Schauspiel in Beuel Alanus-Studenten machen Heimatmuseum zur Freilichtbühne

Beuel · Schauspiel-Studenten der Alanus Hochschule führen „Der Spielverderber“ von Michael Ende im Innenhof des Heimatmuseum Beuel auf. Ohne Bühnenbild spielen die Nachwuchskünstler mitten im Publikum.

Es hat schon fast Tradition, dass die Schauspielschüler der Alanus Hochschule im Innenhof des Heimatmuseums Beuel zum Sommertheater laden. Auf dem Programm stand dieses Mal „Der Spielverderber“ – ein groteskes Stück von Michael Ende. Wie auch schon die vergangenen beiden Inszenierungen wurde „Der Spielverderber“ eigens für den Innenhof des Heimatmuseums in Szene gesetzt. Für die jungen Schauspieler bedeutet dies, unmittelbar mit dem Publikum konfrontiert zu sein. Es gibt keine Scheinwerfer, die den Zuschauerraum in eine dunkle, anonyme Masse tauchen, kein aufwendiges Bühnenbild, das von ihrer Kunst ablenken könnte. Sie sind ganz auf sich und ihre Rolle gestellt. Und das meistern sie ganz wunderbar, mit ihrer Mimik und den Slapstickeinlagen, die komisch, aber nie albern wirken und das Publikum an vielen Stellen zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln bringen.

Studenten absolvieren ihrdrittes Jahr an der Hochschule

Nima Bazrafkan, Sulamith Aimée Hartmann, Florian Hausen, Leona Holzki, Constantin Elias Konradi, Lukas Metzinger, Oktay Önder, Larissa Ruppert, Nele Thomalla, Magali Vogel und Christina Wouters sind Schauspielstudenten im dritten Studienjahr an der Alanus Hochschule in Alfter. Ihr Spiel ist höchst professionell, der Umgang mit Unvorhergesehenem ebenso. So lassen sie sich nicht davon irritieren, dass auf der Hermannstraße Busse, Lkw und Autos vorbei brausen, sich Passanten laut unterhalten oder ein Schritt zu viel direkt auf den Stuhl einer Zuschauerin führt. Die Jungschauspieler sind vorbereitet, können improvisieren – und ein „Entschuldigung“ wirkt, als gehöre es zur Inszenierung dazu. Vielleicht war es aber auch kein Versehen und Teil des Spiels, mit dem Publikum auf Tuchfühlung zu gehen?

Den Schauspielern ist es zu verdanken, dass die Szenerie ganz ohne Bühnenbild auskommt. Handlungsort des Stücks ist ein Haus, in dem zehn Erben, die sich weder untereinander, noch den Verstorbenen kennen, zusammenkommen. Jeder von ihnen hat einen Brief mit seinem Erbschein erhalten, der jedoch erst durch gemeinsames Handeln zu einem Ganzen wird. Doch bis es dazu kommt, denkt jeder nur an seinen eigenen Vorteil, Solidarität gibt es nicht. Die Situation ist geprägt von Misstrauen, Intrigen, Gier und blankem Egoismus.

Stück ist 50 Jahre alt, aber aktuell

Mit „Der Spielverderber“ schrieb Michael Ende eine Groteske, die der Gesellschaft auch heute noch den Spiegel vorhält, dabei ist das Stück 50 Jahre alt, wurde aber nur selten aufgeführt. Dem Publikum wird der Handlungsort auch ohne Bühnenwände danke der schauspielerischen Leistung des Ensembles fassbar: Scheiben werden geputzt als seien sie vorhanden, Wände hochgezogen, als gäbe es sie wirklich.

Schon bei der Premiere im Februar im Hoftheater der Hochschule wurde das Stück gefeiert, wie Fachgebietsleiter Dominik Schiefner erzählt. Auch im Heimatmuseum war das Publikum begeistert vom Stück und der Schauspielkunst der Nachwuchskünstler. Gezeigt wird „Der Spielverderber“ noch an vier weiteren Terminen im Innenhof des Museums.

Weitere Aufführungen finden am 2., 6. und 7. September im Heimatmuseum Beuel, Wagnergasse 2-4, jeweils um 19 Uhr statt. Am Sonntag, 2. September, gibt es eine zusätzliche Nachmittagsvorstellung um 15 Uhr. Karten gibt es an der Abend- und Tageskasse für 17, ermäßigt zehn Euro. Alanus-Studenten und Inhaber des Sozialtickets zahlen fünf Euro. 15 Euro kosten die Karten im Vorverkauf. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops in den GA-Zweigstellen oder per E-Mail an die Alanus Hochschule an schauspiel-ticket@alanus.edu.

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