Wolfgang Hunecke Beueler Künstler stellt in Namen-Jesu-Kirche aus

Bonn · Der Beueler Künstler Wolfgang Hunecke ("Baumhaus") zeigt ab Sonntag seine rätselhaften Steinritzbilder, die in Nicaragua entstanden sind, in der Namen-Jesu-Kirche in Bonn.

 Wolfgang Hunecke zeigt seine Arbeiten.

Wolfgang Hunecke zeigt seine Arbeiten.

Foto: Stefan Hermes

„Steinritzbilder aus Nicaragua“ zeigt der Beueler Künstler Wolfgang Hunecke ab diesen Sonntag in der Namen-Jesu-Kirche. Um zu verstehen, dass sich Alexander Eck, Rector Ecclesiae der Stiftung Namen-Jesu-Kirche, darüber freut, mit diesen Bildern Leben und Tod in seiner Kirche zusammenzuführen, muss man sich mit der Kirche in der Bonngasse beschäftigen – genauso, wie mit der Entstehung der Bilder.

Inmitten der Bonner Innenstadt ist in der Krypta der altkatholischen Namen-Jesu-Kirche ein unterirdischer Friedhof, in dem etwa 1000 Urnengrabstätten für alle christlichen Religionen geschaffen wurden. Über diesem Ort des Gedenkens werden ab Sonntag 16 großformatige Arbeiten des Bonner 68-jährigen Künstlers zu sehen sein. Wenn auch größtenteils auf Leinwand entstanden, sie sind mehr Spurensuche mit den Mitteln des Malers und Bildhauers. 1989 entdeckte Hunecke als einer der „Internationalista“ in Nicaragua eher zufällig die kaum 500 Meter lange Insel des Todes „El Muerte“, im Großen See nahe Granada.

Frottagetechnik auf Leinwand

Versteckt unter Erd- und Laubschichten kamen dort auf einem Felsplateau mystisch erscheinende Ritzungen zum Vorschein, für die es lange Zeit keine Erklärung gab. Erst später entdeckte Hunecke die Publikation eines Franziskanermönchs, der die Symbolik auf den Glauben indigener Stämme zurückführte. Hunecke, der schon seit Mitte der 1970er Jahre mit Ernesto Cardinal und Dietmar Schönherr von der Nicaragua-Hilfe in Kontakt stand und mit deren Hilfe eine Druckwerkstatt für Künstler in Granada aufbaute, reiste mehrfach auf die Insel, um die in Stein hinterlassenen Figuren mittels Frottagetechnik auf Leinwand und Tücher zu übertragen.

„Für mich steckt noch heute eine unbeschreibliche Kraft in Ort und Darstellung“, sagt Hunecke während er mit seinem Sohn Nicholas und weiteren Hilfskräften die Ausstellung im Kirchenraum einrichtet. Der sakrale Raum scheint die Bilder um eine weitere Potenz aufzuladen. Hunecke hat mit den vor Ort abgenommenen Ritzungen durch seine hinzugefügte Farbigkeit eine Bildersprache entwickelt, die etwas Neues entstehen lässt. Mit Anbeginn seiner künstlerischen Arbeit, die letztlich zum Abbruch seines Theologie- und Sozialwissenschaftsstudiums führte, hat er den Mensch in den Mittelpunkt seiner Werke gestellt.

Spielraum für Interpretationen

Er gibt seinen Bildern keinen Titel, nennt sie Figur oder Affe. Sie lassen viel Spielraum für Interpretation und Meditation. So scheint es kaum einen besseren Ort als den Kirchenraum zu geben, der inmitten des städtischen Trubels dazu einlädt, einen Moment innezuhalten und darüber nachzudenken, was Leben und Tod miteinander verbindet.

Die Ausstellung wird an diesem Sonntag um 15 Uhr eröffnet. Die Bilder sind bis zum 25. November zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch von 11.30 bis 14.30 Uhr, Donnerstag bis Samstag von 11.30 bis 17.30, Sonntag von 14.30 bis 17.30 Uhr.

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