Sperrung von Überweg wird ignoriert Abgeschaltete Fußgängerampel sorgt für gefährliche Situationen

Beuel · Die Stadt Bonn hat die Fußgängerampel zwischen Gottfried-Claren-Straße und Von-Sandt-Straße am Konrad-Adenauer-Platz abgeschaltet. Ziel ist es, die Stadtbahnlinie 66 zu beschleunigen. Doch einige Personen laufen dennoch über den gesperrten Übergang.

 Die abgeschaltete Fußgängerampel.

Die abgeschaltete Fußgängerampel.

Foto: Maximilian Mühlens

Der Mann kommt aus der Gottfried-Claren-Straße, bleibt kurz an der Absperrung stehen, umrundet diese, vergewissert sich nochmal, dass kein Auto kommt und geht schnell über den gesperrten Fußgängerüberweg. Auf einer kleinen Verkehrsinsel bleibt er stehen und wartet bis ein weißer Geländewagen vorbeigefahren ist und spurtet dann rüber in Richtung Von-Sandt-Straße am Rande des Konrad-Adenauer-Platzes.

Der Mann ist nicht der einzige, der die seit zwei Wochen für Testzwecke abgeschaltete Fußgängerampel zwischen der Gottfried-Claren-Straße und Von-Sandt-Straße trotz Abschaltung nutzt, obwohl gleich nebenan eine weitere Ampel ist. Passanten schütteln nur mit dem Kopf, eine ältere Dame kann nicht verstehen, warum man sich „wegen ein paar Metern in Gefahr bringt“. Seit dem die Stadt vor zwei Wochen den Fußgängerüberweg zwischen Gottfried-Claren-Straße und Von-Sandt-Straße testweise für sechs Monate gesperrt hat, kann man regelmäßig Personen beobachten, die trotz der abgeschalteten Ampel über die Straße laufen.

Durch die Maßnahme möchte die Stadtverwaltung testen, ob die längeren Grünphasen sich positiv auf den Straßenbahnverkehr, aber auch auf den Individualverkehr auswirken. Dem Test liegt eine Empfehlung der Bezirksvertretungen Bonn und Beuel und des Planungsausschusses sowie eine Dringlichkeitsentscheidung des Oberbürgermeisters zugrunde. Tiefbauamts-Leiter Peter Esch hatte schon bei der Abschaltung der Ampel, die Befürchtung, dass Passanten trotz Sperrung einfach die Straße überqueren. „Dass an dem Überweg in größerem Umfang ungesichert gequert wird, ist dem Tiefbauamt nicht bekannt“, so Isabel Klotz vom städtischen Presseamt. Aus diesem Grund finden auch keine Kontrollen an der Ampelanlage statt.

Wenn auch vorsichtig, kann das städtische Presseamt aber schon einen Erfolg nach zwei Wochen verkünden. Für eine Evaluierung sei es zwar noch zu früh. Aber: „Allerdings hat sich die Situation insbesondere für den ÖPNV, wie erwartet entwickelt“, so Isabel Klotz. Gleichzeitig machte sie aber darauf aufmerksam, dass die Stadtverwaltung keine weiteren Einzelheiten zum Test sagen kann, dafür müsste die Situation länger beobachtet werden.

Gegenüber dem GA betonte Peter Esch während der Ampelabschaltung vor zwei Wochen, dass die Testphase vor allem den Straßenbahnen diene, da diese nicht unnötig aufgehalten werden sollen. Ob die längere Grünphase wirklich was bringt, können die Stadtwerke Bonn anhand der Fahrzeiten der Bahnen nun kontrollieren - diese Testphase braucht allerdings ihre Zeit. Allerdings erhofft sich die Stadt auch, dass es in diesem Bereich zu weniger Stau kommt.

Als eines der größten Probleme für den Bonner Verkehr bezeichnet Esch allerdings die Baustelle auf der A 565 zwischen Nordbrücke und Autobahndreieck Bonn-Nordost. Diese würde viel Verkehr in die Innenstadt ableiten. Ursprünglich war die testweise Abschaltung der Ampel im Dezember geplant, Esch brachte aber einen Dringlichkeitsantrag bei Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) ein.

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