Kritik an der Stadt Bonn Bezirksvertretung Beuel stimmt Skatepark in der Rheinaue zu

Beuel · Die Bezirksvertretung Beuel hat am Mittwochabend ihren Segen zum Skatepark-Projekt in der Beueler Rheinaue gegeben – allerdings mit einem heftigen Grummeln in der Magengegend.

Nach Einschätzung fast aller Politiker hat die Stadt Bonn zu viele Fragen zum Thema Finanzierung, Unterhaltung und Planungssicherheit nicht umfassend beantworten können. Apropos Verwaltung: Für Bonns neuen Sportamtschef Stefan Günter war die Diskussion ein Spießrutenlauf. Selten wurde ein Amtsleiter in einer öffentlichen Sitzung vor Publikum derart in den Senkel gestellt. Vor allem der CDU-Bezirksverordnete Marco Rudolph ging mit Günter hart ins Gericht: „Das Thema haben Sie extrem schlecht vorbereitet. Ich habe den Eindruck, dass das Sportamt bei dem Thema nicht Herr der Lage ist. Diesen Vorwurf müssen Sie sich gefallen lassen.“

Enttäuscht von der Vorgehensweise der Stadt sind auch die SPD-Politiker Dieter Schaper und Ralf Laubenthal. Letzterer machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Ihre Arbeit ist nicht hilfreich für das Projekt. Wenn das Miteinander zwischen Verwaltung und Politik so weiterläuft, werden wir nur noch Schwierigkeiten miteinander haben.“ Schaper ereiferte sich zudem über den Zeitpunkt, an dem die Verwaltung ihre Stellungnahme schriftlich vorlegte: „Kurz vor Sitzungsbeginn so eine wichtige und umfangreiche Tischvorlage hinzulegen, ist unmöglich. Wir werden von der Stadt dumm gehalten, und jetzt soll der Beschluss unter Zeitdruck durchgepeitscht werden.“

Stadt liefert Entschuldigung und Fakten

Sportamtsleiter Stefan Günter kam nach gut einstündiger Diskussion erstmals zu Wort. Mit leiser, aber sachlicher Stimme bat er um Entschuldigung: „Ich bin erst seit November 2016 bei der Stadt Bonn und habe die Bedeutung des Themas unterschätzt.“ Danach lieferte er Fakten: Der Skatepark am Landgrabenweg solle in drei Bauabschnitte aufgeteilt werden, die zusammen 864 000 Euro kosten. Da die Einrichtung als Sportstätte eingestuft werden soll, kann die Stadt die Investitionskosten mit 50 Prozent bezuschussen. Die jährlichen Betriebskosten liegen laut Günter bei 20 000 Euro, die zunächst vom SGB übernommen werden sollen, später vom Sportamt. Da die Rheinaue unter Denkmalschutz gestellt werden soll, hat Günter bereits Kontakt zur Bezirksregierung aufgenommen. Demnach soll der Denkmalschutz keine Bedenken für eine Umwandlung der ehemaligen Jugendverkehrsschule in einen Skatepark haben.

Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU) nannte die Strategie der Verwaltung „miserabel“, da sei „viel falsch gemacht“ worden“. Wegen der Dringlichkeit müsse das Thema jetzt abgeschlossen werden, so Déus, aber „wir wollen vor dem Projektstart noch mal über alle offenen Fragen informiert werden“. Deshalb beschloss die Bezirksvertretung einstimmig, dass die Verwaltung in der Septembersitzung die Nutzungskonzeption für die Jugendverkehrsschule vorlegt – am besten mit einer Kombination aus Skatepark, Gastronomie und einem zusätzlichen Angebot für Jugendliche. Laut Jugendamtsleiter Udo Stein herrscht im Beueler Süden eine deutliche Unterversorgung an Freizeitangeboten und Einrichtungen für Jugendliche.

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