Pilotprojekt der Stadtverwaltung Bonner Vereine übernehmen die Pflege ihrer Kunstrasenplätze

Oberkassel · Der Startschuss für das Pilotprojekt, dass Sportvereine an der Pflege von Kunstrasenplätzen beteiligt werden, ist gefallen. Der Oberkasseler FV wünscht sich, dass die Stadt sich um das immer stärker wuchernde Unkraut um den Platz herum kümmert.

 Am Kunstrasenplatz in Oberkassel: Joe Körbs (links), Vorsitzender des Oberkasseler FV, und Sportwart Andreas Kausch.

Am Kunstrasenplatz in Oberkassel: Joe Körbs (links), Vorsitzender des Oberkasseler FV, und Sportwart Andreas Kausch.

Foto: Rainer Schmidt

Für das Pilotprojekt, dass Sportvereine an der Pflege von Kunstrasenplätzen beteiligt werden, gab es nun den Startschuss. Fünf Bonner Vereine wurden von der Stadtverwaltung für das Projekt ausgewählt: Neben dem BSV Roleber 1919 und dem Oberkasseler FV 1910 fiel die Wahl auch auf die Sportfreunde Ippendorf 1923, den FC Blau-Weiß Friesdorf und in Graurheindorf auf den TV Rheindorf 1911. Für ihren Einsatz sollen die Vereine entlohnt werden.

Im September 2018 hatte der Sportausschuss das Pilotprojekt mit einem einstimmigen Beschluss auf den Weg gebracht. Gleichzeitig befürwortete das Gremium, dass die ausgewählten Kunstrasenplätze vorbehaltlich der Zustimmung der Bezirksvertretungen eingezäunt werden. Die Kunstrasenplätze, sowohl in Oberkassel als auch in Roleber, sind nicht vollständig eingezäunt, es müssen noch Zäune mit Toren errichtet werden. Laut Sport- und Bäderamt stehe das Geld dafür zur Verfügung. Die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Beuel findet am 25. September statt, die entsprechenden Beschlussvorlagen sind durch das Sport- und Bäderamt eingestellt.

In jüngster Zeit wurden zunehmend Vandalismusschäden festgestellt. Nach Auffassung der Verwaltung seien sie mitunter darauf zurückzuführen, dass ein unkontrollierter Zugang zu den Plätzen bestehe. Was Andreas Kausch, Sportwart des Oberkasseler FV, bestätigt. „Unser Platz liegt etwas außerhalb, da wird abends gerne Party gemacht.“ Doch vor größeren Schäden sei man bisher verschont geblieben.

Sachgerechte Wartung

Party zu nächtlichen Stunden wird auch ab und an in Roleber gefeiert. „Wir mussten schon einige Flicken auf dem Kunstrasen ausbessern lassen“, sagt Elmar Heide-Schoenrock, Vorsitzender des BSV Roleber. Denn nach Ende des Trainings- oder Wettkampfbetriebs durch die Vereine sind die Plätze bislang unbeaufsichtigt. Vandalismus vorzubeugen, ist die eine Sache – die Lebensdauer der Kunstrasenplätze durch sachgerechte, intensivere Wartung zu verlängern, die andere. Laut Heide Schoenrock hält ein gut gepflegter Platz rund 20 Jahre, ein schlecht gepflegter rund zehn Jahre, eine Erneuerung koste rund 300.000 Euro.

Bereits 2015 hat der Sportausschuss im Einvernehmen mit dem Stadtsportbund beschlossen, die Vereine an der Unterhaltung der Anlagen zu beteiligen. „Wir binden die Vereine ein, damit sie Verantwortung für den Platz übernehmen und mithelfen, ihn in Schuss zu halten. Die Stadt kann das nicht alleine leisten“, sagt Elke Palm, Vizechefin des Sport- und Bäderamtes. Kunstrasenhersteller geben beispielsweise vor, dass der Platz im Herbst jeden Tag von Laub gesäubert werden muss. „Das leisten wir heute schon ehrenamtlich“, so Kausch. Palm dazu: „Arbeiten, die nur mit Großgeräten ausgeführt werden können, übernimmt der Sportstättenpflegedienst.“

Hier wünscht sich der Oberkasseler FV, dass die Stadt sich auch um das immer stärker wuchernde Unkraut um den Platz herum kümmern solle. In Roleber, so Heide-Schoenrock, werde man mindestens eine 450-Euro-Kraft dafür benötigen. „Doch erst einmal muss die Stadt uns einen entsprechenden Nutzungsvertrag vorlegen, was immer noch nicht geschehen ist.“

Eine weitere wichtige Aufgabe wird den Vereinen übertragen: Sie sollen die Sportstätten morgens um 8 Uhr öffnen und abends um 21.45 Uhr in Roleber und um 22 Uhr in Oberkassel abschließen, um dem Vandalismus einen Riegel vorzuschieben. „Aber es bleibt dabei: Die Sportstätten stehen der gesamten Öffentlichkeit für Freizeitsport während der Öffnungszeiten zur Verfügung“, sagt Palm. Nach einem Jahr sollen die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt bewertet werden und in ein Gesamtkonzept zur Unterhaltung der Sportanlagen einfließen.

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