Pützchens Markt Nachwuchs-Trio übernimmt Imbiss auf Pützchens Markt

PÜTZCHEN · Der alte „Häuptling“ eines Imbisswagens auf dem Pützchens Markt wird bei der 650. Auflage nicht mehr dabei sein. Drei junge "Häuptlinge" folgen ihm nach.

 Bettina Gummel, Andreas Gummel, Anastasia Elschner und Tobias Heinig übernehmen das Kommando am Imbissstand.

Bettina Gummel, Andreas Gummel, Anastasia Elschner und Tobias Heinig übernehmen das Kommando am Imbissstand.

Foto: Max Malsch

Sie sind jung. Sie sind engagiert. Sie lieben Pützchens Markt. Die Vorfreude auf die 650. Auflage von Pützchens Markt ist jetzt schon riesengroß. Und drei junge Leute fiebern der Eröffnung am 8. September besonders entgegen. Denn dann übernehmen Annastasia Elschner, Tobias Heimig und Andreas Gummel das Kommando. Sie sind die neuen „Häuptlinge“ an der Fritteuse und am Grill beim kleinen Pützchens Markt rund um die Nommensen-Kirche. „Mein Vater war lange Jahre Häuptling im Imbisswagen. Jetzt wollte er nicht mehr. Und so übernehmen wir die Regie. Wir bilden zu dritt eine sehr gute Kombination, die die Aufgabe schaffen kann“, so die 22-jährige Annastasia Elschner.

Sie ist ein echtes Pützchens-Markt-Kind: Denn sie wurde am Kirmes-Samstag geboren und kennt das Geschehen auf dem kleinen Markt rund um die Nommensen-Kirche von Kindesbeinen an. Die Eltern Felix Elschner und Bettina Marx-Elschner sowie Annastasia und ihre fünf Geschwister Moritz, Elisa und die Drillinge Victoria, Luise und Tabea sind leidenschaftliche Pützchen-Fans. Die Familie ist seit mehr als 20 Jahren an verschiedenen Ständen aktiv. Die 22-Jährige hat Tobias Heimig vor drei Jahren auf dem Kirchentag kennengelernt und seitdem sind sie ein Paar. Und natürlich ist der 23-Jährige seitdem bei Pützchens Markt mit eingespannt.

Der dritte Häuptling ist ebenfalls ein alter „Markt-Hase“. „Ich war schon als kleines Kind dabei, am liebsten rund um den Imbisswagen“, berichtet Andreas Gummel. Der 21-jährige Sohn von Pfarrerin Bettina Gummel hat schon immer geholfen, jetzt trägt er mit den beiden anderen die Verantwortung. „Andreas kennt sich am besten aus und war eigentlich schon immer ein kleiner Häuptling“, sagt Elschner. Das Führungs-Trio hat sich die zahlreichen Aufgaben aufgeteilt. Denn die Häuptlinge versuchen, Menschen als Ehrenamtliche zu gewinnen, sind Ansprechpartner für die Helfer, planen die Schichten, unterstützen und motivieren die Mitarbeiter und sorgen für gute Laune im Team. „Anna übernimmt den organisatorischen Hauptteil. Sie stellt die Einsatzpläne auf und teilt die Schichten ein. Andreas und ich kümmern uns um den Auf- und Abbau und die Nachtarbeit“, sagt Heimig.

Die Arbeit am Imbisswagen ist ein "Knochenjob"

„Ich habe großen Respekt vor dem Engagement der jungen Leute. Denn das ist echt ein Knochenjob, besonders Freitag und Samstag geht es im Imbisswagen heiß her. Nachts muss dann noch sauber gemacht werden und um 8 Uhr morgens geht es schon wieder los“, erklärt Bettina Gummel. „Da muss man sich seine Kräfte schon sehr gut einteilen“, weiß die Pfarrerin.

Seit mehr als 30 Jahren arbeiten rund 200 Ehrenamtliche an fünf Tagen in drei Schichten an Kaffeebude, Waffelstand, Eine-Welt-Strand und mehr. Und am Mittwoch muss dann noch alles abgebaut werden. „Allein im Imbisswagen müssen rund 50 Ehrenamtler koordiniert werden“, so Gummel. „Aber mir macht der Einsatz so viel Spaß. Man ist mit netten Leuten zusammen und nimmt super viel mit. Das ist fast wie Urlaub – auch wenn man wenig schläft und stinkt“, sagt Annastasia Elschner. „Und außerdem ist es ein sehr gutes Gefühl, mit seiner Arbeit wichtige Projekte zu unterstützen“, so die 22-Jährige. Denn der Erlös der Arbeit geht an gemeinnützige Projekte wie etwa an den Verein „Yaoui“ in Benin.

„Eine entscheidende Sache ist, wie das alles zusammen funktioniert. Dabei erlebt man das Gefühl, dass man gemeinsam gestemmt bekommt, was allein nicht möglich wäre. Für mich ist der Imbisswagen eine Begegnungsstätte zwischen Bratwurst und Frittenfett“, sagt Tobias Heimig. „Für mich ist der Einsatz Urlaub für die Seele, für den Körper aber echt nicht, ich bin nach den Tagen richtig fertig“, ergänzt Andreas Gummel. „Für uns drei ist es ein schönes Erlebnis, dass quasi unsere Stunde null auf das Jubiläum 650 Jahre Pützchens Markt fällt“, so Heimig. „Und wir freuen uns sehr und verstehen es als Glücksfall, dass ein Jahrhunderte altes Ereignis auch in der neuen Generation Häuptlinge auf so eine unglaubliche Marktbegeisterung trifft. Einfach großartig“, sagt Pfarrerin Bettina Gummel.

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