Kritik am Beueler Bahnhof Fahrgäste beklagen Dreck und fehlende Toiletten

Beuel · Die Fahrgäste der Deutschen Bahn beklagen sich über die Unordnung und den Dreck am Beueler Bahnhof. Wenn sie zur Toilette wollen, müssen sie bei Händlern und Gastronomen in der Nachbarschaft fragen.

 Nicht nur bei Regen ist das Warten auf den Zug im Beueler Bahnhof kein Vergnügen.

Nicht nur bei Regen ist das Warten auf den Zug im Beueler Bahnhof kein Vergnügen.

Foto: Benjamin Westhoff

Es riecht muffig und moderig, die Tür zu den Gleisen lässt sich nur schwer öffnen, aus den Abfalleimern quillt der Müll. Am Beueler Bahnhof ist das Warten auf den nächsten Zug kein Vergnügen. Die unangenehme Atmosphäre ist jedoch nicht der einzige Kritikpunkt von Passagieren und Pendlern, die täglich von dort aus zur Arbeit oder zu Schule fahren.

„Es gibt noch nicht einmal eine öffentliche Toilette“, ärgert sich Jutta Schulz, die regelmäßig in Richtung Pulheim fährt. „Das ist eine untragbare Situation und einer internationalen Stadt wie Bonn nicht würdig“, schimpft die 70-Jährige. Es gibt zwar einen kleinen Kiosk für Zeitschriften sowie einen Automaten mit Snacks und Getränken, „aber Service sieht irgendwie anders aus“, meint auch Fahrgast Sebastian Kolzen. „Ich fahre regelmäßig vom Beueler Bahnhofs aus. Die Situation hat sich immer mehr verschlechtert“, sagt Jutta Schulz. Zudem sei der Schalter im Bahnhof nur unzureichend besetzt.

Für Fahrgäste, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, oder junge Familien mit Kinderwagen ist der Haltepunkt eine große Herausforderung, da Gleis 2 nur über Treppen erreichbar ist. „Ohne Hilfe bin ich hier total aufgeschmissen“, meint Carola Neisz und schüttelt den Kopf. Sie ist mit ihrem zweijährigen Sohn Tobias unterwegs, der noch im Kinderwagen sitzt. „Die Treppe ist einfach zu lang und zu steil, um den Buggy allein hinunter- und wieder hinaufzuschleppen“, sagt die junge Mutter.

Bis vor ein paar Jahren gab es am Beueler Bahnhof noch eine Toilette. Nachdem das kleine Café allerdings vor Jahren geschlossen hat, suchen die Fahrgäste vergeblich nach einem stillen Örtchen. Das bekommen die umliegenden Geschäftsleute zu spüren. „Es vergeht kein Tag, an dem nicht Fahrgäste kommen und fragen, ob sie meine Toilette benutzen können“, sagt Gabriele Klein, die gleich gegenüber ein Tabakgeschäft betreibt. „Die derzeitige Situation ist wirklich eine Zumutung.“

Gleiches beklagen auch Renate Willkens-Böttcher und Martin Böttcher vom gleichnamigen Hotel. „Täglich stehen etwa 15 Leute vor unserer Tür und fragen, ob sie die Hotel-Toiletten benutzen können“, sagten sie. Natürlich würde man das gewähren. „Aber es ist schon unheimlich, wenn morgens früh plötzlich jemand in der Tür steht, den man nicht kennt“, so der Hotelier.

Die Deutsche Bahn kennt die Situation am Beueler Bahnhof. „Die DB AG ist nicht zur Vorhaltung öffentlicher Toiletten in den Bahnhöfen verpflichtet. Sie entscheidet daher grundsätzlich in eigener wirtschaftlicher Verantwortung, ob sie an einem Bahnhof Toiletten für Reisende und Besucher bereithält“, erklärt ein Sprecher auf GA-Anfrage. Der Bahnhof in Beuel würde derzeit anlässlich des Ausbaus der Linie S13 barrierefrei umgebaut. Wann sich die Situation für die Reisenden verbessern wird, kann er jedoch noch nicht sagen. Wegen der umfangreichen Bauarbeiten auf der Strecke habe es in letzter Zeit Zugausfälle gegeben. „Auch im nächsten Monat finden noch Bauarbeiten an der Strecke statt. Für Schienenersatzverkehr mit Bussen war und ist gesorgt“, betont der Bahnsprecher.

„Wenn man aber mehr Fahrgäste zum Umsteigen auf die Bahn begeistern will, dann muss das eben für alle möglich sein. Auch für Fahrradfahrer oder Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Davon ist der Bahnhof in Beuel weit entfernt“, meint Jutta Schulz.

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