Auf der Jagd nach dem Jugg So lief das Jugger-Turnier in Beuel

Beuel · Der Sportverein Jugger Bonn-Rhein-Sieg e.V. haben auf dem Sportgelände der IGS Beuel sein erstes Outdoor-Turnier veranstaltet. Die "Jugglers Jugg" aus Halle an der Saale setzen sich gegen 14 andere Teams durch.

 Beim Outdoor-Turnier des Sportverein Jugger Bonn-Rhein-Sieg treten Mannschaften aus ganz Deutschland auf dem Sportgelände der IGS Beuel in der Sportart "Jugger" gegeneinander an.

Beim Outdoor-Turnier des Sportverein Jugger Bonn-Rhein-Sieg treten Mannschaften aus ganz Deutschland auf dem Sportgelände der IGS Beuel in der Sportart "Jugger" gegeneinander an.

Foto: Dennis Sennekamp

Wenn zwei Teams in der Sportart „Jugger“ gegeneinander antreten, erinnert das ein wenig an mittelalterliches Schlachtengetümmel: Da gehen die Spieler mit Speeren, Ketten und Kugeln aufeinander los und versuchen einen Spielball in ihre Gewalt zu bringen. Doch obwohl der gerade einmal 30 Jahre alte Sport seine Ursprünge in der Welt der Rollenspiele hat, hört die heutige Generation der Jugger-Spieler diesen Vergleich nur ungerne.

Moderne Vereine, wie der Jugger Bonn-Rhein-Sieg sehen in dem martialisch anmutenden Spektakel einen ernstzunehmenden Sport. Wie groß der Leistungsgedanke in der Szene ist, demonstrierte der Bonner Verein am Wochenende bei seinem ersten Outdoor-Turnier, an dem 15 Teams aus ganz Deutschland teilgenommen haben.

„Bei unserem Turnier treten unter anderem Mannschaften aus Mainz und Duisburg, aber auch aus Halle an der Saale an“, sagte der Bonner Teamsprecher Til Kuhlemann-Lages. „Insgesamt gibt es ungefähr 200 Jugger-Teams in Deutschland.“ Diese Mannschaften spielen alle in einer gemeinsamen Liga, die nach unten offen ist.

Zeit des Verkleidens ist vorbei

„Es lässt sich beobachten, dass sich der Sport immer weiter institutionalisiert“, so Kuhlemann-Lages. „Aus losen Teams gründen sich anerkannte Vereine, die Spielregeln werden immer weiter verfeinert und der Rollenspielcharakter zurückgedrängt.“ Die Sportart, die ursprünglich dem Spielfilm „Die Jugger – Kampf der Besten“ von 1989 entnommen ist, ist eigentlich ein beliebter Freizeitvertreib von Fantasy- und Mittelalterfans, der oft noch verkleidet gespielt wird.

Doch davon ist bei dem Turnier nicht mehr viel zu sehen, statt Helm und Kettenhemd sind Stollenschuhe und Trikots angesagt. „Die Zeiten des Verkleidens sind für uns vorbei“, sagt der Vereinsvorsitzende Bastian Klein. „Die einzigen Rollenspiel-Elemente finden sich höchstens noch in den Logos der Vereine.“

Pompfen als Waffen

So auch beim Jugger Bonn-Rhein-Sieg, der vor einem Jahr von den Spielern der seit 2012 bestehenden Jugger-Mannschaft „The Flying Juggmen Bonn“ gegründet wurde. Ihr Zeichen ist ein Segelboot auf grünem Grund, was sich auch in dem maritim gestalteten Wanderpokal widerspiegelt, den die Bonner für das Turnier designt haben. Auch bei den Sportgeräten setzt der Verein mit seinen 50 Mitgliedern mehr und mehr auf ein professionelles Auftreten: Der Spielball, in der Ursprungsvariante ein Hundeschädel aus Styropor, ist jetzt ein neutraler Kunststoffstab. Die „Waffen“ mit denen die Spieler aufs Feld stürmen, die sogenannten Pompfen, sind ungefährliche und gepolsterte Schläger.

Wer glaubt, die brutal anmutende Sportart sei nur etwas für Jungs, irrt gewaltig. Medizinstudentin Pia Pottkämper ist mit ihrem Team „Cervisia Ultima“ aus Duisburg angereist. „Ich spiele seit vier Jahren Jugger“, sagte die Ex-Kampfsportlerin. „Es ist sehr außergewöhnlich und macht Spaß.“ Am Ende waren es jedoch nicht „Cervisia Ultima“ oder das Bonner Team, das den Pokal holte, sondern Jugglers Jugg aus Halle an der Saale.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort