Kommentar Alte Zöpfe, junge Köpfe

BEUEL · Pünktlich zum Jubiläum präsentiert sich die Beueler Weiberfastnacht wieder gestärkt. Die gestrige Proklamation von Wäscherprinzessin Ann-Kathrin I. hat gezeigt, wie hoch das Brauchtum Karneval in der Gunst der Beueler steht: 1000 Bürger standen wie eine Eins hinter dem Wievefastelovend.

Und wenn das Brückenforum mehr Gäste aufnehmen könnte, dann wären noch viele mehr gekommen. Die Warteliste war lang, und nicht wenige Beueler mussten draußen bleiben.

Was ist das Geheimnis der Weiberfastnacht? Kurz und knapp: Es ist Karneval des Volks. 17 Damenkomitees basteln das ganze Jahr über an selbst inszenierten Sitzungsprogrammen und an Kostümideen für den Weiberfastnachtszug. Karneval auf der Schäl Sick ist ein Brauchtum mit Hetz und Humor, das den Geldbeutel nur maßvoll belastet. Der Zutritt zur Proklamation war frei. Lediglich das Sessionsabzeichen musste für drei Euro von den Damenkomitees als Eintritt abgekauft werden.

Überhaupt: Ausschließlich ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass das 190 Jahre alte Brauchtum überlebt. Ein Generationenwechsel hat dafür gesorgt, dass alte Zöpfe abgeschnitten wurden - ohne auf die Tradition zu verzichten. Ein Beispiel: Die Möhnensitzungen finden nicht mehr an Weiberfastnacht statt, weil Frauen an diesem Tag ausgelassen feiern wollen.

Für Kaffeeklatsch mit Büttprogramm treffen sich die Frauen jetzt bereits Tage vorher - und haben richtig Spaß dabei. Artikel 5 des Kölschen Grundgesetzes fasst die Situation in Beuel gut zusammen: Nix bliev wie et wor. Für Imis frei übersetzt: Sei offen für Neuerungen.

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