Immer mehr Hauseinbrüche in Beuel "Angst macht sich breit"

BEUEL · Plötzlich klingelt im Urlaub das Handy. Freunde, Nachbarn oder Familienmitglieder informieren einen darüber, dass ins eigene Haus eingebrochen worden ist. Dieses Szenario ist vielen Menschen bekannt. Im Stadtbezirk Beuel sind die Fallzahlen laut Polizei "leider hoch und nehmen zu".

 Einbrecher am Werk: Fensterscheiben sind Schwachstellen am Haus.

Einbrecher am Werk: Fensterscheiben sind Schwachstellen am Haus.

Foto: dpa

Im Hardtweg und im Rodeweg in Roleber kann man nach Angaben der Nachbarschaft sogar von einer Einbruchsserie sprechen. In den kleinen Straßen gibt es fast ausschließlich frei stehende Einfamilienhäuser, die auf großen Grundstücken gebaut wurden. "In zwei Jahren war das jetzt schon der siebte Einbruch beziehungsweise Einbruchsversuch allein im Hardtweg", sagte ein Hauseigentümer, bei dem Einbrecher in der Nacht zum 10. September eingebrochen sind.

"Inzwischen machen sich Verunsicherung, Angst und Verärgerung breit. Die Reaktion der Polizei vor Ort ist hilflos, die Beamten sind frustriert, die Aufklärungsquote ist erbärmlich", ärgert sich der Mann. Die Nachbarschaft steht in engem Kontakt und berät, was zu tun ist. Mittlerweile haben sie zahlreiche Politiker auf allen Ebenen angeschrieben und um Hilfe gebeten.

Im aktuellen Fall haben die Einbrecher nachts versucht, Glastüren aufzuhebeln. Als das nicht gelang, nahmen sie Steine und warfen die Scheiben ein. "Sie haben wirklich alles im Haus durchsucht und durchwühlt. Da sie weder Geld noch Schmuck gefunden haben, sind sie wieder abgezogen, ohne etwas mitzunehmen", erklärte der Betroffene, der namentlich nicht genannt werden will. Die Nachbarschaft fühle sich in ihrer Freiheit und ihrer Sicherheit eingeschränkt, vor allem die Frauen hätten Angst.

Daniela Lindemann, Sprecherin der Bonner Polizei, bestätigte, dass die Einbrüche im Stadtbezirk Beuel zugenommen haben: "Wir sind mit der Entwicklung alles andere als zufrieden. Trotz zahlreicher intensiver Maßnahmen haben die Fallzahlen nicht abgenommen." Allerdings zeichne sich eine positive Entwicklung ab, so die Polizistin. Nach ihrer Statistik scheitert jeder zweite Einbruchsversuch, weil die Sicherheitsvorkehrungen der Hauseigentümer durch die intensive Beratung der Polizei deutlich verbessert worden sind.

Außerdem könne die Polizei in Bonn eine gute Aufklärungsquote nachweisen: "Ungefähr jeder fünfte Einbruch wird aufgeklärt und der Täter gefasst. Damit liegen wir im Landesvergleich sehr weit vorne." Und drittens, so Lindemann, nehmen die Hinweise aus der Nachbarschaft deutlich zu: "Die Bürger sind aufmerksamer geworden und melden sich schneller bei der Polizei, wenn sie etwas bemerken. Dadurch lassen sich einige Einbrüche noch verhindern."

Im Polizeipräsidium in Ramersdorf wurde eigens ein Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz eingerichtet, um Bürger bei Sicherheitsvorkehrungen zu beraten und nach Einbrüchen zu betreuen. "Für viele Betroffene stellt ein Hauseinbruch eine große Belastung dar. Der Einbruch in die Privatsphäre kann traumatisierend wirken", erklärte Daniela Lindemann.

Die Polizei schickt nach Auskunft der Pressesprecherin aber auch Bezirksbeamte zu den Betroffenen und deren Nachbarn, damit eine Nachsorge und eine Beratung stattfindet. "Wir haben ein umfangreiches Maßnahmenpaket mit Streifendienst, aber auch mit Zivilbeamten geschnürt, die durch ihre Präsenz und ihre Beobachtungen Wirkung erzielen", so Lindemann weiter.

Leider sei es dennoch noch nicht gelungen, die Einbruchszahlen zu senken. Nach Auskunft der Polizei handelt es sich bei den Einbrechern sowohl um ortsansässige Täter als auch um Diebe aus anderen Regionen. "Deshalb arbeiten wir auch intensiv mit den Kollegen aus dem Rhein-Sieg-Kreis und aus Rheinland-Pfalz sowie mit der Autobahnpolizei zusammen", betonte Lindemann.

Erst Ende August hat die Polizei an mehreren Tagen zielgerichtet tatverdächtige Personen und Fahrzeuge in Bonn, Beuel und Hoholz kontrolliert. Dabei wurden mehr als 50 Personen überprüft und 25 Fahrzeuge durchsucht. Außerdem hat das Polizeipräsidium eine Kampagne zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität unter dem Motto "Riegel vor! Sicher ist sicherer." gestartet.

  • Wer eine Beratung zum Thema Einbruchsicherung wünscht, kann sich bei der Polizei unter Telefon 0228/157676 melden.
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