Rheindorfer Straße Tauziehen um Gründerzeithäuser in Beuel geht weiter

Beuel · Das Tauziehen um die Gründerzeithäuser in der Rheindorfer Straße geht weiter: Die „Initiative Combahnviertel“ möchte die Gebäude in Privatbesitz bringen. Der Investor spricht dagegen von 30 abgesprungenen Kaufinteressenten.

 Um die Häuser Rheindorfer Straße 15 bis 19 gibt es einen Streit zwischen Wohnungsbaugesellschaft und der Bürgerinitiative Combahnviertel.

Um die Häuser Rheindorfer Straße 15 bis 19 gibt es einen Streit zwischen Wohnungsbaugesellschaft und der Bürgerinitiative Combahnviertel.

Foto: Rainer Schmidt

Das Ringen um die Häuser Rheindorfer Straße 15 bis 19 im Combahnviertel geht weiter. Auf der einen Seite die Montana Wohnbaugesellschaft aus Bad Honnef, der derzeit die drei Häuser gehören, die sie gerne abreißen und auf den Grundstücken einen Neubau hochziehen würde. Auf der anderen Seite die „Initiative Combahnviertel“, die um den Erhalt der Häuser kämpft.

Aus deren Sicht wäre alles nicht notwendig gewesen. „Etwas mehr Voraussicht im Jahre 2007 und Kenntnis der Rechtslage über die Einordnung der Häuser als ‚erhaltenswert im Rahmen des Denkmalbereichs‘ im städtisch beauftragten Gutachten und Einsatz der im Beschluss 0611860AA9 der Bezirksvertretung genannten alternativen Schutzmöglichkeiten, hätte die Häuser sicher erhalten“, schreibt Wolfgang Linnemann, Sprecher der Initiative auf Nachfrage dem GA. Bislang hat sich die Montana Gesellschaft zurückgehalten: Denn bis Ende Mai hat der Abriss der Häuser noch nicht begonnen, obwohl eine Abrissgenehmigung für alle drei Häuser vorliegt.

Im Gegenteil. Man hat die Pläne, 14 Wohnungen auf dem Areal zu erstellen, zurückgestellt und bietet Interessenten die Möglichkeit, die Häuser zu erwerben. Mit dem Ziel, zumindest die Fassaden der Häuser 15 und 17 zu erhalten. „Hiermit wollten wir den Wünschen der Bürgerinitiative Combahnviertel Rechnung tragen. Ziel für uns war es, durch den Verkauf der Objekte unsere bisherigen Auslagen zu decken. Auf einen Gewinn wollten wir unter den gegebenen Umständen verzichten“, teilt Imke Bartelt von der Montana Wohnungsbau GmbH dem GA mit.

Von 30 Kaufinteressenten, die sich gemeldet und größtenteils auch eine Besichtigung vorgenommen hätten, nahmen bisher alle „explizit von jeglichem Kaufinteresse Abstand, da es sich in ihren Augen nicht lohnt, die Häuser von innen zu renovieren“, heißt es in der Mitteilung der Montana. Deshalb werde man die Umsetzung des Bauvorhabens nun weiterverfolgen. „In enger Abstimmung mit dem Bauordnungsamt der Stadt Bonn werden wir an diesem Ort ein Mehrfamilien-Wohnhaus realisieren, dass zeitgemäßen Wohnraum bietet und sich gleichzeitig angenehm in die vorhandene Bebauung einfügt“, so Bartelt. Noch sieht Initiativen-Mitglied Linnemann eine Chance, die Häuser zu erhalten. Denn die Montana hat ihm die drei Häuser für circa 1,7 Millionen Euro angeboten.  Für die Nummer 19 aus den 1930iger Jahren rechnet er – vorbehaltlich eines Gesamtverkaufs – mit etwa 660.000 bis 680.000 Euro. „Die Häuser 15 und 17 gehen für 1.040.000 Euro weg, das heißt pro Haus für 520.000 Euro. Mit Renovierungskosten von circa 300.000 Euro muss man rechnen und hat danach ein Haus mit circa 200 Quadratmeter Wohnfläche und 320 Quadratmeter  Grundstück mit circa 200 Quadratmeter Gartenfläche“, glaubt Linnemann. Inklusive Anschaffungsnebenkosten lande man bei 850.000 bis 900.000 Euro. „Wer die Preise hier im Viertel kennt und was sucht, der müsste eigentlich zuschlagen“, meint Linnemann.

Nachdem er der Montana vorgeworfen hatte, „nicht ganz geschickt beim Verkauf“ vorgegangen zu sein, darf man jetzt gespannt sein, ob die Offensive der Combahninitiative von mehr Erfolg gekrönt sein wird. Doch nachdem die Montana über vier Monate mit dem Abriss gewartet hat, läuft möglichen Kaufinteressenten die Zeit davon.

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