Nahversorger schließt Aus für "Tante-Emma"-Laden in Vilich-Müldorf

Vilich-Müldorf · Der Betreiber des "Tante-Emma"-Ladens in Vilich-Müldorf macht zu wenig Umsatz und gibt auf. An manchen Tagen sitzt er stundenlang im Geschäft und wartet auf Kunden. Auch die Sparkassen-Filiale schließt.

 Das Aus nach gut zwei Jahren: Ralf Schmitz sieht sich gezwungen, seinen Tante-Emma-Laden in Vilich-Müldorf bis spätestens Ende März zu schließen.

Das Aus nach gut zwei Jahren: Ralf Schmitz sieht sich gezwungen, seinen Tante-Emma-Laden in Vilich-Müldorf bis spätestens Ende März zu schließen.

Foto: Rolf Kleinfeld

Wieder ein kleiner Nahversorger, der in einem Bonner Ortsteil aufgeben muss: Der „Tante-Emma“-Laden auf der Burbankstraße in Vilich-Müldorf macht spätestens Ende März zu. Betreiber Ralf Schmitz gibt nach zwei Jahren auf. „Das ist bedauerlich, aber auf den Punkt gebracht: Es fehlen die Kunden“, sagt der 50-Jährige und ist einigermaßen ratlos „Denn es ist mir eigentlich unerklärlich, dass in einem Ort mit 3500 Einwohnern ein 35 Quadratmeter-Laden, der keine großen Umsätze braucht, nicht überleben kann.“

An den Produkten kann's nicht gelegen haben, an Freundlichkeit und Service ebenso wenig. Obst und Gemüse waren frisch. Discounter-Preise allerdings waren nicht drin. Schmitz kennt fast alle Kunden mit Namen, ist mit den meisten auf Du und Du. „Aber wenn dann zehn oder 15 ältere Bewohner versterben oder wegziehen, die sonst täglich kamen, reißt das Löcher.“

Das Aus für den kleinen Laden kommt vielleicht sogar noch früher als Ende März, wenn der Mietvertrag endet. „Das hängt davon ab, ob ich vorher eine neue Arbeitsstelle antrete“, sagt Schmitz, der aber den Getränkelieferservice für das Dorf weiter aufrecht erhalten will. Gerade ältere Mitbürger, die nicht mehr so mobil sind, haben das Angebot gerne angenommen. Sie kamen teils in Hausschuhen über die Straße, um einzukaufen und einen Plausch zu halten.

Nebenkosten zehren Umsatz auf

„Für die tut es mir wirklich leid, das ist auch für mich eine emotionale Sache“, sagt der Betreiber. „Ich hätte gerne weiter gemacht, aber schreibe jeden Tag Verluste.“ Der ohnehin geringe Umsatz werde durch die Nebenkosten aufgezehrt. Manchmal sitze er stundenlang im Laden, ohne dass ein Kunde vorbei kommt. Trotzdem bedauern viele Dorfbewohner die angekündigte Geschäftsaufgabe. „Von denen sind allerdings viele gar nicht meine Kunden“, rückt Schmitz die Verhältnisse zurecht.

Für die Infrastruktur des Dorfes ist das Ende des kleinen Ladens ein herber Schlag. Zumal Ende Januar auch die Sparkassen-Filiale schließt. Einen Kiosk gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Die einzigen Anlaufstellen für ein Schwätzchen über den Tag sind dann der Frisörladen, das Blumengeschäft, die Bäckerei am Dorfplatz und der Bücherschrank gleich gegenüber. Nicht viel für einen Ort, in dem gerade ein weiteres neues Wohngebiet entlang der B 56 entwickelt wird.

Weitere Informationen: Der Getränkeservice im Ort bleibt erreichbar unter 0152/53654169 oder tante-emma-laden-vm@gmx.de.

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