ÖPNV soll gestärkt werden U-Bahnhof in Ramersdorf soll neu gestaltet werden

Ramersdorf · Der Bürgerverein Ramersdorf mischt sich in die Planungen zur Umgestaltung des Geländes rund um den U-Bahnhof Ramersdorf ein. Die Diskussion über die Weiterentwicklung des Areals sorgt für Wirbel im Ort.

 Das Areal am Ramersdorfer U-Bahnhof soll neu gestaltet werden. Der Bürgerverein möchte von Anfang an beteiligt werden.

Das Areal am Ramersdorfer U-Bahnhof soll neu gestaltet werden. Der Bürgerverein möchte von Anfang an beteiligt werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Diskussion über eine zukünftige Entwicklung des Areals rund um den U-Bahnhof in Ramersdorf sorgt noch immer für einigen Wirbel im Ort. Jetzt meldet sich der Bürgerverein dazu zu Wort.

Die Flächen des ehemaligen Regierungsviertels sollen entwickelt und attraktiver gestaltet werden. Ziel ist unter anderem die Stärkung des ÖPNV, des Fahrradverkehrs sowie die Errichtung von nutzungsgemischten Quartieren auf verfügbaren Freiflächen. Dafür sollen vier innerstädtische Verkehrsumsteigepunkte entstehen. Einer dieser „City-Hubs“ wäre der U-Bahnhof Ramerdorf.

Ausgelöst worden ist die Diskussion durch eine Veranstaltung im Rahmen der BDA-Landesreihe „Stadt in Bewegung – ökologisch, mobil, lebenswert“. „Dabei ging es nicht um ein konkretes, zu realisierendes Bauvorhaben, sondern um prinzipielle Überlegungen des Bauens im Zusammenhang des Straßenverkehrs, der Mobilität. Denn, ob wir wollen oder nicht, es wird sich vieles entwickeln müssen in der Zukunft. Der Straßenverkehr und das Wohnungsangebot sind bereits heute an der Grenze des noch Zumutbaren angelangt“, betont BDA-Architekt Jürgen von Kietzell.

Trotzdem positioniert sich bereits der Bürgerverein – „nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Attraktivität für Investoren an einem solchen Verkehrsknotenpunkt hoch ist und der Stadt große Einnahmen bescheren könnte“, so Wilfried Mermagen, Vorsitzender des Bürgervereins. Ihm sei durchaus bewusst, dass es derzeit Missstände im Umfeld des Areals gibt. „Schlechte Beleuchtung unter der Brücke, eine nicht funktionstaugliche WC-Anlage, ein unattraktiver Schotterparkplatz sowie weitere gestalterische und funktionale Mängel haben wir gegenüber Vertretern von Verwaltung und Politik schon öfter deutlich gemacht und teilweise auch in konkrete Bürgeranträge gefasst“, so Mermagen. Diese Mängel hätte man längst relativ leicht beheben können.

Nicht außer Acht lassen dürfte man zudem, dass der vorhandene Baumbestand wichtig für das Mikroklima im Ort ist. Bei einer Neugestaltung des Areals solle der Fokus daher auf eine Mischnutzung gelegt werden, die auch den Bewohnern zugutekommt. Zudem wünscht sich der Bürgerverein eine transparente Kommunikation zu den Vorhaben sowie die Einbeziehung der Ramersdorfer bei allen Plänen, einen respektvollen Umgang mit den vorhandenen Strukturen des Ortes, die Erhaltung des auf dem Gelände befindlichen Festplatzes oder die Bereitstellung einer ortsnahen Ersatzfläche.

Wichtig sei außerdem, dass der Ort nicht durch weiteren Individualverkehr belastet wird. Sollte das Areal neu gestaltet werden, dann favorisiert der Bürgerverein einen Mix aus Büros, Einzelhandelsflächen, Restaurants, Arztpraxen sowie Wohnungen. „Wenn die Zeit kommt, werden wir unsere Forderungen mit Nachdruck vertreten“, betont Mermagen.

Der U-Bahnhof in Ramersdorf wird in Zukunft eine besondere Rolle einnehmen. Denn dort werden nicht nur Pendler, Auto- sowie Radfahrer ein- beziehungsweise umsteigen, sondern eventuell auch die Fahrgäste einer Seilbahn. „Die Stadt wächst, es entstehen neue Arbeitsplätze und es wollen neue Bürger hinzuziehen. Wie kann das funktionieren?“, fragt Architekt Kietzell.

„Der bebaubare Boden ist rar geworden und wächst nicht nach. Deswegen ist es erforderlich, die umliegenden Gemeinden in der Region mit einzubeziehen. Wir brauchen ein neues Denken für den Verkehr und das Bauen von Wohnungen und Arbeitswelten. Höher und dichter? Zugleich mit neuer Qualität in sozialer Mischung und ökologischer Nachhaltigkeit? Wie auch immer, es ging uns nicht um die Realisierung eines Hochhauses in Ramersorf, sondern um das Nachdenken über das Leben von morgen – was heute beginnt“, so Architekt Jürgen von Kietzell.

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