An Pützchen wagte sich die CDU nicht mehr ran

Partei betrachtet ihren Antrag als erledigt - Keinen Tag länger für den Rummel

Beuel. Es war wohl eine harte Nuss, die die CDU da zu knacken hatte: Mit fünfminütiger Verspätung zog die Fraktion am Mittwochabend in den Großen Saal des Beueler Rathauses ein. Und als Pützchens Markt dann endlich auf der Tagesordnung der Bezirksvertretungssitzung stand, hatte der Antragsteller Guido Déus schon längst den Raum verlassen.

Es war wohl nicht im Sinne des Stadtverordneten, dass sich seine eigene Partei aus der Diskussion um die eintägige - und einmalige - Verlängerung des Markts im Jahre 2002 zurückzog ( der GA berichtete). Die Christdemokraten hatten für diese Sitzung der Bezirksvertretung einen Prüfungsantrag gestellt, ob der Rummel nicht einmal verlängert werden könnte - als Ausgleich für den wegen der Terroranschläge in den USA ausgefallenen Abend.

"Ich habe den Antrag anfangs unterstützt", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Dederichs. Doch in den Gesprächen habe sich eine andere Sachlage ergeben. Deshalb betrachte seine Partei die Angelegenheit mit der Diskussion in der Bezirksvertretung als erledigt.

Für Diskussionsstoff hatte zunächst die Stellungnahme der Stadt gesorgt, die keine Prüfungsergebnisse enthält, dafür aber den klaren Tenor: keine Verlängerung des Volksfestes. "Wir sind mit der Stellungnahme nicht zufrieden", sagte Dederichs in der Sitzung der Bezirksvertretung. Der einzig wirklich interessante Aspekt für ihn war, dass der Jahrmarkt 2002 anders bestückt sein werde und deshalb eine Verlängerung nicht eins zu eins den benachteiligten Beschickern von 2001 zu~gute kommen würde. Dederichs: "Wir wollen keine politischen Antworten von der Verwaltung."

Das verfrühte Ende, das die Oberbürgermeisterin am 11. September angeordnet hatte, war für SPD-Fraktionssprecher Hans-Georg Masuhr die richtige Entscheidung. "Das gehört zum normalen Risiko des Lebens", sagte er. Mit dem CDU-Antrag beginne nun eine Diskussion, die sich nicht nebenbei ausbremsen lasse. "Ein Sturm im Wasserglas, denn es war Ruhe in Pützchen." Masuhr deutete an, was auch Dederichs zum Ausdruck brachte: Wenn das Nein der Verwaltung nicht akzeptiert werde, könnte der ganze Markt gefährdet sein.

Karl Uckermann (Grüne) wurde da schon etwas konkreter: Rechtlich gesehen sei der Markt ein sensibles Thema. Eine Verlängerung könnte - bei einer gerichtlichen Überprüfung - generelle Einschränkungen für die künftige Ausrichtung der Kirmes bedeuten, also "ein Risiko", wie Dieter Schaper (SPD) anmerkte.

So wie Déus dachten offenbar auch noch andere Mitglieder der CDU: Den Ausgleich hätte man versuchen sollen. Das Ganze hätte sich von rechtlicher Seite so abklopfen lassen, dass Pützchen auch nach 2002 wie bisher stattfinden könnte.

Nach GA-Informationen herrscht aber auch bei den Schaustellern keine Einigkeit, da viele lieber auf Dauer mehr Kirmestage haben wollen - wovor die Politiker schon seit Jahren und auch am Mittwoch warnten. Obwohl sich bei der GA-Umfrage vom vergangenen Wochenende die meisten der 202 Einsender (mehr als 80 Prozent) für eine einmalige Verlängerung 2002 aussprachen, schlugen die Politiker das Kapitel zu. Die CDU betrachtet ihren Prüfungsantrag als erledigt.

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