Kardinal-Frings-Gymnasium Beueler Schüler trainieren Konfliktmanagement

Beuel · Am Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn-Beuel zeigt ein ehemaliger Kriminalhauptkommissar den Schülern, wie man Gewalt mit Zivilcourage begegnen und sich selbst schützen kann.

 Klare Gesten vermeiden die Eskalation: Referent Ralf Bongartz stellt mit Schülern des Kardinal-Frings-Gymnasiums eine typische Szene nach und trainiert mit ihnen angemessene und wirkungsvolle Reaktionen.

Klare Gesten vermeiden die Eskalation: Referent Ralf Bongartz stellt mit Schülern des Kardinal-Frings-Gymnasiums eine typische Szene nach und trainiert mit ihnen angemessene und wirkungsvolle Reaktionen.

Foto: Rainer Schmidt

Am 12. Mai 2016 wurde Niklas P. in Bad Godesberg angegriffen und so brutal zusammengeschlagen, dass er eine Woche später seinen Verletzungen erlag. "Sein Tod hat immerhin dazu geführt, dass immer mehr Menschen sensibilisiert werden, wie man der Gewalt begegnen kann", sagt Ralf Bongartz, ehemaliger Kriminalhauptkommissar und jetzt unter anderem Trainer für Konfliktmanagement.

In der Schulpflegschaft des Kardinal-Frings-Gymnasiums (KFG) führten diesbezügliche Überlegungen dazu, dass eine Informationsveranstaltung zum Thema "Zivilcourage und Selbstschutz" organisiert wurde. Anja Nostadt aus dem Vorstand der Schulpflegschaft erklärt: "Das KFG unternimmt sehr viel für seine Schüler, so auch Streitschlichtung und Kommunikationstraining. Auch gibt es schon viele Jahre eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei sowie Selbstverteidigungsprogramme an der Schule."

Schulleiter Bernhard Hillen bestätigt, dass Gewalt im KFG kein Thema sei. "Natürlich gibt es Rangeleien unter den älteren Jungs, aber nichts, was mit roher Gewalt zu tun hat." Dennoch wollte die Schulpflegschaft mehr für die Schüler tun. Nostadt kannte Ralf Bongartz aus dem Fernsehen und sie kannte dessen Buch "Nutze Deine Angst". Sie konnte das Vorstandsteam und die Schulleitung davon überzeugen, Bongartz zu einem Informationsabend in die Schule einzuladen.

Bongartz war 20 Jahre Kriminalhauptkommissar und hat sich als selbstständiger Trainer für Konfliktmanagement und Körpersprache im Themenbereich der Gewaltprävention einen Namen gemacht. Nostadt: "Die explizite Gewaltprävention, so wie sie Bongartz anbietet, war jedoch bisher noch nicht in der Schule verankert und ist eine gute Ergänzung zum bestehenden Angebot. Hier sollen speziell diejenigen Schüler unterstützt werden, die von ihrer Entwicklung her sich nun mehr und mehr alleine ohne erwachsene Begleitung in der Öffentlichkeit bewegen und möglichen Gefahren oder Provokationen ausgesetzt sein können. Hier möchten wir ansetzen und ermöglichen zu lernen, sich nicht provozieren zu lassen, genügend Gelassenheit zu bewahren, Gefahren besser zu erkennen, sie bewusst zu umgehen sowie zugleich auch Zivilcourage zu entwickeln." Eltern, Lehrer und Schüler konnten bei einem Informationsabend, der im Juni in der Schule stattfand, erfahren, wie sich Jugendliche bei Provokationen behaupten und schützen können, wie das trainierbar ist, wie Gefahren überhaupt richtig eingeschätzt werden können, wie man "Andockversuchen" aus dem Weg geht, wie man ‚cool‘ bleibt und wie man Grenzen setzen kann, um sich und andere zu schützen, ohne sich selber groß in Gefahr zu bringen. Stärke zu zeigen, ohne selber Gewalt anwenden zu müssen, das ist das Credo von Bongartz. Die Resonanz der Teilnehmer an diesem Abend war außerordentlich positiv.

Dem Informationsabend sind Ende August/Anfang September zwei Seminare für die Schülerinnen und Schüler des Kardinal-Frings-Gymnasiums angehängt. Dass die Seminare nicht trocken und rein theoretisch, sondern sehr lebendig, prägnant und gewinnbringend ablaufen werden, dafür sorgt wieder Bongartz, der unter anderem auch in Pantomime und Schauspielkunst ausgebildet ist. Er verspricht, dass es an diesen Tagen in vielen praktischen Übungen zur Sache gehen wird.

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