"Mehr Power", sagt er entschieden, und noch einmal legen die Kinder los: "Beathoven, wir brauchen nur den Beat, wir brauchen keine Strophen." "Schon besser", meint Affe, der im wirklichen Leben Daniel Karelly heißt: "Beethoven komponierte seine Musik immer alleine, wir können das gemeinsam in der Gruppe." Die anderen finden das klasse und legen gleich wieder los.

Unterbrochen wird der Rap-Gesang nur von der zuvor von Schülern komponierten und aufgenommenen Musik. Melodien mit klirrenden Sounds, entstanden durch quietschende Stühle, gemeinsames Hochspringen oder dem Klappern des Deckels einer Butterbrotbox.

Der Fantasie der Jungen und Mädchen sind keine Grenzen gesetzt. Den ganzen Nachmittag laufen Workshops mit dem zwölfköpfigen Team von Crossover. Der Verein, den Samy Deluxe gegründet hat, setzt sich für mehr Verständnis unter Kindern und Jugendlichen ein. Die Verhaltensregeln für den Unterricht an der Gesamtschule und der Realschule hatten die Jugendlichen am Vormittag mit Samy Deluxe gemeinsam festgezurrt: "Wer stört, fliegt raus!"

Und so fliegt dann schon mal jemand raus, aber meist nur für kurze Zeit. Keiner möchte etwas mit den Profimusikern verpassen.

"Delles", Profi-Breakdancer und Coach der Breakdancetruppe, lobt seine Schüler. "Die sind alle klasse und machen toll mit. Sie haben Willen gezeigt und mitgedacht." Für Breakdance braucht man nämlich viel Konzentration, um die "Moves" zu lernen. Nur Jungen sind beim Beatboxen dabei, um Musiksounds mit dem Mund nachzumachen. Philipp (14) und Malte (13) gelingt es schnell, Schlagzeugsounds zu imitieren.

"In anderen Städten sind meist welche dabei, die schon mal auffallen, aber hier in Bonn läuft das ganz toll", lobt Beatbox-Coach Guido Höper. Die Mädchen sind vor allem im Tanz- und Gesangsworkshop bei Backgroundsängerin Hanife zu finden. Abi, einer der wenigen Jungen dort, hat in kurzer Zeit einen Text mit sommerlichem Inhalt für Hanife geschrieben, und Hanife sucht eine Melodie. Affe wird kurzentschlossen aus dem Nebenraum geholt, um den richtigen Rhythmus zu kreieren.

Der Profi hat ihn schnell mit einer an Karibiksound erinnernden Percussion gefunden. Die Schüler jubeln. Es klingt richtig gut. Mossane (13), die an dem Gesangsworkshop teilnimmt, ist neugierig darauf, diese Art "coole Musik" selbst zu machen, sagt sie. Mohammad (14) von der Realschule spielt sonst selbst Schlagzeug in einer Schülerband und lässt sich inspirieren.

Drei Tage dauert der Workshop. Die Schüler und Dozenten erwartet noch ein Besuch der Telekom Baskets. Drei Spieler werden bei den Workshops hospitieren. Das Konzert mit Samy Deluxe und die Workshop-Präsentation im Telekom Forum an diesem Samstag sind leider bereits ausverkauft.