Menschen am Fluss Bachar Diabi betreibt den Kiosk am Beueler Rheinufer
Beuel · Gerade packt er zwei Brötchen mit warmen Frikadellen in die Tüte. "Ich habe jetzt aber auch richtig Hunger", sagt der Kunde, als er sie in Empfang nimmt. Schon kommt der Nächste durch die Tür und bestellt einen großen Kaffee zum Mitnehmen - mit Milch und Zucker.
"Wie viele Löffel Zucker möchten Sie?", fragt Bachar Diabi aufmerksam, während er die Kaffeemaschine bedient. Er kennt die Wünsche seiner Stammkunden und hat für jeden ein nettes Wort. Seit acht Jahren betreibt er den Kiosk "Zum Hochwasser" an der Rheinaustraße.
"Ich bin vor vielen Jahren mit meiner Frau hier am Rhein spazieren gegangen. Als ich den Kiosk sah, habe ich sofort gesagt, diesen Laden will ich unbedingt einmal haben", erzählt der damalige Student aus Syrien.
Es hat dann noch drei Jahre gedauert und er konnte sich seinen Traum erfüllen. "Ich liebe Wasser, Flüsse und das Meer, deshalb ist der Kiosk am Rhein für mich der ideale Ort", sagt der Vater dreier Kinder. "Den Namen des Kiosks habe ich übernommen, weil ich ihn schön und interessant finde", sagt der 42-Jährige.
Als schlechtes Omen nimmt er "Zum Hochwasser" nicht. "Immer wieder machen mir Leute Angst, aber ich sehe das gelassen. Wenn das Hochwasser kommt, dann kommt es. Und ich weiß, dass es irgendwann kommen wird. Wenn es so weit ist, kann man sich damit beschäftigen", sagt Diabi. Kaufmännische Erfahrung habe er bereits in jungen Jahren gesammelt.
"Mein Vater ist Kaufmann. Wir hatten ein Geschäft in Syrien, da habe ich schon früh mitgearbeitet", berichtet er. Aber die Arbeit im Kiosk sei etwas Besonderes. "Es macht mir sehr viel Spaß, hinter dem Tresen zu stehen. Die Kommunikation mit den Menschen ist sehr wichtig", sagt Diabi. Zu ihm kommen junge und alte Kunden, Rechtsanwälte, Ärzte, Büroangestellte und Bauarbeiter, Stammkunden und Laufkundschaft gleichermaßen.
Die Sachen, die am häufigsten gekauft werden? Kaffee, im Sommer kühle Getränke und Eis, belegte Brötchen sowie Zigaretten. "Als ich den Kiosk übernommen habe, war er sehr altmodisch und dunkel. Ich wollte von Anfang an alles moderner machen und habe dann vor einem Jahr richtig umgebaut", sagt Diabi. Neue Kühlschränke wurden eingebaut, eine Kühltheke, Regale.
Im Kiosk ist immer Leben, aber zwei Mal am Tag herrscht Hochbetrieb - rund um 7 Uhr und um 15 Uhr. Das Geschäft sei aber auch stark abhängig vom Wetter. Wenn es regnet oder sehr heiß ist, kämen weniger Kunden, im Winter ist oft auch nicht so viel los. "Die beste Zeit ist, wenn es draußen 24 Grad warm und trocken ist", weiß der Geschäftsmann.
In seiner Freizeit treibe er gerne Sport, als "Wasser-Fan" natürlich Schwimmen. Doch habe er dazu nur wenig Zeit. Es sei sein Traum, am Wasser zu wohnen, der habe sich nicht erfüllt. "Aber dafür arbeite ich am Rhein. Und zwar auf der sonnigen Seite, das ist schön", sagt Diabi. Der Syrer lebt seit rund 25 Jahren im Rheinland: "Hier fühle mich zu Hause. Und die Menschen sind offen und freundlich."
