GA-Interview mit Sven Giebler Warum Chefkoch.de an den Bonner Bogen zog

BONN · Chefkoch.de-Geschäftsführer Sven Giebler erklärt im Gespräch mit Patrycja Muc, warum die Wahl auf den rechtsrheinischen Standort fiel und welche Veränderungen es in Zukunft geben wird.

"Chefkoch.de ist viel mehr als eine Rezeptdatenbank, auch wenn das unser Fundament ist", sagt Geschäftsführer Sven Giebler.

"Chefkoch.de ist viel mehr als eine Rezeptdatenbank, auch wenn das unser Fundament ist", sagt Geschäftsführer Sven Giebler.

Foto: Max Malsch

Auf der Suche nach einem Kochrezept im Internet kommen Gourmets an einem Namen nicht vorbei: Chefkoch.de. Die Plattform bietet über 250.000 Rezepte und ist mit rund 2,3 Millionen Mitgliedern eine der erfolgreichsten in Europa. Im Mai 2015 zog das Unternehmen an den Bonner Bogen. Aktuell feilen die Mitarbeiter am Leitbild "Cook them happy!".

Chefkoch.de wurde 1998 in Sinzig gegründet, zog dann nach Bad Neuenahr und zuletzt waren Sie einige Jahre in Lannesdorf. Wieso haben Sie sich nun für den Umzug an den Bonner Bogen entschieden?
Sven Giebler: Wir haben uns bewusst für Bonn entschieden, weil wir in der Region unsere Wurzeln haben. Außerdem kommt etwa die Hälfte unserer Mitarbeiter aus Köln. Diesem Umstand wollten wir ebenfalls Rechnung tragen. Der Standort am Bonner Bogen ist attraktiv, die Atmosphäre am Rhein mit der ansässigen Gastronomie ist sehr gut und die Infrastruktur stimmt. Es entsteht gerade viel Neues wie zum Beispiel eine Kita, die flexible Arbeitszeitmodelle möglich macht. Wir haben mit Chefkoch.de noch einiges vor. Das passt perfekt zusammen. Wir sehen grundsätzlich keinen Standortnachteil und möchten bis Ende des Jahres noch mehr als zehn Mitarbeiter einstellen.

Was ist denn in Zukunft geplant?
Giebler: Die Nutzer von Chefkoch.de und ihre Bedürfnisse verändern sich. Sie wachsen mit uns und wir wachsen mit ihnen. Auch unsere Strukturen wachsen mit, und wir haben den Anspruch, überall dort zu sein, wo unsere Nutzer sind. So sind wir bei YouTube zu finden, veranstalten Koch-Events in der Region, sind auf Messen wie der eat+Lifestyle aktiv, um in den direkten Austausch mit unseren Kunden zu kommen. Außerdem bringen wir ein Printmagazin heraus. Rund 15 Millionen Menschen greifen regelmäßig auf unsere digitalen Kanäle wie unsere Website oder unsere Apps zu. Das zeigt die Basis des Vertrauens, das uns entgegengebracht wird. Und Chefkoch.de ist viel mehr als eine Rezeptdatenbank, auch wenn das unser starkes Fundament ist, auf dem wir jetzt Neues aufbauen. Wir haben uns zu einer wichtigen Inspirationsquelle entwickelt, die Menschen auch im Alltag in die Lage versetzt, füreinander zu kochen und gemeinsam zu essen - und so gemeinsame Momente des Glücks zu schaffen und zu erleben.

Was heißt das konkret für den Nutzer?
Giebler: Unsere Strategie ist nutzerorientiert, daher streben wir zum Beispiel auch eine Individualisierung und Personalisierung des Angebots an. Der User wird in Zukunft ein Profil mit seinen persönlichen Interessen wie vegetarischem oder veganem Essen anlegen können, sodass er auf unserer Seite gezielter Inhalte findet. Es gibt bereits die Option, Lebensmittel online zu bestellen und sich diese direkt nach Hause liefern zu lassen. Auch das passende Kochzubehör und Dekoartikel könnten in Zukunft über unsere Seite bezogen werden.

Das heißt, es wird zukünftig unterschiedliche Monetarisierungsmodelle geben. Wie finanziert sich die Plattform momentan?
Giebler: Wir haben starke Kooperations- und Werbepartner wie WMF, AEG oder Philadelphia. Wir bieten Rezepte mit den Produkten unserer Partner an und es werden integrative Kampagnen und Display-Werbung in Auftrag gegeben. Aus der Nutzerorientierung heraus lehnen wir jedoch alles ab, was den Nutzer von seinem eigentlichen Bedarf abhält. Deshalb gibt es seit Juni beispielsweise auch keine Pop-ups mit Werbung mehr auf unserer Website. Eine spannende Herausforderung besteht auch darin, uns im Wachstum treu zu bleiben und uns nicht darin zu verlieren. Dank eines unglaublich starken Teams gelingt uns das bisher wunderbar.

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