Feier zum dreijährigen Bestehen Bücherschrank belebt den Ort

VILICH-MÜLDORF · Der offene Bücherschrank auf dem Platz an der Ecke Beueler Straße/Herrengarten in Vilich-Müldorf bringt seit nunmehr drei Jahren lesewillige und spendefreudige Bürger aus dem Quartier zusammen.

Das Initiatorenteam um Ute Sartorio-Tschoepke hatte zu einer Feier eingeladen. Der Platz vor der Sparkasse im Müldorfer Zentrum hat sich seit Aufstellung des Schranks ein bisschen zur guten Stube des Ortsteils entwickelt, und so fanden sich schnell zahlreiche Nachbarn ein.

"Das ist Kolki der Leserabe", stellte Sartorio-Tschoepke den Gästen die Skulptur des Schutzpatrons vor. "Seit drei Jahren wacht er nun über viele Bücher jeglicher Kategorie und Machart, die Sie alle hier eingestellt haben oder zum Lesen entnehmen." Bis kurz vor der Feier hatte Sartorio-Tschoepke noch mit Ulrike Höpken-Hollenstein Bücher sortiert.

"Wir wollen natürlich keine Zensur üben", sagten die beiden Frauen: "Aber es gibt immer wieder Leute, die den kompletten Nachlass von Opa oder Oma hier hineinstopfen wollen - koste es was es wolle. Das sehen wir natürlich nicht so gerne, denn der Schrank soll ja schließlich zum Lesen anregen."

Vor allem den Lesenachwuchs mit schmalem Budget sieht Sartorio-Tschoepke als Zielgruppe an. "Zum einen wollen wir hier Kinder und Jugendliche anziehen, die dem Lesen dann auch später treu bleiben", so die 80-Jährige. Aber auch der Platz habe durch das besondere Möbelstück eine Aufwertung erfahren findet sie. Sartorio-Tschoepke ist vor vier Jahren, damals noch mit ihrem Mann, in das Vilicher Wohnprojekt "Haus Emma" gezogen. Schnell hatte die rührige Rentnerin einen Arbeitskreis gegründet, um den achten Offenen Bücherschrank im Stadtgebiet Wirklichkeit werden zu lassen.

"Der General-Anzeiger hatte meine Idee ja seinerzeit publik gemacht. Danach haben wir auf der Straße Spenden gesammelt", berichtete die Vilich-Müldorferin. "Ich bin zunächst mit Kolki im Bollerwagen von Haus zu Haus gezogen, um das Geld zusammenzubekommen."

3000 Euro mussten gesammelt werden, die gleiche Summe hat dann die Bürgerstiftung Bonn beigesteuert. "Das war zunächst ganz schön mühselig", erinnert sich Sartorio-Tschoepke. "Um die 15 Euro hatte ich abends zusammen. Wenn sich dann nicht drei großzügige Großspender gefunden hätten, würde ich wahrscheinlich noch heute mit meinem Wägelchen um die Ecken tingeln." Das war zum Glück nicht notwendig, und so konnte sie sich mit den Anwohnern nun entspannt bei einem Getränk unterhalten und der Musik der Quartiersband "Nejbörs" lauschen. Außerdem wurden beim Fest Kindertheater und Lesungen geboten.

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