Süßwaren-Unternehmer Abschied von Wolfgang Kessler

BEUEL · Mit einer Trauerfeier im Haus am Rhein erweisen die Beueler dem Verstorbenen die letzte Ehre. Die Feier wurde von der Flaggenparade mehrerer Vereine eingeleitet.

 Freunde, Vertreter von Vereinen und Mitarbeiter der Firma Kessko verabschieden sich im Haus am Rhein von Wolfgang Kessler.

Freunde, Vertreter von Vereinen und Mitarbeiter der Firma Kessko verabschieden sich im Haus am Rhein von Wolfgang Kessler.

Foto: Max Malsch

Ulrike Kessler kämpfte mit den Tränen, als sie ihren Ende Mai verstorbenen Vater noch einmal direkt ansprach: "Ich hoffe, ich hab's recht gemacht." Nachdem der Unternehmer Wolfgang Kessler am Dienstag beigesetzt worden war, hatte die Tochter, die im Süßwaren-Unternehmen Kessko in seine Fußstapfen tritt, am Samstag eine Trauerfeier im Haus am Rhein ausgerichtet, wo er sich so gerne aufgehalten hatte. Mitarbeiter der Firma und Vertreter der Vereine, in denen er Mitglied war, versammelten sich dort, um Abschied zu nehmen.

Die Trauerfeier wurde von der Flaggenparade mehrerer Vereine eingeleitet. Trauerrednerin Corinna Grünhage ließ Kesslers Leben Revue passieren und hob als besondere Eigenschaften seine Großzügigkeit und Bescheidenheit hervor. "Mit offenen Händen spendete er vor allem für karitative Zwecke", sagte die Theologin. Aber auch Vereine und den Karneval habe der Beueler gerne unterstützt. Lebensmittelpunkt und "sein zweites Zuhause" sei aber die Firma Kessko gewesen: "Er war ein richtiges Arbeitstier."

Die Rednerin entwarf ein herzliches Bild von Wolfgang Kessler, immer hilfsbereit, ein Freund von Dialekten und von chinesischem Essen. "Er war zurückhaltend, insbesondere, was ihn selbst betraf." Im Mittelpunkt habe er nicht gerne gestanden. "Lieber sah er sich selbst an letzter Stelle." Und er habe in seinem langen Leiden bis zuletzt gegen das Versagen seiner Organe angekämpft. "Von seiner Kraft, seiner Stärke zehrten alle, die ihn bis zuletzt begleitet haben."

Kessler sei jetzt erlöst, sagte Karl-Heinz Rosarius, Vorsitzender der Bonner Ruder-Gesellschaft, die im Haus am Rhein ihr Bootshaus hat. "Aber wir müssen damit fertig werden, dass sein Platz in mancher Runde künftig leer bleiben wird." Seit 1953 war der Verstorbene Mitglied. Der "geschätzte Ruderkamerad" war dort Jahrzehnte lang im Vorstand engagiert und hatte zur Gründung der vereinseigenen Stiftung beigetragen.

Peter Spary, Präsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, in der Kessler Präsidiumsmitglied war, lobte dessen Leistungen zur Völkerverständigung: Er habe an den Städtepartnerschaften Bonns mit Oxford und Mirecourt mitgewirkt und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs unter anderem die Entwicklung der wissenschaftlichen Beziehungen zu Ungarn vorangetrieben. Die mehr als 100 Trauergäste seien Beweis für die Wertschätzung, die dem Verstorbenen zuteil werde. "Wer im Gedächtnis seiner Freunde, seiner Liebsten lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern", so Spary.

Auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch dankte Kessler "für das Engagement, von dem wir alle in dieser Stadt profitieren". Reiner Burgunder, der als Betriebsratsvorsitzender von Kessko und Käpt'n des Beueler Schiffervereins für die Angestellten und Vereine sprach, schilderte Kessler als guten Arbeitgeber. "Er hat auch Ratschläge angenommen." Als Mitglied in mehr als 20 Vereinen habe er auch gezeigt, dass ihm Brauchtum und Tradition am Herzen lagen. Sein Engagement wurde nicht nur mit dem Bundesverdienstkreuz, sondern mit der Auszeichnung "Beueler Seele" gewürdigt, als deren "Architekten" Burgunder Kessler bezeichnete. Mit dem mehrfachen Schlagen der Schiffsglocke verabschiedete er den Verstorbenen.

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