Sankt-Adelheid-Gymnasium Berufswunsch Ingenieurin

PÜTZCHEN · Das Sankt-Adelheid-Gymnasium in Pützchen ist jetzt eine MINT-freundliche Schule und fördert Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Berufe in diesen Bereichen haben glänzende Perspektiven. Und trotzdem werden sie von Mädchen eher zögerlich gewählt. Um die Ängste davor abzubauen und den Schülerinnen Wege in die Naturwissenschaften zu ebnen, hat das Sankt-Adelheid-Gymnasium in Pützchen verschiedene Initiativen gestartet. Denn Unternehmen und Verbände warnen schon heute, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet sei, weil der Nachwuchs in den MINT-Qualifikationen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) fehlt.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurden verschiedene Zertifizierungs-Programme für Schulen gestartet. Das Sankt-Adelheid-Gymnasium ist eine "MINT-freundliche Schule". Diese Auszeichnung bekommen Schulen, die einen Schwerpunkt auf die naturwissenschaftlichen Fächer legen. "Bio machen alle Mädchen gerne, aber die anderen Fächer werden nicht oder selten gewählt. Das möchten wir ändern und haben deshalb einen Schwerpunktbereich mit MINT-Fächern eingerichtet", sagt Lehrerin Esther Wöhltjen.

In der siebten Klasse wählen die Schülerinnen eine dritte Fremdsprache oder Technik. Ab der achten Klasse wird das Fach Technik weiter spezialisiert, dann gibt es die Auswahl zwischen Biochemie, Wirtschaft oder der Junior-Ingenieur-Akademie. "Unsere Ausbildung ist auch attraktiv für Firmen, denn wenn unsere Schülerinnen zum Beispiel ein Praktikum in einem Biochemie-Unternehmen machen, haben sie bereits eine Ahnung, wie man pipetiert und Experimente aufbaut", so Wöhltjen. "Mit unseren Angeboten möchten wir die Mädchen fördern und ihnen die Angst vor den naturwissenschaftlichen Themen nehmen", erklärt die Lehrerin, die selbst studierte Bauingenieurin ist.

Eine Besonderheit des Sankt-Adelheid-Gymnasiums ist die Junior-Ingenieur-Akademie. "Das ist ein Projekt der Deutsche-Telekom-Stiftung für das man sich bewerben muss", sagt Wöhltjen. Ziel ist es, Jugendliche für die Ingenieurberufe zu begeistern sowie ihnen den Übergang von der Schule zur Hochschule zu erleichtern. Ferner sollen individuelle Kompetenzen frühzeitig gefördert werden. Dazu kooperiert die Schule mit regionalen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. "So erhalten die Schülerinnen die Möglichkeit, die im Unterricht erworbenen Kenntnisse praktisch anzuwenden", sagt die Lehrerin. Im Unterricht lernen die Mädchen die verschiedenen Materialien wie Beton und Holz kennen und nutzen. Sie lernen Technisches Zeichnen und wenden zum Beispiel Alarmtechnik für ein Haus an. Anschließend geht es auf Baustellen, um dort Einblicke in die Berufswelt zu bekommen.

Offenbar mit Erfolg, denn "bei den Betriebspraktika in der neunten Klasse hat sich früher kaum jemand in einem Architekten- oder Ingenieurbüro beworben. Heute ist das ein begehrtes Praktikum", so Wöhltjen. Und auch auf den Baustellen, die sie besuchen sind die Schülerinnen wissbegierig. "Ich habe bereits Rückmeldung von ehemaligen Schülerinnen, die Ingenieurwissenschaften studieren. Das ist zwar nicht mein vorrangiges Ziel, aber ein Ergebnis mit dem ich zufrieden bin", sagt Lehrerin Esther Wöhltjen.

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