Grund ist der S-13-Neubau Beueler Güterbahnhof wird um 3,12 Meter verschoben

Beuel · Der unter Denkmalschutz stehende Beueler Güterbahnhof soll wegen des S-13-Neubaus um 3,12 Meter in Richtung Osten verschoben werden. Der genaue Zeitpunkt seiner Versetzung ist noch unbekannt.

 Der unter Denkmalschutz stehende Güterbahnhof in Beuel soll um 3,12 Meter verschoben werden.

Der unter Denkmalschutz stehende Güterbahnhof in Beuel soll um 3,12 Meter verschoben werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Für die Deutsche Bahn (DB) und für den Stadtbezirk Beuel steht eine ungewöhnliche Premiere an: Noch vor Weihnachten - der genaue Termin steht noch nicht fest - wird das unter Denkmalschutz stehende Güterbahnhofsgebäude an der Königswinterer Straße versetzt.

Das Spektakuläre an der Aktion: Das 150 Jahre alte Gebäude muss um 3,12 Meter in Richtung Osten verschoben werden. Für diese sogenannte Translozierung (Verschiebung) hat die DB über Monate eine Spezialfirma gesucht. Letztlich hat sich ein Zimmermannsbetrieb aus Mayen in der Eifel gemeldet, die diese ungewöhnliche Aktion durchführen wird.

Die Verschiebung des ungefähr 227 Tonnen schweren, 60 Meter langen und 14 Meter breiten Gebäudes ist zwingend erforderlich, weil der Güterbahnhof dem Ausbau der S 13-Trasse im Weg steht. Für die Verlängerung der Schnellbahntrasse zwischen Troisdorf und Oberkassel (siehe Grafik) muss am Bahnhof Beuel ein neues Gleis verlegt werden. Überhaupt: Für den Ausbau der S 13 wird die Infrastruktur rund um den Bahnhof Beuel erweitert.

 Der Güterbahnhof Beuel ist von Fachleuten für die Versetzung vorbereitet worden.

Der Güterbahnhof Beuel ist von Fachleuten für die Versetzung vorbereitet worden.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Empfangsgebäude, die Bahnsteigdächer aus Holz, die ehemalige Güterabfertigung inklusive Bürogebäude und die Ladestraße stehen seit Jahren unter Denkmalschutz. "Der Beueler Bahnhof stammt aus dem Jahr 1870 und wurde 1910 erweitert. Er ist als Ensemble heute noch gut erhalten und in diesem Zustand in dieser Region eine absolute Rarität. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir Denkmalschützer seit 20 Jahren auf den Erhalt pochen", erklärte Gudrun Schmitz, die als Denkmalschutz-Dezernentin bei der Bezirksregierung Köln tätig ist.

S 13-Projektleiter Jens Sülwold und DB-Ingenieur Jörg Weydandt erläuterten dem GA bei einem Ortstermin das Projekt. Seit 2018 wird die Verschiebung in mehreren Teilschritten vorbereitet: Herstellen der Fundamente für den neuen Standort und für die Bauphase, Einbau von Aussteifungs- und Sicherungskonstruktionen aus Holz im Innenraum und an den Außenwänden des Gebäudes zur Stabilisierung des Gebäudes für den Verschub, Aufbau der Verschubbahnen, Einbau von 48 Hydraulikzylindern (bis hier ist bereits alles erfolgt), Anheben der Gebäudeteile, Verschiebevorgang (in zwei Etappen), Aufsetzen des Gebäudes auf das neue Fundament und Herstellen des Endzustandes.

 Der Ingenieur Ciro Baiumonte prüft die beschichteten Gleisbahnen zwischen den Holzträgern.

Der Ingenieur Ciro Baiumonte prüft die beschichteten Gleisbahnen zwischen den Holzträgern.

Foto: Benjamin Westhoff

"Das ganze Team ist auf diesen Termin fixiert. Wenn wir die Motoren hochfahren und sich die Seilzüge in Bewegung setzen, werden wir sehen, ob wir alles richtig gemacht haben", sagte Sülwold. Sämtliche Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden und der Stadt Bonn. Die Kosten der Translozierung belaufen sich auf rund zwei Millionen. Euro. Entlang des translozierten Gebäudes entsteht ab 2021 ein neuer Außenbahnsteig für die S-Bahn.

Die Stadt Bonn will im östlichen Umfeld des Bahnhofs in absehbarer Zeit folgende Bauprojekte realisieren: einen Busbahnhof auf dem DB-Betriebsgelände an der Königswinterer Straße, an der Kreuzung Königswinterer/Siegburger Straße einen Kreisverkehr mit Zufahrt zum Bahnhofsgelände und eine neue Straßengestaltung der bahnparallelen Königswinterer Straße. Die Deutsche Bahn baut bis 2026 zwischen der Oberen Wilhelmstraße und der Königswinterer Straße eine neue sechs Meter breite Unterführung für Fußgänger und Radfahrer.

Die Zimmerei aus Mayen hat für den Auftrag der DB ein Modell gebaut, um die Verschiebung im kleinen Maßstab zu testen. Über die Versuche in der Werkstatt wurde ein kurzer Videoclip gedreht, den die DB dem GA zur Verfügung gestellt hat.

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