Repair Café in Limperich Selbst der älteste Rasierer ist ein Ansporn für Tüftler

Limperich · Das Repair Café im Atelier von Manfred Dimon findet immer mehr Zuspruch. Selbst Physikhausaufgaben werden gemeinsam gelöst.

 Sibylle Keimburg und Frank Bartscht (hinten)

Sibylle Keimburg und Frank Bartscht (hinten)

Foto: Max Malsch

Gläser mit Rosen die Treppenstufen hinauf zum Wohnhaus und zum Atelier „Farbraum Dimon“ von Manfred Dimon und der Praxis von Familientherapeutin Michiko Park weisen den Besuchern des Repair Cafés den Weg. Zum 25. Mal findet eine Repair- Veranstaltung in den Räumen des Paares statt. „Reparieren, statt Wegwerfen“ lautet die Devise der Initiative, die sich in den vergangenen Jahren vielerorts etabliert hat. Und die Besucher bringen alles Mögliche mit – vom Quirl bis zum Rasenmäher.

Im „Farbraum Dimon“ bieten drei „Repairer“ – Glenn Reintsma, Lou Meurer und Frank Bartsch – ihre Hilfe an. Sie verfügen über enormes Fachwissen und tüfteln mit unsäglicher Gelassenheit auch an den ältesten Rasierapparaten. „Überzeugte Elektrofreaks sind die drei“, stellte Manfed Dimon fest, während er kleine Zettel mit Nummern und einem Stichwort an den Türrahmen zwischen Wohnzimmer und Atelier pinnte. „Nr. 6 Staubsauger, Nr. 17 TV, Nr. 30 Akkuschrauber“ ist darauf zu lesen. Beim Repair Café geht es streng der Reihe nach. Wartezeiten sollte man einplanen. Doch die lohnt sich, denn man trifft viele nette Leute. „Meine Frau ist hier mit ihrer Nähmaschine“, berichtete ein Besucher aus Neuwied, Henning Baur.

Während er darauf wartet, dass seine Frau ihre Nähmaschine, „Nr. 5“, unter fachlicher Anleitung repariert, sitzt er gemütlich bei Kaffee und Kuchen auf dem alten, großen, gut gepolsterten Sofa der Gastgeber und entspannt. Die Atmosphäre in den beiden Warteräumen und im Atelier ist sehr freundlich. An einer Werkbank sitzen rund ein Dutzend Männer und Frauen. Gemeinsam beugen sie sich engagiert diskutierend über alte Neonröhren und andere auseinandergeschraubte Gerätschaften. „Wir haben so viel Platz und so kam die Idee, unsere Türen zu öffnen“, erläuterte Michiko Park. „Wir haben hier so viele herzliche Begegnungen erlebt. Es ist toll. Einmal kam ein 17-jähriges Mädchen mit ihren Physikhausaufgaben. Sie kam damit nicht zurecht. In einer Gemeinschaftsproduktion haben wir die Aufgaben dann gelöst. Auch einige zehnjährige Jungen sind an diesem Samstagnachmittag emsig damit beschäftigt, einen Fernseher zum Laufen zu bringen. Schließlich klappt es, der Bildschirm flimmert nicht mehr. Der ältere Besitzer freute sich.

„Hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Die Leute gehen glücklich von dannen. Man kommt schnell mit den Gästen ins Gespräch. Ich glaube, hier entstehen viele Kontakte“, meinte Beate Beckmann aus Bad Honnef begeistert. Sie hatte einen Wasserkocher mitgebracht. Das nächste Repair Café im Farbraum Dimon findet am Samstag, 5. März, statt. Die Idee wird in Bonn auch mittlerweile regelmäßig an anderen Orten verwirklicht.

Infos und Termine auf www.repaircafebonn.de

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