Gelernter Finanzbeamter aus Schwarzrheindorf Barthel Held vor 25 Jahren zum Diakon geweiht

Schwarzrheindorf · Vor 25 Jahren wechselte Barthel Held den Vorgesetzten und wurde im Kölner Dom zum Diakon geweiht. Denn obwohl er seinen erlernten Beruf als Finanzbeamter jahrelang gerne ausgeübt hat, fühlte er sich 1990 berufen, einen neuen Beruf zu erlernen.

 "Hier in Schwarzrheindorf bin ich zu Hause", sagt Diakon Barthel Held bei seiner Predigt im Pfarrgarten.

"Hier in Schwarzrheindorf bin ich zu Hause", sagt Diakon Barthel Held bei seiner Predigt im Pfarrgarten.

Foto: Rainer Schmidt

Dem alten und immer noch beliebten Thema "Beruf und/oder Berufung" hat Diakon Barthel Held in Schwarzrheindorf ein neues Kapitel hinzugefügt. Denn obwohl er seinen erlernten Beruf als Finanzbeamter jahrelang gerne ausgeübt hat, fühlte er sich 1990 berufen, einen neuen Beruf zu erlernen, nämlich den des Diakons. Vor 25 Jahren wurde er am 15. Oktober 1994 vom damaligen Weihbischof Friedhelm Hofmann im Kölner Dom zum Diakon geweiht. Dieses Jubiläum feierte er mit seiner Familie und sehr vielen Gästen mit einer Festmesse und einem Pfarrfest am Sonntag im Pfarrgarten der Schwarzrheindorfer Doppelkirche von St. Maria und St. Clemens.

Organisiert hat der Pfarrausschuss von Schwarzrheindorf ein Fest, das sich sehen lassen konnte, ein Fest, das noch lange nicht jeder zu seinem 25. Dienstjubiläum bekommt. Es sei denn, man ist so bekannt und beliebt wie Diakon Held. Gut 500 Besucher hatten sich im herrlichen Pfarrgarten bei ‚Jubiläumswetter‘ versammelt, um einerseits mit ihrem Diakon einen sehr lockeren Festgottesdienst unter freiem Himmel zu feiern, und um andererseits im Anschluss daran ihrem ‚Held‘ zu danken und um im Rahmen einer Gartenparty zu gratulieren. Unter den Gästen waren nicht nur Mitglieder der jetzigen Kirchengemeinde, sondern auch zahlreiche Vertreter von seinen ehemaligen Gemeinden in Glesch und Königshoven aus dem Raum Bedburg.

Musikalisch wurde sowohl der Gottesdienst als auch die Gartenparty von "Erftblech", einer Blaskapelle aus seiner Heimat, gestaltet. "Hier in Schwarzrheindorf bin ich zu Hause", sagte Held, "aber Königshoven und Glesch, das ist meine Heimat." Dort ist er immer noch Mitglied im Schützenverein, war sogar mal Schützenkönig. Und dort ist er auch noch als Diakon in die Bütt gestiegen. Wenn man ihn so verschmitzt sieht und seinen rheinischen Singsang hört, dann hat er sehr viel Ähnlichkeit mit einem anderen Diakon, nämlich mit Willibert Pauels, dem bergischen Jung.

Barthel Held wurde 1960 in Königshoven geboren. Nach der Schule hat er eine Ausbildung bei der Finanzverwaltung des Landes absolviert und wurde Finanzbeamter in Köln. Elf Jahre lang war er Vollziehungsbeamter im Außendienst. "In dieser Zeit habe ich gespürt, dass es noch etwas anderes gibt als Geld", berichtet er. Deshalb suchte er das Gespräch mit einem Pfarrer, der sich dann als Diakon herausstellte. Dieser war, so wie Held, verheiratet, hatte Kinder - Held wähnte sich in der evangelischen Kirche. Erst da wurde er aufgeklärt, dass es außer Priestern in der katholischen Kirche noch etwas anderes gibt, nämlich Diakone. Nach einem langen Gespräch und zwei Tassen Kaffee meinte der Diakon zu Held: "Ich glaube, das wäre was für Sie." So fing Held 1990 nebenberuflich die Ausbildung zum Diakon an. Im Oktober 1994 empfing er dann die Weihe, aber erst, nachdem seine Frau Marion ihre offizielle Zustimmung gegeben hatte.

Seine erste Stelle war 1996 in Glesch, wo er bis 2012 blieb, bevor er im zweiten Anlauf nach Schwarzrheindorf in den Seelsorgebereich An Rhein und Sieg versetzt wurde. Beim ersten Versuch hätte er nach St. Josef kommen sollen, doch da für Diakone eine ‚Residenzpflicht‘ besteht, Held verheiratet war und drei Kinder hatte, war die Unterbringung in Beuel nicht möglich. Jetzt, beim Jubiläum, holte ihn jedoch seine Vergangenheit in Form alter Freunde wieder ein: Die heimatlichen Schützen, das heimatliche Blechorchester und die Karnevalisten, sie waren mit großer Abordnung zu seinem Fest gekommen. "Schön, dass ihr alle hier seid", hieß er sie in seiner Predigt willkommen. Neben seinem Werdegang, über den er mit viel Selbstironie berichtete, hatte er auch mehr als eine Anekdote parat. So hat eine alte Dame, die er besucht hatte, ihn mit "Herr Pfarrer" begrüßt, worauf Held meinte: "Ich bin Diakon und kein Pfarrer." Nachdem dies mehrmals so ging, antwortete er: "Ich bin kein Pfarrer, ich bin Diakon, bin verheiratet und habe drei Kinder." Worauf die alte Dame geantwortet hat: "Herr Pastor, dafür brauchen Sie sich doch nicht zu entschuldigen."

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