4000 Kilometer Beueler fahren Spenden zu Waisenhaus in Ukraine

BEUEL · Die Beueler Roland Scholz und Oliver Simon bringen Spenden für ein Waisenhaus in die Ukraine. An nur einem Wochenende legen sie 4000 Kilometer - und lassen sich trotzdem nicht den Abstecher nach Tschernobyl nehmen.

„Ohne Panzertape und Kabelbinder sollte man die Ukraine nicht betreten“, glaubt Oliver Simon. Gemeinsam mit seinem Kumpel Roland Scholz brach der Beueler jetzt gen Tschernobyl auf und wer die hin und zurück rund 4000 Kilometer lange Strecke, wie die beiden in einem alten Renault Twingo zurücklegen will, der braucht möglicherweise auch noch einige weitere Hilfsmittel. „Zum Glück können wir beide ein bisschen schrauben“, erzählen die zwei Abenteurer vor der Abfahrt: Über Berlin und Krakau geht die Fahrt nonstop ins westukrainische Lwiw, auf deutsch Lemberg.

Die Tour ist allerdings keine Premiere: Bereits im vergangenen Jahr starteten die zwei mit ihrem Twingo gen Osten. „Damals war er allerdings noch schwarz – nach der Rückkehr haben wir ihm den türkisfarbenen neuen Lack spendiert“, so Simon. Und schon damals war der Zweck kein rein touristischer: Wir unterstützen ein Kinderheim in Lemberg mit Geld und Sachspenden“, so Scholz. In dem Familienhaus der Salesianer Don Boscos, das von der „Pfarreiengemeinschaft Bonn – Zwischen Rhein und Ennert“ unterstützt wird, leben aktuell 60 Kinder zwischen sechs und 20 Jahren. Und die dürfen sich unter anderem auf drei „Risiko“-Spiele und viele gebrauchte Handtücher freuen: „Das Einkommensniveau in der Ukraine ist schon sehr niedrig und so sind Dinge, die bei uns kaum etwas kosten dort sehr begehrt“, berichten die beiden jungen Männer. Bei ihrer ersten Tour hatten die Beueler hauptsächlich Kleidung und Spielzeug im Gepäck. „Ein Pater sagte uns, dass aber vor allem Handtücher dringend gebraucht würden“, so Scholz.

Abstecher nach Tschernobyl lassen sie sich nicht entgehen

Neben Sachspenden bringen die beiden aber auch etwas Geld mit: „Ich arbeite im Sport Treff Beuel als Fitnesstrainer und habe mit einigen Kunden besprochen, dass ich sie neben meiner regulären Arbeitszeit umsonst trainiere, wenn sie im Gegenzug etwas spenden“, erklärt Scholz. Bei ihrer Premiere im vergangenen Jahr ging ein Teil der Spenden auch an Menschen, die in der Sperrzone rund um den havarierten Atommeiler von Tschernobyl leben. Das ist eigentlich illegal, wird aber von den ukrainischen Behörden geduldet.

Den Abstecher nach Tschernobyl lassen sich die beiden Abenteurer auch dieses Mal nicht entgehen: „In den Abklingbecken soll es riesige Welse geben“, wissen sie. „Die haben wir letztes Mal nicht gesehen, weil Winter war und das wollen wir nun nachholen.“ Viel Zeit haben sie dazu allerdings nicht: „Am Montag sind wir zurück“, sagen sie. Jedenfalls, wenn sie nicht allzuviel schrauben müssen.

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