Ratssaal in Beuel Besucher aus Mirecourt und Beueler feiern auf bayrische Art

BEUEL · 45 Jahre gibt es die Partnerschaft zwischen dem französischen Städtchen Mirecourt und Beuel. Und die 45 Franzosen, die am Wochenende ihre deutschen Freunde besuchten, brachten zum Jubiläum ein besonderes Andenken mit.

 Deutsche und Franzosen stoßen beim bayrischen Abend im Ratsaal auf die Freundschaft an.

Deutsche und Franzosen stoßen beim bayrischen Abend im Ratsaal auf die Freundschaft an.

Foto: Ottersbach

Eine Holzfigur, die mit zwei Händen und einer Geige die Brücke zwischen den beiden Städten bildet. Schließlich war es auch etwas Musikalisches, das die beiden Städte damals zusammenbrachte.

Napoleon hatte bei seinen Raubzügen im Rheinland die Glocke der Schwarzrheindorfer Doppelkirche mit nach Mirecourt genommen. Dort entdeckte sie in den 50er Jahren der Pfarrer der Kirchengemeinde und nahm Kontakt nach Beuel auf.

"Deshalb läuteten wir zum Besuch auch diese Glocke, die uns damals wieder zurückgegeben wurde", sagte Klaus Ebert, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees. Die daraus entstehenden Vereins- und Clubfahrten wurden im Laufe der Jahre zu Bürgerfahrten, an denen jeder teilnehmen konnte. Dieses Jahr war erstmals ein Gruppe von behinderten Menschen dabei.

Nach der Ankunft am Freitag gab es zunächst einen "rheinischer Abend" im Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten. Da durfte die noch amtierende Beueler Wäscherprinzessin Ann-Kathrin nicht fehlen, die mit Winni Lombardo ihr Lied sang.

Später tanzten die Strandhasen und die Garde aus Vilich-Müldorf. Die meisten Gäste übernachteten bei den Mitgliedern des Partnerschaftskomitees, die fast hundert Schlafplätze angeboten haben. "Die wenigsten gehen ins Hotel, weil man dort auch nicht das Beueler Leben mitbekommt", sagte Ebert.

Zum Alten Rathaus, wo Charles de Gaulle mit Konrad Adenauer am 5. September 1962 "es lebe Bonn, es lebe Deutschland, es lebe die deutsch-französische Freundschaft" ausrief, ging es am Samstag. Vorher führte das Haus der Geschichte auf Französisch durch seine aktuelle Ausstellung.

Am Nachmittag waren die Gäste in "Bonn auf den Spuren der Franzosen" unterwegs, Endpunkt war das Heimatmuseum in Beuel. Wer wollte, konnte auch einen Spaziergang vom Alten Rathaus über die Kennedybrücke zum Rheinufer in Beuel machen oder durch die Innenstadt bummeln.

Abends wurde der Beueler Ratssaal zum Wiesn-Zelt, mit Lederhosen, Brezeln und deftigem Essen. "Da die Franzosen den Karneval nun schon zur Genüge kennengelernt haben, musste mal etwas Bayrisches her", so Ebert. Anstatt für schwere Bierkrüge entschieden sich die Gäste für das gewohnte Kölsch und sangen mit dem Beueler Musikverein und dem französischen Chor "Les courants d'air" Frère Jacques im Kanon.

Da äußerte Bezirksbürgermeister Guido Déus auch den Wunsch, nach Lucy wieder eine französische Wäscherprinzessin haben zu wollen. Die bekam erneut ihre Sessionsorden von 1994 verliehen, weil viele ihrer Erinnerungsstücke bei einem Brand zerstört worden waren.

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