Schatz von Beuel Auktionshaus versteigert bis zu 500 Jahre alte Goldmünzen

BEUEL · Münzsammler aus aller Welt blicken am Samstag, 16. November, auf die Bundesstadt: Fast die Hälfte des sogenannten "Beueler Schatzes" wird vom Auktionshaus Fischer in Bonn versteigert.

 Reinhard Fischer (links) und sein Kollege Mauritius Faber begutachten eine Goldmünze des "Beueler Schatzes".

Reinhard Fischer (links) und sein Kollege Mauritius Faber begutachten eine Goldmünze des "Beueler Schatzes".

Foto: Max Malsch

Die 1958 bei einem Hausabriss in der Limpericher Straße gefundenen 72 Goldstücke gelten in Fachkreisen als außergewöhnlich seltener und wertvoller Fund. Zwei Schwestern haben den Schatz seit vielen Jahren im Privatbesitz. Eine von ihnen lässt ihren Anteil am "Beueler Schatz", nämlich 32 Münzen, versteigern. Die angesetzten Anfangswerte aller Goldstücke betragen zusammen 37 000 Euro.

"Diese Sammlung ist wirklich außergewöhnlich, weil die Münzen aus einem Zeitraum von etwa 1479 bis 1619 stammen. Der Schatz enthält Münzen aus vielen verschiedenen Ländern, vom Osmanischen Reich bis Großbritannien. Der Zustand der Fundstücke ist außerordentlich gut. Wir haben die Münzen auf ihre Echtheit untersucht", erklärte Reinhard Fischer, Geschäftsführer des Auktionshauses. Die älteste Münze sei ein Goldgulden aus Bern aus dem Jahre 1479 - Anfangsgebot: 20 000 Euro.

Die Versteigerung ist weltweit in nahezu allen Fachmedien angekündigt worden. "Wir rechnen deshalb mit Angeboten aus vielen Ländern. Heutzutage muss man ja nicht mehr persönlich an einer Versteigerung teilnehmen, sondern kann über das Internet mitbieten", sagte der Auktionator.

Nach Einschätzung der Fachleute wurden die Münzen nach 1619 versteckt. Historiker des Rheinischen Landesmuseums vermuteten kurze Zeit nach dem Fund, dass das Vermögen zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs versteckt worden ist, um es vor niederländischen Truppen zu schützen.

Der damals 18-jährige Bauarbeiter Heinz Drees aus Röttgen fand 1958 den Krug mit den Münzen, als er die Wand eines alten Fachwerkhauses in der Limpericher Straße mit einer Spitzhacke niederlegte. In den Tagen nach dem Fund berichtete der General-Anzeiger über viele Gerüchte, die damals über die rechtmäßigen Eigentümer des Schatzes kursierten. Vor Verkauf und Abriss des Hauses gehörte das Gebäude dem 82-jährigen Josef Baumann. Er erinnerte sich damals daran, dass seine Großmutter auf dem Sterbebett in Beueler Mundart gesagt haben soll: "Krischt net, Ühr hatt jo dat Gold." Was so viel bedeutet wie: "Weint nicht, Ihr habt ja das Gold."

Seitdem sollen alle Nachfahren bis 1958 das Gold fieberhaft gesucht haben - wie gesagt, ohne Erfolg. Das Geheimnis, woher die wertvollen Münzen stammen und wer sie seinerzeit dort versteckt hat, ist bis heute jedoch nicht gelüftet

  • Die Versteigerung des Goldschatzes beginnt am Samstag, 16. November, um 11 Uhr im Hotel Kanzler, Adenauerallee 148, direkt neben dem Museum Koenig. Die Münzen werden einzeln versteigert.
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