Baumarkt baut Halle schwarz

Wenn die Profis bauen, dann läuft's perfekt, möchte man meinen. In Beuel auf der Königswinterer Straße sieht das etwas anders aus. Die Baumarktkette Hellweg, die mit dem Slogan "die Profi-Baumärkte" für sich wirbt, hat dort eine neue Halle errichtet.

Allerdings schwarz, ohne Baugenehmigung. Der Bauantrag war zwar gestellt und wäre auch genehmigungsfähig gewesen, teilte die Stadt Bonn auf Anfrage des General-Anzeigers mit. Doch Warten war wohl nicht die Sache der Hellweg-Kette. Man begann also mit dem Bau, ohne die Genehmigung abzuwarten.

Mehr noch: Die Stadt bekam Wind davon, legte die Baustelle nach eigenen Angaben mehrfach still, und trotzdem wurde immer wieder munter weiter gebaut. Zwischenzeitlich waren einige Arbeiten wie Zäune ziehen oder Pflaster legen allerdings freigegeben worden.

Kurzum: Geltendes Recht wurde massiv übertreten. "Wir haben wegen der Vergehen ein Bußgeldverfahren eingeleitet", bestätigte eine Sprecherin des städtischen Presseamtes. Über die Höhe wollte sie keine Auskunft geben. Zu Gerüchten, es handele sich um 10 000 Euro, nahm sie ebenfalls nicht Stellung.

Die Höhe bemesse sich nach der Größe des Bauvorhabens und Erfahrungswerten, hieß es. Allerdings steht auch fest: Eine so gravierende Übertretung des Baurechts ist auch bei der Stadt Bonn kein alltäglicher Vorgang. Inzwischen ist der Bau praktisch fertig. Die Halle, die sich an die Rückseite des bestehenden Baumarktes anschließt, wird gerade eingerichtet und dient der Erweiterung des Gartencenters. Außerdem kommt ein überdachtes Freilager hinzu.

Insgesamt handelt es sich um eine Fläche von gut 1.000 Quadratmetern. Am Donnerstag kam dann auch die Baugenehmigung - als alles schon stand. Die Stadt gab für die Sitzung des Unterausschusses Bauplanung am Mittwochnachmittag eine mögliche Erklärung ab, warum Hellweg früher als erlaubt mit dem Bau begonnen hat: "Für die Bauherrin ergibt sich hinsichtlich der rückwärtig entlang der Industriebahn liegenden Erweiterungsfläche des Gartenmarktes und des überdachten Freilagers das Problem, dass das Befahren des Nachbargrundstücks mit Baufahrzeugen, unter anderem zur Anlieferung von Baumaterialien und Fertigteilen, aufgrund eines dortigen Eigentumswechsels nur noch dieses Jahr möglich ist und die dortige Baumaßnahme daher schnellstmöglich umgesetzt werden soll", heißt es dort.

Von Hellweg selbst war am Donnerstag keine Stellungnahme zu bekommen, weil Pressechefin Nicole Bolle den zuständigen Projektleiter nicht erreichte. Mit der neuen Halle sind die Erweiterungsabsichten von Hellweg auch noch nicht befriedigt. Die Baumarktkette will sich entlang der Königswinterer Straße erweitern, und zwar auf das Gelände des Autohauses Kunert, das Anfang 2012 auszieht. Der Mitsubishi-Händler eröffnet an der Maarstraße 42 ein neues Domizil.

Auch mit der Nachfolgenutzung dieses Eckgrundstücks am Schwarzen Weg ist die Stadt nicht zufrieden: Denn Hellweg will dort Parkplätze bauen, wodurch diese Fläche "dominiert" werde. "Es finden daher derzeit Bauberatungsgespräche zwecks Umplanung statt", teilte das Bauordnungsamt mit.

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