Kinderstadt Holzlar Bezahlt wird mit Finkentalern

Beuel · Die Zusammenhänge in einer Stadt verstehen, Arbeiten gehen und Geld verdienen – das alles können Kinder in der Kinderstadt am Finkenweg in Holzlar in den kommenden zwei Wochen erleben. Das Ferienprogramm „Kinderstadt“ der Jugendfarm gibt es schon seit 2009, in diesem Jahr zum zweiten Mal im Finkenweg.

 Aufbauarbeiten: (v. l.) David, Christian und Jordan treffen Vorbereitungen für die Kinderstadt am Finkenweg.

Aufbauarbeiten: (v. l.) David, Christian und Jordan treffen Vorbereitungen für die Kinderstadt am Finkenweg.

Foto: Max Malsch

Die Stadt für Kinder soll genauso funktionieren, wie eine normale Stadt: Es gibt einen Bürgermeister, verschiedene handwerkliche Betriebe, eine Bank, eine Zeitung und eine Nachrichtenagentur.

Am ersten Tag stellen sich einige Kinder zur Wahl für das Amt des Bürgermeisters. Sie müssen Versprechen geben, ein Programm vorstellen und Wahlkampf machen. „Die meisten Versprechen, die die Kinder geben, sind natürlich ziemlich utopisch. Wir greifen da aber nicht ein, weil die Kinder die Konsequenzen selbst erfahren sollen“, sagt der Leiter des Kindertreffs, Sascha Lönne.

Nach der Wahl des Bürgermeisters und seiner Berater geht es am zweiten Tag richtig los: die Kinder gehen als erstes zum Arbeitsamt und bekommen dort einen Beruf zugeteilt, in dem sie an diesem Tag arbeiten können. „Die Kinder können sich natürlich auch entscheiden, nicht zu arbeiten und arbeitslos zu sein. Es gab schon Bürgermeister, die Arbeitslosengeld eingeführt haben.“ Andererseits könne man sich aber auch selbstständig machen, Miete zahlen, die Preise für Waren festlegen und gegebenenfalls einen Kredit bei der Bank aufnehmen, so Lönne weiter.

Am Ende des Arbeitstages treffen sich die Kinder im „Rathaus“ und führen eine Diskussionsrunde mit dem Bürgermeister. Dort können sie Vorschläge machen, Kritik üben oder Abstimmungen abhalten. Das wichtigste Ziel sei die Partizipation. „Die Kinder sollen erleben, dass man ihnen zuhört und dass ihre Stimme wichtig ist“, erklärte Lönne. Dadurch würde das Selbstbewusstsein genauso gestärkt wie soziale Kompetenzen.

Jedem „Betrieb“ wurde im Vorfeld ein Jugendlicher zugeteilt, um auf die Sicherheit der Kinder zu achten und Hilfestellung zu geben. „Die Jugendlichen haben Schulungen zur Aufsichtspflicht gemacht und sind instruiert, nur so wenig wie nötig einzugreifen. Es ist uns sehr wichtig, dass die Kinder ihre Entscheidungen selbst treffen. Die Älteren passen nur auf, damit sich in der Bäckerei beispielsweise niemand verletzt.“ Denn dort werden natürlich richtige Brötchen gebacken, die mit der Währung „Finkentaler“ gekauft werden können. „Ich finde es super, dass die Kinder hier einen geschützten Raum haben, wo sie selbst bestimmen können. Hier gibt es keine Erwachsenen, die Tagesziele vorgeben“, meinte Lönne abschließend.

Für das Ferienprogramm „Kinderstadt“ vom 11. bis 15. und 18. bis 22. Juli sind noch einige Plätze frei. Interessenten können sich vor Ort im Kindertreff, Finkenweg 31, anmelden. Die Teilnahme für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren kostet für eine Woche 12,50 Euro inklusive Verpflegung. Weitere Informationen unter Telefon 0228/6 29 87 98 21.

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