Lebensrettung auf dem Rhein Bonner Ruderer üben mit DLRG den Ernstfall

Beuel · Lebensretter der Bonner DLRG trainieren mit den Ruderern des Akademischen Ruderclubs und des Bonner Ruder-Vereins auf dem Rhein verschiedene Rettungsmanöver.

Bis an die Bordkante war das Ruderboot „Liebchen“ des Bonner Ruder-Vereins (BRV) nach Wellenschlag mit Rheinwasser vollgelaufen, aber Steuermann Roland Epskamp blieb ruhig. Ob das nun der Tatsache geschuldet war, dass die „Notsituation“ nur Teil einer Rettungsübung war, oder auch damit zu tun hatte, dass sein Kahn gerade einmal 30 Zentimeter Wasser unter dem Kiel hatte, sei dahingestellt. Jedenfalls machte die Mannschaft des Dreiers trotz der widrigen Umstände eine gute Figur und schaffte es problemlos, ihr Fahrzeug kurz vor dem Biergarten „Blauer Affe“ am Beueler Rheinufer sicher anzulanden.

Neben dem „Liebchen“ beteiligten sich drei weitere Boote des BRV sowie die „Semper talis“ des Akademischen Ruderclubs (ARC) an der Übung, die die Sportler am Samstagnachmitttag in Kooperation mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Bonn (DLRG) auf dem Flussabschnitt zwischen Regierungsviertel und Beueler Rheinaue durchführten. „Für uns ist das ebenfalls eine sehr willkommene Gelegenheit, eine praxisnahe Übung durchzuführen“, sagte Martin Siebenhandl, Einsatzleiter der DLRG. Die Leitung der beiden Rudervereine hatte die Lebensretter angesprochen und dort offenbar offene Türen eingerannt. Wenn man die Vielzahl der Rudersportler auf dem Strom berücksichtige, passierten eigentlich recht selten größere Unfälle, so der DLRG-Einsatzleiter. Das sei wahrscheinlich der guten Ausbildung geschuldet, aber bestimmt auch der Tatsache, dass die Ruderer auf ihrem Hausgewässer unterwegs seien.

„Die Mitglieder kennen ja den Rhein und mit solch einer Übung wie heute wollen wir dazu beitragen, dass Vorkommnisse wie im vergangenen Winter am Chinaschiff die Ausnahme bleiben“, ergänzte Übungsleiter Onil Rahman, der zugleich auch aktives Mitglied im ARC ist. Damals hatte sich ein Ruderboot in der Verankerung des Restaurantbootes verkeilt und die Insassen konnten sich nur mit Hilfe der Feuerwehr aus ihrer misslichen Lage befreien. Gemeinsam mit einem Kollegen hatte Rahman den Ruderern zunächst ein wenig Theorie vermittelt, bevor es dann mit insgesamt fünf Booten auf den Fluss ging.

Um Kollisionen zu vermeiden, sollten die Wassersportler ständig aufmerksam bleiben und besonders den Steigern, den schwimmenden Schiffsanlegern, nicht zu nahe kommen. „Weitere Gefahren bergen Wellenschlag und Schwallwasser“, so der Übungsleiter. Wie man richtig handle, um ein Volllaufen des Bootes zu verhindern, wisse eigentlich jeder Ruderer. Um aber zu demonstrieren, wie man sich verhält, wenn es doch einmal schiefgeht, mussten zunächst Wellen her. Und wie man die machen kann, führte Marc Hambach den Ruderern und zahlreichen interessierten Beobachtern am Ufer auf spektakuläre Weise vor: Mindestens zehn Runden rund um die wie Nussschalen wirkenden Holzboote zog der Bootsführer mit seiner „Florentius“: Die zweimal 90- PS-starken Suzuki-Außenborder schoben das wendige Schlauchboot immer wieder haarscharf an den zunehmend stärker schwankenden Ruderbooten vorbei.

„Wenn du die Maschinen etwas höher ziehst, werden die Wellen noch stärker“, beriet Rahman den Bootsführer per Funk von Land aus. Wegen des niedrigen Rheinpegels hatte die Schraube sogar einmal einen kurzen Grundkontakt. Kein Grund zur Panik, denn Hambach hatte sein Gefährt jederzeit gut unter Kontrolle und planmäßig liefen die Ruderboote eines nach dem anderen mehr oder minder stark voll mit Wasser.

Anders, als die Besatzung des „Liebchens“ entschied sich die Studententruppe im ARC-Fünfer für die schwerere Variante: Mit ein wenig Schaukeln brachte sie das Gefährt komplett unter Wasser und zeigte im Anschluss dann souverän, wie man auch ein gekentertes Boot sicher ans Ufer bringt.

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