Insektenreiche Blumenwiese Biologische Station pflegt Biotop in Oberkassel

OBERKASSEL · Früher wurde das Plateau als Feldhandballplatz genutzt, dann lag es lange Zeit brach. Jetzt sorgt die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft dafür, dass die insektenreiche Blumenwiese als Biotop erhalten bleibt.

 Sie packten kräftig mit an: Lara Brouns (v.l.), Tim Pütsch, Ellen Brouns und Wiebke Börner von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft.

Sie packten kräftig mit an: Lara Brouns (v.l.), Tim Pütsch, Ellen Brouns und Wiebke Börner von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft.

Foto: Anke Vehmeier

Es ist heiß und schwül. Die Schmetterlinge fliegen, Insekten summen und hin und wieder schlängelt sich eine Blindschleiche aus einem Heuhaufen heraus. Seit dem Wochenende kümmern sich Mitarbeiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft und ehrenamtliche Helfer um die Pflege eines kleinen Naturparadieses oberhalb von Oberkassel.

Dort, auf dem ehemaligen Feldhandballplatz, mähen und rechen sie das Gras auf der Blumen- und insektenreichen Magerwiese. Unter Anleitung von Gerrit Klosterhuis von der Biologischen Station haben zwölf fleißige Naturfreunde sechs Stunden lang das Mahdgut abgeräumt und so Lebensraum für eine reiche Tier- und Pflanzenwelt geschaffen. „Hier im Naturschutzgebiet Ennert haben wir auf der Magerwiese mehr als 50 Pflanzen- und auch mehr als 30 Tierarten. Darunter sind Schmetterlinge, Amphibien und Reptilien“, sagte Klosterhuis in einem Gespräch mit dem GA.

Die Mähaktion sei notwendig, da sich sonst dominante Arten durchsetzen würden. „Dabei ginge dann die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt verloren. Der Wald würde vorrücken. Das wollen wir verhindern und dafür sorgen, dass das Biotop erhalten bleibt“, erklärt der Forstwirt und Landschaftspfleger der Biologischen Station. Gemeinsam mit Kollegin Wiebke Börner und den ehrenamtlichen Helfern, die aus dem gesamten Bonner Stadtgebiet nach Oberkassel gekommen waren, hat er sich deshalb mächtig ins Zeug gelegt. „Das ist einfach ein traumhaftes Paradies für Pflanzen und Tiere“, sagt Klosterhuis.

Hundehalter sollten Tiere hier nicht frei laufen lassen

Bei der Aktion wurde nicht die gesamte Wiese gemäht, sondern es blieben immer wieder kleine Inseln hohen Grases bestehen. „Das sind die Stellen, die besonders blütenreich sind“, berichtet er. Zum Einsatz kamen ein Balkenmäher und ein automatischer Bandrechen. „Das ist die umweltverträglichste Art, die Wiese zu mähen“, erklärt der Landschaftspfleger. Gleichzeit mahnt er Spaziergänger zur Achtung der Natur: „Im Laufe der Zeit ist hier ein Trampelpfad quer über die Wiese zum Wald entstanden. Das ist ein Störfaktor für die hier lebenden Arten. Außerdem befinden wir uns im Naturschutzgebiet, da ist das Verlassen der Wege ohnehin verboten. Ich würde mir wünschen, dass die Spaziergänger und Jogger mehr Rücksicht nehmen würden. Und besonders sollten Hundebesitzer darauf verzichten, hier ihre Tiere laufen zu lassen“, erklärte Klosterhuis.

Unter den Helfern waren auch Tim Pütsch und Jake Thoma, die beide ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der Biologischen Station absolvieren. „Wir sind immer draußen und haben jede Menge Arbeit“, sagt der 18-jährige Jake. „Aber das macht ja auch gerade Spaß und unterscheidet das FÖJ vom Freiwilligen Sozialen Jahr, das man ja meistens in Einrichtungen und Institutionen absolviert“, ergänzt der 18-jährige Tim. Die jungen Männer sind noch bis zum 31.Juli in der Biologischen Station tätig, danach geht es zurück auf die Schulbank – beide wollen ihr Fachabitur machen. „Für mich war das FÖJ genau das richtige zwischen den beiden Schullaufbahnen. Ich habe viel gelernt“, erklärt Tim.

Unter den freiwilligen Helfern sind auch Ellen Brouns und Tochter Lara. Die Siebenjährige ist mit großer Begeisterung dabei und hilft tatkräftig mit Rechen und Harke mit, den Lebensraum der Pflanzen und Tiere zu pflegen. „Das ist unsere erste Umweltaktion“, sagt Ellen Brouns. „Überlegt hatte ich das schon länger, aber den letzten Schubs hat eine Freundin gegeben, die beim Weidenschneiden mitgeholfen hat und aus dem Holz dann ein Tipi für die Kinder gebaut hat. Ich finde gerade die Aktionen schön, die für Kinder geeignet sind, wie das Mähen der Magerwiese hier in Oberkassel“, sagt die Friesdorferin. „Es ist wirklich toll, wenn man selbst etwas für die eigene Region machen kann. Und außerdem ist Lara eine ganz große Gärtnerin“, sagt Ellen Brouns.

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