Baumaßnahme Ledenhof in Beuel Neuer Ledenhof-Teich im Bau

Vilich · Das geplante Gewässer liegt im Schutzgebiet, so dass aufwändige Maßnahmen erforderlich sind. Die Abrissarbeiten auf dem Ledenhof-Areal beginnen im September. Geplant sind zwei Bauabschnitte.

Filteranlage: Das Grundwasser wird aus dem Landschaftsschutzgebiet über einen Container in den Vilicher Bach gepumpt.

Filteranlage: Das Grundwasser wird aus dem Landschaftsschutzgebiet über einen Container in den Vilicher Bach gepumpt.

Foto: Max Malsch

Während die jüngst ins Leben gerufene Bürgerinitiative „Unser Vilich“ sich mit einer Petition an den Stadtrat für den Erhalt des „Ledenhof-Dorfs“ einsetzt (der GA berichtete), sind die vorbereitenden Maßnahmen für die Umstrukturierung des Heilpädagogischen Heims des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in ein inklusives Wohnquartier bereits seit Wochen im Gange.

Am Vilicher Bach – also mitten im Landschaftsschutzgebiet – stoßen Spaziergänger seit geraumer Zeit auf eine große Baustelle. Dort wird Wasser eingeleitet. Bürger wandten sich an den General-Anzeiger mit der Bitte um Aufklärung. Die Recherche hat ergeben, dass auf den Grünflächen des ehemaligen Ledenhofs ein großer Teich gebaut wird. Dieses Projekt ist eine Auflage der Stadt Bonn für das Wohnungsbauunternehmen Bonava (ehemals NCC). Bekanntlich hat der Investor das LVR-Areal erworben. Er wird alle Gebäude abreißen und auf dem Gelände ein inklusives Wohnquartier bauen.

Nach Auskunft der Stadt Bonn ist das neue Gewässer der Ersatz für den Teich, der sich auf dem Hauptgelände des Heilpädagogischen Heims befindet. Wegen des Neubauprojekts muss der Teich weichen. Da der neue Teich an einer Stelle angelegt wird, die immer wieder durch aufsteigendes Grundwasser geflutet wird, muss der Grundwasserspiegel dort abgesenkt werden. Ein weiterer Grund, der das Abpumpen laut Stadt erforderlich macht, ist: Der Teich liegt auch im Wasserschutzgebiet – deshalb darf das Teichwasser keinen Kontakt zum Grundwasser haben. „Die Stadt hat sowohl den Teichneubau als auch das Absenken des Grundwasserspiegels erlaubt“, erklärte Markus Schmitz, Mitarbeiter des städtischen Presseamts.

Ledenhof-Teich wird im Februar fertig

Das Grundwasser wird mittels Pumpen und Schläuchen in den Vilicher Bach gepumpt. Allerdings muss das Grundwasser zuvor gefiltert werden, damit der Bach nicht eintrübt. Deshalb wird das Wasser zunächst in Container gepumpt; dort sinken die Sedimente ab. Anschließend wird das Wasser in den Bach gepumpt. „Der Teich wird eine Wasserfläche von etwa 500 Quadratmetern haben. Zusammen mit den Uferbereichen und umliegenden Vegetationsflächen kommen wir auf eine Fläche von knapp 2500 Quadratmetern. Das Gelände wird mit einem Holzzaun begrenzt und noch im Februar fertiggestellt“, erklärte Christian Köhn von der Unternehmenskommunikation der Firma Bonava.

Die eigentlich für Frühjahr 2017 vorgesehenen ersten Abrissarbeiten sollen nach aktuellem Stand erst im September beginnen. Allerdings hat Bonava die Hecken entlang der Stiftsstraße aus Gründen des Vogelschutzes bereits vor dem 1. März entfernen lassen. „Der Hochbau wird dann in zwei großen Abschnitten erfolgen. Bis voraussichtlich Mitte 2020 sollen zunächst 56 Mietwohnungen – inklusive der Wohnungen für den Landschaftsverband Rheinland – sowie 28 Einfamilienhäuser fertiggestellt werden. Für den zweiten Bauabschnitt mit weiteren 13 Einfamilienhäusern und 40 Eigentumswohnungen gehen wir derzeit von der Fertigstellung in 2022 aus“, sagte Köhn.

Die Gesamtzahl der Wohnungen und Häuser (137) ist im Vergleich zu den Planungen von 2015 etwas gesunken, da die Wohnungen für den LVR als Wohngemeinschaften geplant sind und damit eine deutlich größere Wohnfläche haben werden. Rund 350 Menschen mit und ohne Behinderung werden ab 2022 auf dem ehemaligen HPH-Gelände leben.

Informationen über Baufortschritt

Von den ehemals mehr als 120 Menschen mit geistiger Behinderung, die teils seit der Eröffnung des Heilpädagogischen Heims Ende der 1980er Jahre dort gelebt haben, werden 50 Personen dauerhaft im neuen Wohnquartier untergebracht. Sie werden dort in kleinen Wohngemeinschaften leben. „Dieser Personenkreis wird auch künftig von Mitarbeitern des LVR individuell betreut“, erklärte Quartiersmanager Michael Heine. Die übrigen 70 Personen wurden beziehungsweise werden auf andere Wohnstandorte verteilt.

Gefragt, ob der Investor die Bürger vor Baubeginn nochmals über das inklusive Wohnquartier informieren werde, antwortete Köhn: „Bislang ist keine weitere Informationsveranstaltung geplant. Wir werden jedoch regelmäßig über die geplanten Maßnahmen und Bauschritte informieren.“

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