Pläne für den Anschluss der Maarstraße an die A 59 Bürger befürchten Verkehrskollaps

BEUEL · Eine Offenhaltung der provisorischen Autobahnanschlussstelle Pützchen und einen Verzicht auf die Abbindung des östlichen Teils der Maarstraße in Höhe der A 59 hat sich am Dienstagabend die Vielzahl der mehr als 100 Teilnehmer an der Bürgerversammlung zum Thema Maarstraßenanschluss gewünscht.

 Pützchens Chaussee: Dieses Wohnhaus muss wegen der Verbreiterung der A 59 abgerissen werden.

Pützchens Chaussee: Dieses Wohnhaus muss wegen der Verbreiterung der A 59 abgerissen werden.

Foto: Max Malsch

Allerdings stellten Vertreter der Stadt Bonn und des Landesbetriebs Straßen NRW im Rathaus Beuel deutlich klar, dass diese beiden Planungskriterien Voraussetzungen seitens des Bundesverkehrsministeriums für die Genehmigung des Bauvorhabens sind. Sie warnten davor, zum jetzigen Zeitpunkt die Planungsinhalte nochmals zu verändern.

"Wir wollen in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren einleiten und 2019 mit dem Bau beginnen. Das Projekt befindet sich derzeit auf einem guten Weg und hat gute Aussichten, finanziert und gebaut zu werden", erklärte Helmut Frings, zuständiger Abteilungsleiter bei Straßen NRW.

Die Gründe für die Sorgen der Bürger waren leicht auszumachen: Sie befürchten eine massive Konzentration der Verkehrsströme auf der Pützchens Chaussee und der Röhfeldstraße.

Der ehemalige CDU-Stadtverordnete Willi Härling aus Pützchen sprach vielen Anwesenden aus dem Herzen: "Ich erkenne an der Planung keine Verbesserung der heutigen Situation. Im Gegenteil, durch die Verlagerung der Verkehre werden an einigen Stellen deutlich stärkere Belastungen produziert." Härling begründete seine Kritik damit, dass das Projekt Maarstraßenanschluss nur ein Teil einer ursprünglich angedachten und diskutierten großräumigen Verkehrsentlastung für Beuel gewesen sei.

Da andere wichtige Mosaiksteine immer noch fehlten, bliebe auch künftig die erhoffte Entlastung aus. Härling zählte vor allem zwei nicht realisierte Straßenbauprojekte auf, ohne die der Maarstraßenanschluss eigentlich nicht richtig wirken könne: der vierspurige Ausbau des Verkehrsknotenpunkts B 56/L 83 am Ortsübergang zu Hangelar und die sogenannte Ortsumgehung Pützchen - will heißen: die Verbindung der Pützchens Chaussee mit der Ortsumgehung Bechlinghoven, vorbei am Rewe-Markt.

Nur in dieser Kombination würde der Anschluss der Maarstraße an die A 59 im Gewerbegebiet Beuel-Ost einen Sinn machen, so Härling. "Die Autofahrer, die jeden Morgen aus dem Siebengebirge durch Holzlar zur A 59 fahren, werden künftig, wenn die Anschlussstelle Pützchen geschlossen wird, durch Pützchen und Bechlinghoven, über die Röhfeldstraße zur neuen Autobahnauffahrt Maarstraße kurven, weil die B 56 noch nicht durchgängig vierspurig ausgebaut und deshalb dort nichts als Stau vorzufinden ist", warnte Härling. Der zuständige Abteilungsleiter Helmut Haux aus dem Stadtplanungsamt war über die kritischen Anmerkungen Härlings leicht erbost: "Sie und Ihre Partei haben diese Pläne gekannt und ihnen zugestimmt."

Renate Plachetka, die seit 40 Jahren in der Siedlung Knippchen wohnt, mahnte ebenfalls: "Wenn die Planung so umgesetzt werden sollte, werden wir eine Verkehrskatastrophe auf der Pützchens Chaussee erleben. Die Straße ist für die heutige Verkehrsbelastung schon viel zu eng. Es kommt immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen für die Verkehrsteilnehmer." Sie forderte eine bessere Verteilung der Verkehrsströme.

Eine Anwohnerin aus dem Thelenpfand fragte: "Es ist ja schön, dass in Gutachten geprüft wird, ob Fledermäuse unter dem Neubauvorhaben leiden könnten, aber wer denkt eigentlich an uns Menschen?" Alle Planer versuchten die Bürger zu beruhigen und versprachen eine deutliche Verbesserung der Lärm- und Verkehrsbelastungen.

"Der Maarstraßenanschluss kann nicht alle Verkehrsprobleme Beuels lösen, aber er wird helfen, die Verkehrsströme im Beueler Osten und Süden neu und besser zu ordnen. Da bin ich mir sicher", sagte ein Gutachter. Haux empfahl den Anwesenden, die im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens durchgeführte Bürgerbeteiligung zu nutzen und alle Sorgen und Anregungen schriftlich einzureichen. Alle Eingaben würden geprüft und gegebenenfalls berücksichtigt.

Zahlen, Daten, Fakten

1972 hat die Stadt Bonn im Zuge der Planfeststellung für den damaligen Neubau der B 42 beim Bund einen Antrag zum Bau der Anschlussstelle Maarstraße gestellt. 1978 folgte die Zustimmung der Ministerien. 1980 begann die Flächennutzungsplanung für dieses Projekt. 2002 beantragte die Stadt, die Anschlussstelle Maarstraße nur in Richtung Westen an die A 59 anzubinden. 2004 erfolgte die Zustimmung der Ministerien. 2009 genehmigte der Bund den Vorentwurf, 2014 den Entwurf. Im Juni soll das Planfeststellungsverfahren beginnen. Der Baubeginn ist für 2019, die Inbetriebnahme für 2022 geplant. Die Kosten für Autobahnverbreiterung, Neubau der Anschlussstelle Maarstraße und Rückbau der Anschlussstelle Pützchen liegen bei 34,6 Millionen Euro, davon muss die Stadt eine Million Euro beisteuern.

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