Großer Andrang bei Jazzkonzert Benefiz-Konzert für ukrainische Witwen

Beuel · Jazzklängen lauschen und Geld an ukrainische Witwen und Halbwaisen spenden - dafür waren rund 70 Zuhörer am vergangenen Samstagabend in den Konzertsaal des Klavierhauses Klavins in Beuel gekommen.

 Christoph Müller (links) und Martin Luithle engagieren sich für die Ukraine.

Christoph Müller (links) und Martin Luithle engagieren sich für die Ukraine.

Foto: Bresler

Die Bürgerinitiative "Europeans for Ukraine" hatte das Konzert spontan auf die Beine gestellt. Saxofonist Christoph Müller begrüßte die Gäste "überglücklich und erstaunt". Schließlich sei die Idee zum Konzert erst vor einer Woche entstanden.

9500 Todesopfer habe der Ukrainekonflikt inzwischen gefordert. Die Witwen und Kinder der gefallenen Soldaten müssten lange Wartezeiten überbrücken, bis sie staatliche Hilfe bekämen, so Müller. Der Berufsmusiker aus der Bigband der Bundeswehr war durch seine ukrainische Frau zum Engagement für die Bürgerinitiative gekommen.

Auch Pianist Martin Luithle gehört zu den Sprechern der Initiative. In seinem Grußwort machte er auch auf den Verein "Euro Maidan" aufmerksam. Dessen Engagement sei ihm positiv aufgefallen. "Wenn wir die Nachrichten sehen, denken wir, die Welt ist übermächtig. Aber der Einzelne kann durchaus etwas bewirken." Deshalb gelte es, den Damenhut, der während des Konzerts als Klingelbeutel durchs Publikum ging, mit Scheinen zu füllen.

Dass der Einzelne etwas bewirken kann, zeigt Luithle auch in seinem weiteren Engagement für die Ukraine. Der Rechtsanwalt hat ein Schreiben an Staats- und Regierungschefs der USA und Europas verfasst. Hier fordert er eine entschlossene Verhandlungsführung gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin. "Das Schreiben ist geplant, sobald die hierfür ausreichende Anzahl von weltweit 100 000 Unterschriften der Online-Petition vorliegt", so Luithle.

"Denn das Ziel der Initiative ist es auch, die bisher kopflose Appeasement-Politik Europas gegenüber Russlands infrage zu stellen", erklärte "Europeans for Ukraine"-Sprecherin Heidi Rohrlack. An diesem Abend aber stand die Musik im Vordergrund. Nach dem Auftakt mit Wayne Shorters "Footprints" ging der Jazzabend vielfältig weiter.

Zwischen "Someday my Prince will come" und Bossanova spielten die Musiker auch eine "verjazzte Version der ukrainischen Nationalhymne" und ein von Luithle komponiertes Stück für das krisengeschüttelte Land.

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