Kommentar zum Bonnorange-Kauf Verkauf der Markthallen ist Wortbruch

Meinung · Die Nachricht vom Wochenende, wonach das städtische Abfallwirtschaftsunternehmen Bonnorange nun doch die Markthallen an der Röhfeldstraße gekauft hat, um dort den seit Monaten umstrittenen Wertstoffhof anzusiedeln, ist ein enttäuschender Rückschlag.

Bis vor wenigen Tagen durfte man das Vertrauen in die Stadt Bonn haben, dass sich Politik und Verwaltung noch einmal zusammensetzen und ernsthaft über die künftige Quartiersentwicklung rund um die ehemalige Jutespinnerei in Beuel reden. Die Zeichen standen auf Dialog.

Die Nachricht vom Wochenende, wonach das städtische Abfallwirtschaftsunternehmen Bonnorange nun doch die Markthallen an der Röhfeldstraße gekauft hat, um dort den seit Monaten umstrittenen Wertstoffhof anzusiedeln, ist ein enttäuschender Rückschlag. Und als zusätzlichen Affront muss man die E-Mail werten, wodurch einigen Politikern mitgeteilt wurde, dass der Kaufvertrag schon unterschrieben sei. Warum? Der erste Satz des Schreibens lautet: „Mit Freude darf ich Ihnen als Vertreter Ihrer Fraktion im Verwaltungsrat folgendes mitteilen . . .“

Dieser Satz ist eine verbale Ohrfeige für viele Politiker, die bis zuletzt dafür gestritten haben, den Wertstoffhof im Gewerbegebiet Beuel-Ost nicht zu platzieren. Vertreter von CDU und SPD haben der Geschäftsführung von Bonnorange alternative Standorte in Beuel aufgelistet, die sich ihrer Meinung nach für einen Wertstoffhof deutlich besser eignen. Die Freude über den Immobilienkauf ist also nur einseitig vorhanden.

Wenn eine Verwaltung die Wünsche und Bitten der Beueler Politik derart ignoriert, macht das nahezu sprachlos. Selbst dann, wenn man als Stadt von seinem Handeln überzeugt ist, muss man sich an Absprachen halten. Deshalb muss sich die Verwaltung den Vorwurf des Wortbruchs gefallen lassen.

Wer die Beueler Koalition aus CDU, SPD und FDP kennt, weiß, dass sie auch bei diesem Thema das Feld nicht kampflos aufgeben wird. Der verbale Schlagabtausch in den Ratsgremien darf mit Spannung erwartet werden.

Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan ist gut beraten, wenn er vor den Sitzungen Politik, Verwaltung, Bonnorange und die sich gedemütigt fühlenden Vertreter des Pantheon-Theaters, die eine vom Wertstoffhof ausgehende Geruchsbelästigung für ihre Außengastronomie befürchten, an einen Tisch holt und das vergiftete Arbeitsklima durch ehrliche und verlässliche Zu- und Aussagen deeskaliert.

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