen. Ich habe meine Frau in der Disco kennengelernt. Sie Ihre nicht?“ Auch diese Zeiten sind wohl vorbei.

Aber dann fand man auch die jüngeren Besucher, etwa Johannes Thome und René Heimann vom Junggesellenverein. Sie waren gekommen, „weil wir aus dem Dorf sind“, so Heimanns einfache Begründung. Es sei nicht so wirklich seine Musik, sagte Thome. „Aber es ist eine schöne Veranstaltung für einen guten Zweck, da kann man mal vorbeischauen.“

Es war die zweite Oldie Night, nachdem vor zwei Jahren schon ein Benefizkonzert für die Mühlenbachhalle ausgerichtet worden war. Schlienkamp gehörte damals zu den auftretenden Musikern und war treibende Kraft für die Neuauflage. Dort spielten neben den genannten Bands auch The Strongs, Peace Pipe, Clockwise Twist und Lost'N'found. Die Moderation übernahm wie schon damals Bea Tradt. Die Musiker waren alle älteren Semesters. „Das sind alles alte Menschen, die spielen wollen“, sagte Schlienkamp. „Ein abendfüllendes Programm geht bei manchen nicht mehr.“ Aber für jeweils eine halbe Stunde zeigten alle, was sie heute noch drauf haben.

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