Stück "Im meinem Hals steckt eine Weltkugel" Beueler Theater spielt Extravorstellung für Preis-Jury

Beuel · Das Theater Marabu zeigt das beliebte Stück "In meinem Hals steckt eine Weltkugel" am Montag in einer Sondervorstellung. Grund dafür ist ein Theaterpreis.

 Schauspielerin Leandra Hoffmann und ihre Kollegen vom Theater Marabu klagen im Stück „In meinem Hals steckt eine Weltkugel“ über die ungerechte Weltordnung.

Schauspielerin Leandra Hoffmann und ihre Kollegen vom Theater Marabu klagen im Stück „In meinem Hals steckt eine Weltkugel“ über die ungerechte Weltordnung.

Foto: Ursula Kaufmann

Es wäre zu banal, einfach anzukündigen, dass im Theater Marabu in Beuel am Montag, 18. Juni, eine Zusatzvorstellung des Stücks „In meinem Hals steckt eine Weltkugel“ aufgeführt wird. Denn die Extra-Aufführung hat einen besonderen Hintergrund: Das mehrfach ausgezeichnete Beueler Theater hat sich mit dem Stück für das größte deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen „Augenblick Mal!“ in Berlin, das alle zwei Jahre stattfindet, beworben. Zwei der Juroren haben es bereits gesehen und ihren Kollegen weiterempfohlen, sodass jetzt zwei weitere Juroren dieses Stück noch vor dem Festival, das im Mai 2019 stattfinden wird, sehen wollen. Die Berliner haben um eine Aufführung noch vor der Sommerpause gebeten, die nun am 18. stattfindet. „Aber Zusatzvorstellung heißt nicht“, so Claus Overkamp vom Theater Marabu, „dass es danach keine weiteren Vorstellungen dieses Stücks geben wird.“

Normalerweise bringt das Theater ein Stück pro Spielzeit auf die Bühne, das dann 15 bis 20 Mal gespielt wird und das in der nächsten Spielzeit von einem neuen Stück abgelöst wird. „Doch dieses Stück war so erfolgreich“, so Overkamp, „dass wir es jetzt bereits in der dritten Spielzeit zeigen und in über 50 Vorstellungen gespielt haben.“ Gespielt wird es immer noch vom Premierenensemble. Die Inszenierung war zu zahlreichen Festivals eingeladen, unter anderem: Bundestreffen „Jugendclubs an Theatern“ in Bremen, „Open Ohr“ Festival in Mainz, „Scenario Festival“ in Eupen sowie zum Theaterfestival „echtjetzt!“ in Rheinland-Pfalz. Im November 2017 wurde es für das Kulturprogramm zur Weltklimakonferenz in Bonn ausgewählt und Anfang 2018 fand eine Tournee mit zehn Aufführungen an fünf Tagen in Südtirol statt.

Stück dreht sich um Armut und Reichtum

Das Stück von Gerhard Meister liegt nur als Manuskript vor und muss zur Aufführung bearbeitet werden. Und darum geht's: Unvorstellbarer Reichtum auf der einen, unerträgliche Armut auf der anderen Seite. Hunderttausende auf der Flucht vor Krieg und Hunger, während Europa die Zäune hochzieht, um das Elend fernzuhalten. Gerhard Meister beschreibt diese Welt und fragt, wie wir selbst damit zurechtkommen, Teil einer Weltordnung zu sein, die dauerhaft Not und Elend herstellt, wie wir ein Leben im relativen Wohlstand leben können im Wissen darum, dass dieser Wohlstand zumindest irgendwie mit der Not der anderen verknüpft ist. Das Junge Ensemble verhandelt diese Widersprüche, führt sie vor, verstrickt sich in ihnen und sucht einen Ausweg. Komisch und traurig zugleich zeigt sich die Zerrissenheit einer unbeschwerten und lebenshungrigen Jugend in einer Welt, die ein Wegschauen nicht länger entschuldigt.

Das Ensemble hat sich mit diesem Stück auch für ein Festival im November in Edinburgh beworben. „Es sieht gut aus, nur müssen wir vorher noch alles in Englisch einstudieren“, sagt Overkamp. Auch mit dem aktuellen Stück „Der Bär, der nicht da war“ wurde das Theater wieder zu zahlreichen Festivals eingeladen. Beim NRW Theatertreffen „Westwind“ in Köln wurde diese Inszenierung, Regie Overkamp, als Preisträger ausgezeichnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort