Als Beuel im Eiswasser versank Ausstellung widmet sich Hochwasserkatastrophe in Beuel

Beuel · Eine Ausstellung des Denkmalvereins zeigt bis in den Dezember Bilder der Hochwasserkatastrophe von 1784. Auch ein berühmter Bonner Hofmaler ist unter den Künstlern.

Ein Jahrtausend-Ereignis war die Eis- und Hochwasserkatastrophe von 1784. Zunächst war im Januar 1784 der Rhein zugefroren gewesen, sodass er von Mensch und Fuhrwerk gefahrlos überquert werden konnte. Mit dem Tauwetter kam dann ein bis dato nie gekanntes Hochwasser, das – es war genau am 25. Februar 1784 – die gesamte Rhein- und Siegaue bis in die Höhe des heutigen Beueler Bahnhofes und entlang der heutigen Königswinterer Straße sowie auf Bonner Seite bis zur halben Höhe der Bonner Ersten Fährgasse bedeckte.

Zugleich führten die Wassermassen die losgebrochenen schweren Eisschollen mit sich, die mit ihrer vollen Wucht praktisch alle rheinnahen Dörfer vernichteten. Lediglich ein paar Steinhäuser haben die Flutmassen überstanden. „Zu Beul finden sich nicht mehr als 4 oder 5 Häuser, welche noch aufrecht sind blieben“, schrieb Hermanus Michels am 1. März 1784 in seine Luther-Bibel.

Diese Bibel mit dem handschriftlichen Text, eine Leihgabe des Heimat- und Geschichtsvereins Beuel, ist eines der wertvollen Exponate, mit dem Carl J. Bachem vom Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch eine Ausstellung über Hochwasser in Beuel im Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich eröffnet hat. Manfred Spata, Geodät bei der Landesvermessung NRW, hat diese Ausstellung zusammen mit dem Filmemacher Georg Divossen konzipiert und erarbeitet. Sie erinnert an diese außergewöhnliche Eiswasserkatastrophe, der praktisch alle Fachwerkhäuser von Dollendorf bis Gensem zum Opfer fielen.

Bild erst vor Kurzem entdeckt

Sie umfasst auch zeitgenössische Bilder jenes Ereignisses, die bisher unbekannt waren. Sensationell ist eine Zeichnung des Bonner Hofmalers Rousseau, die im Zuge der Ausstellungsvorbereitung überhaupt erst entdeckt worden ist. Diese zeigt das Treiben der Bevölkerung auf dem zugefrorenen Rhein. Gleichzeitig mit der Ausstellungseröffnung hat der Denkmalverein eine Aktion eingeleitet, mit der er an rund einem Dutzend Gebäuden im rheinnahen Bereich des gesamten Stadtbezirks Erinnerungsmarken an den seinerzeitigen Hochwasserstand anbringt. Das sind Bronzeplaketten, die der Künstler Friedemann Sander gegossen hat. Zusammen mit der Ausstellungseröffnung wurde die erste Marke gegenüber vom Bürgermeister-Stroof-Haus an der Mauer angebracht. Das Stroof-Haus war auch vom Hochwasser überschwemmt.

Zahlreiche Bilder und Tafeln im Stroof-Haus informieren zum Thema Hochwasser in Beuel. „Die Römer wussten schon, warum sie sich in Bonn und nicht in Beuel niedergelassen haben“, meinte Spata. Er berichtete auch, dass ein heftiger, lang anhaltender Vulkanausbruch in Island schuld daran gewesen sei, dass der Winter 1783/84 so streng ausgefallen ist.

Die Ausstellung im Bürgermeister-Stroof-Haus, Adelheidisstraße 3, ist bis Mitte Dezember zu sehen.

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