Rodungsarbeiten in Beuel Bürger verärgert über Baumfällungen in Ramersdorf

Beuel · Mit großer Verärgerung haben zahlreiche Bürger auf Rodungsarbeiten in Bonn-Ramersdorf reagiert. Straßen NRW und Deutsche Bahn bauen dort für die Verlängerung der S-Bahn 13 eine neue Brücke über die Gleise.

 Seit Tagen werden an fünf kleineren Waldflächen entlang der Südbrücken-Autobahn Hunderte Bäume gefällt.

Seit Tagen werden an fünf kleineren Waldflächen entlang der Südbrücken-Autobahn Hunderte Bäume gefällt.

Foto: Benjamin Westhoff

Nahezu fassungslos haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Bürger auf die massiven Rodungsarbeiten in Ramersdorf südlich der Konrad-Adenauer-Brücke reagiert. Auch Karl Wengenroth, Vorsitzender des Bürgervereins Limperich und Vorsitzender der städtischen Baumkommission, ist entsetzt: "In jeder Sitzung ringen wir aus Gründen des Stadtklimas um jeden einzelnen Baum im Stadtgebiet. Und an dieser prominenten Stelle zwischen dem Naherholungsgebiet Beueler Rheinaue und dem Naturschutzgebiet Ennert werden auf mehreren Hektar alle Bäume schonungslos niedergelegt. Ich fasse es nicht. Wir sind darüber nicht informiert worden."

Der GA ist dem Ärger nachgegangen und ist bezüglich einer Erklärung beim Landesbetrieb Straßen NRW fündig geworden. Friederike Schaffrath, Leiterin der Projektgruppe Bonner Autobahnen bei der Regionalniederlassung Ville-Eifel des Landesbetriebs Straßen NRW, nahm am Mittwoch zu den Baumfällungen Stellung: "Im Zuge der Verlängerung der Schnellbahnlinie 13 von Troisdorf nach Oberkassel werden wir nahe der Bonner Südbrücke gemeinsam mit der Deutschen Bahn eine neue Eisenbahnüberführung bauen." Die alte Brücke müsse durch eine neue ersetzt werden, weil die Deutsche Bahn in diesem Streckenabschnitt zusätzliche Gleise für die S 13 verlegen müsse. Allerdings werde zunächst eine provisorische Behelfsbrücke gebaut, dann die alte Brücke abgebrochen und in einem dritten Bauabschnitt die neue Brücke eingebaut.

Wegen des umfangreichen Bauvorhabens muss die Autobahn 562 auf einer Länge von etwa 500 Metern umgebaut werden. Die A 562 ist im Umbauabschnitt achtstreifig, mit sechs durchgehenden Fahrstreifen zuzüglich der Ein- und Ausfädelungsstreifen der Anschlussstelle Bonn-Ramersdorf. Die Anzahl der Fahrstreifen wird laut Landesbetrieb während der Bauzeit durch den Einsatz von Hilfsbrücken aufrecht erhalten. Wegen des hohen Flächenbedarfs mussten fünf Teilflächen entlang der Autobahn mit Flächengrößen zwischen 0,15 und 0,6 Hektar gerodet werden. Die Rodungsarbeiten sind weitgehend abgeschlossen.

"Die vorbereitenden Arbeiten, wie beispielsweise das Herstellen der Mittelstreifenüberfahrten, beginnen im Juli dieses Jahres. Dazu wird der Verkehr in Baustellenverkehrsführung an der Baustelle vorbeigeführt. Ende 2019 wird dann die erste Hilfsbrücke eingehoben", erklärte Schaffrath. Die Hauptbauphase startet im März 2020 und wird voraussichtlich bis 2023 dauern. Die Kosten für die Baumaßnahme, die zwischen Bund und Deutscher Bahn aufgeteilt werden, belaufen sich auf circa 17,5 Millionen Euro.

Gefragt, wer im Vorfeld von der Rodung wusste, antwortete Schaffrath: "Die Rodungsarbeiten wurden im Vorfeld mit der Unteren sowie der Höheren Naturschutzbehörde abgestimmt." Außerdem habe man rechtzeitig die Medien informiert. Das stimmt: In einer Pressemitteilung hat der Landesbetrieb die Maßnahme angekündigt, darin ist aber nur die Rede von "umfangreichen Gehölzarbeiten".

Werden die Flächen nach 2023 wieder aufgeforstet? Dazu Schaffrath: " Für die Baumaßnahme wurde, wie für alle unsere Maßnahmen, ein sogenannter Landespflegerischer Begleitplan aufgestellt. Im Nachgang der Maßnahme werden auf beiden Seiten der Autobahn neue Gehölze angepflanzt sowie bereichsweise Landschaftsrasen angesät."

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