Veranstaltung in Bonn Wintereinbruch schadet Beueler Frühlingfest

Beuel · Bei frostigen Temperaturen kamen am Wochenende weniger Besucher zum Beueler Frühlingsfest am Rheinufer und in der Innenstadt. Die Veranstalter haben auch das Bühnenprogramm gestrichen.

 Zitterpartie: In warmer Winterkleidung hatte das Frühlingsfest ein wenig das Flair von Après-Ski.

Zitterpartie: In warmer Winterkleidung hatte das Frühlingsfest ein wenig das Flair von Après-Ski.

Foto: Barbara Frommann

In dicken Winterjacken und wollenen Pudelmützen begutachten Barbara Böhm und ihre Tochter die Outdoor-Lounge-Möbel von Michael Linde. „Wenn jetzt noch alpine Stimmungsmusik gespielt wird, könnte man sich wie beim Après-Ski fühlen“, griff der Tischlermeister lachend die Anregung der beiden auf, doch Polster und Decken auf den Möbeln zu verteilen. Am Stand des Beuelers, an dem Linde auch für die Unterstützung des neuen Skaterparks in der Rheinaue warb, herrschte dennoch oft Leere.

Das Frühlingsfest machte seinem Namen keine Ehre, und viele Händler wirkten insbesondere am Samstag etwas verloren, während sie frierend hinter ihren Tresen standen. „Das ist ja eher ein Winterfest“, beklagte eine Besucherin. Die meisten, die den Weg gefunden hatten, ließen sich jedoch nicht verdrießen und machten das Beste aus der Situation. In Sachen Möbel sei man eigentlich bestens ausgestattet, so das Endenicher Mutter-Tochter-Gespann Böhm.

Wintereinbruch schadet Fest

Doch sie wollten Bio-Kräuter vom benachbarten Blumenstand mit nach Hause nehmen. Dessen Besitzer, Gartencenter-Chef und Fest-Mitorganisator Marcus Kissener, fürchtete hingegen den Totalausfall einiger der mitgebrachten Pflanzen. Und tatsächlich bot der frische Bärlauch ob der Minusgrade einen recht traurigen Anblick. Viel Arbeit sei umsonst gewesen, bedauerte auch der Chef der Beueler Gewerbe-Gemeinschaft, Werner Koch. Die beliebte Oldtimer-Rallye „Beuel Classics“, zu der rund 100 „Schnauferl“ aus der ganzen Region erwartet wurden, habe er genau wie das Bühnenprogramm schweren Herzens absagen müssen.

Auch seine Mitorganisatoren waren alles andere als begeistert vom Wintereinbruch. Einerseits habe man mit rund 60 Ständen am Rhein und auf dem Marktplatz eine Rekordbeteiligung akquiriert. Andererseits sei klar, dass die meisten Händler wohl weit hinter ihren Umsatzerwartungen zurückbleiben würden. Die geplante Verbindung der Stände mit den geöffneten Läden funktionierte nicht optimal. Zumindest sah es so aus, als ob sich der eine oder andere von vornherein nicht dazu entschließen konnte, seinen Stand überhaupt aufzubauen.

Alle, die da waren, machten das Beste aus der Situation: „In warmer Kleidung geht das doch“, fand zum Beispiel Thomas Czelnik. Der Gärtner aus Muffendorf ist Kälte gewohnt. „Ich habe heute Morgen um fünf Uhr schon Schnee geschippt“, berichtete er. Immerhin, für das Publikum fand sich eine Lösung: Eine Glühweinbude gab es zwar nicht – dafür konnte man sich bei DJ Dieters heißen Samba-Rhythmen und „Hot Caipirinha“ aufwärmen. „Das ist wie Tee mit Rum. Nur, dass wir brasilianischen Zuckerrohr-Schnaps und frische Limetten verwenden“, so der bestens gelaunte Standchef.

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