Küdinghoven Baugenehmigung ärgert Anlieger

BEUEL · Die geplante Innenraumbebauung am Erlenweg sorgt weiter für Unmut bei den Anliegern. Wie berichtet, möchte ein privater Investor hinter dem Haus Nummer 18 zwei Mehrfamilienhäuser errichten.

 In den grünen Innenraum zwischen Erlenweg und Kirchstraße sollen die zwei Mehrfamilienhäuser gebaut werden.

In den grünen Innenraum zwischen Erlenweg und Kirchstraße sollen die zwei Mehrfamilienhäuser gebaut werden.

Foto: Max Malsch

Bereits in der Dezember-Sitzung der Bezirksvertretung hatte die Leiterin des Bauordnungsamtes, Sigrun Scharf, Grundzüge des Projekts vorgestellt. Die Mehrfamilienhäuser sollen in zweigeschossiger, offener Bauweise zuzüglich Staffelgeschoss entstehen.

Der Bürger Bund Bonn brachte das Thema – zum Erstaunen der anderen Fraktionen – noch einmal in die Januar-Sitzung ein. Die Anwohner seien nicht richtig eingebunden gewesen bei der Vorplanung, beklagte Huberta Kern vom BBB. „Bei Baugenehmigungsverfahren gibt es, anders als bei Bebauungsplanverfahren, grundsätzlich keine Bürgerbeteiligung“, bekräftigte dagegen jetzt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann.

Darüber wundert sich wiederum ein alteingesessener Küdinghovener, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Es gab schon häufiger Bestrebungen, den Innenraum zwischen Kirchstraße und Erlenweg zu bebauen, und immer wurden wir darüber in einer Art Bürgerversammlung informiert“, so der Mann. Dabei habe die Stadt stets den Bürgerwillen abgefragt und respektiert. Diesmal aber habe man eher durch Zufall von dem – schon genehmigten – Projekt erfahren.

Die Verwaltung hatte die Bauvoranfrage mit Vorbescheid vom 25. September 2015 positiv beschieden und darüber den Unterausschuss Bauplanung informiert. Frank Werner, ein direkter Anlieger des Areals, ärgert sich über das „Hauruck-Verfahren“, mit dem das Vorhaben durchgewinkt worden sei, obwohl es vorher immer negative Bescheide gegeben habe.

Innenraum als "Grüne Lunge"

Er wolle keinen privaten Kriegszug führen, zumal sich der Bauherr ihm gegenüber sehr korrekt verhalten habe. „Aber neben meinem gesonderten Interesse zum Beispiel in Sachen Baulärm gibt es auch noch das gemeinsame Interesse der Nachbarn“, meint Werner, der seit 2002 in Küdinghoven wohnt. Er spielt damit auf den Erhalt des gerne als Grüne Lunge bezeichneten Innenraum rund um den Dorfplatz an. „Bei einem spontanen Treffen haben mehr als 30 Bürger einen Appell an den Oberbürgermeister unterzeichnet“, erzählt Werner. Darin bitten die Bürger das Bauordnungsamt um einen Ortstermin – eben um zu zeigen, dass aus ihrer Sicht Mehrfamilienhäuser nicht kennzeichnend sind für das Gebiet.

Marc Hoffmann vom Presseamt führte dazu noch einmal die Sicht der Verwaltung an: „Das geplante Vorhaben fügt sich sowohl nach dem Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise als auch der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Strukturen der Umgebung ein.“ Werner und seine Mitstreiter sehen das anders und stellen die „sehr großzügige Erteilung“ der Baugenehmigung in Frage.

Die Bezirksverordneten hatten sich in der Sitzung darauf geeinigt, die Stadt möge den Bauherrn bitten, eine Bürgerinformation durchzuführen. „Die Verwaltung hat den Bauherrn zwischenzeitlich gebeten, dies zu tun“, sagte Vize-Stadtsprecher Hoffmann. Allerdings bleibt abzuwarten, ob der Adressat diesen Wunsch zu erfüllen bereit ist.

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