Projekt gegen Rassismus in Vilich Adelheidisschule soll "Schule ohne Rassismus" werden

Vilich · Schüler der Adelheidisschule in Vilich haben entschieden, dass sie „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ werden wollen. Insgesamt gibt es 17 solcher Schulen in Bonn.

 Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage: Die Kinder der Adelheidisschule haben sich entschlossen, Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenzutreten.

Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage: Die Kinder der Adelheidisschule haben sich entschlossen, Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenzutreten.

Foto: Stefan Knopp

Hanno Friedrich war schwer beeindruckt: Die Kinder der Adelheidisschule haben beschlossen, dass diese eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ sein soll, und dafür ihre Unterschrift gegeben. Eine Entscheidung des Kinderparlaments, erklärte Schulleiterin Ute Sterr. Dieses hatte auch Vorschläge für den Schulpaten gemacht, aus diesen wurde der Bonner Schauspieler ausgewählt. Für Friedrich, den viele Kinder als „Käpt'n Book“ kennen, war das eine Ehre.

In Bonn ist diese Schule die 17., die sich gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit sowie für Zivilcourage ausspricht, und die vierte Grundschule. Für die offizielle Verleihung war Zeynep Pirayesh, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt Bonn, am Mittwoch an die Vilicher Schule gekommen. Sie brachte eine Urkunde, die sie Vertretern des Kinderparlaments überreichte, und eine Plakette für die Hauswand. Dafür wohnte sie einem netten kleinen Festakt bei.

Die Schulkinder sangen ein Lied für Toleranz, erklärten, was die Auszeichnung als Courage-Schule bedeutet und verlasen Artikel drei des Grundgesetzes, nach dem alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und niemand wegen seines Geschlechts, seiner Herkunft, Sprache und Rasse oder wegen seines Glaubens oder der politischen Gesinnung bevorzugt oder benachteiligt werden darf. Die Klasse 4 c hatte außerdem ein kleines Theaterstück einstudiert.

Es erzählt von einer Busfahrt durch Bonn im Jahr 1955, für die jeder den gleichen Fahrkartenpreis bezahlt, bis auf ein Mädchen mit dunkler Hautfarbe. Dieses weigert sich aufzustehen, als ein Deutscher seinen Platz beansprucht, und wird in Haft genommen. Die Kinder erzählten damit die Geschichte von Rosa Parks, die in jenem Jahr in Montgomery in den USA auf diese Weise eine Protestwelle auslöste, die letztlich das Ende der Rassentrennung zur Folge hatte.

Besonders davon war Hanno Friedrich angetan. Er erinnerte daran, „dass niemand mit Vorurteilen oder Meinungen auf die Welt kommt“. Dergleichen eigne man sich nur durch seine Umwelt an. Er dankte den Schülern, dass sie ihn als Paten ausgewählt hatten, und forderte sie auf: „Kämpft weiter!“

Die Kinder sind laut Sterr mit ihrer Unterschrift eine Verpflichtung eingegangen, Zivilcourage zu leben, sich gegen Ausgrenzung einzusetzen und entsprechende Aktionen durchzuführen. Im Vorfeld der Urkundenübergabe wurden die Schulklassen mit Hilfe von Kinderbüchern und Aktivitäten an das Thema herangeführt. Es sei gar nicht so leicht, Grundschülern Begriffe wie Rassismus und Diskriminierung zu erklären, so Schulleiterin Sterr.

„Man muss Bewusstsein schaffen“, sagte sie. Zum Beispiel mit einem Musical, das 2020 einstudiert werden soll – aber auch erst noch geschrieben werden muss. Friedrich war jedenfalls überzeugt, dass die Grundschule der beste Ausgangspunkt für Zivilcourage und den Kampf gegen Vorurteile sei - wie ein Stein, den man ins Wasser wirft. „Ich hoffe, dass die Wellen hoch sind.“

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