DLRG in Beuel Machtlos gegen das Wasser von oben

Beuel · Wenig Besucher beim Tag der offenen Tür der DLRG am Rheinufer wegen des Regens. Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Schirmherr der DLRG für den Bezirk Bonn, lässt es sich nicht nehmen, mit dem Schnellboot eine Runde auf dem Rhein zu drehen.

 Am liebsten lassen sich Besucher der DLRG mit dem Schnellboot über den Rhein fahren.

Am liebsten lassen sich Besucher der DLRG mit dem Schnellboot über den Rhein fahren.

Foto: Max Malsch

Die DLRG ist hauptsächlich für ihre Wasserrettung bekannt. So manchen Schwimmer, der zu wagemutig im Rhein unterwegs war, haben die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer in ihren roten Schutzanzügen schon aus dem Wasser geholt. Nur selber helfen, das konnten sie sich am vergangenen Samstag nicht. Denn ihr Sommerfest, das fiel buchstäblich ins Wasser.

Gemäß dem alten Pazifistenspruch „Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ konnte man am DLRG-Bootshaus in Beuel sagen hören: „Stell Dir vor, es ist Sommerfest und keiner kommt vorbei“. 40 DLRGler waren vor Ort, um die Besucher über ihre Tätigkeit zu informieren, um Kindern, was das Verhalten im und um das Wasser herum anbelangt, etwas zu lehren, doch unterm Strich kamen an diesem Tag höchstens 40 Besucher vorbei. Und überhaupt keine Kinder.

Das DLRG-Kindergartenteam, das mit seinem Kasperle-Theater den Kindern Baderegeln und den Umgang mit Gefahren am Wasser nahebringen wollte, hatte nach 16 Uhr noch keine Vorstellung gegeben. „Wir hätten auch für zwei Kinder gespielt“, sagte Marie Karkus vom Kindergartenteam mit Bedauern.

Nobbi, die Robbe und Rudi, der Retter

Doch, ein Besucher war direkt morgens kurz nach der Eröffnung gekommen. Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der Schirmherr der DLRG für den Bezirk Bonn, ließ es sich nicht nehmen, mit dem Schnellboot des Wasserrettungsdienstes eine Runde auf dem Rhein zu drehen. „Das Ding fährt mit 180 PS bis zu 70 Stundenkilometer auf dem Wasser“, erklärte Sebastian Görgen, der Leiter der Verbandskommunikation Bonn der DLRG. Normalerweise herrscht Andrang, um auf dem Boot bei so einer schnellen Runde mal mitfahren zu dürfen, doch nicht an diesem Tag.

Man wollte die Besucher mit theoretischen und praktischen Beispielen über diverse Rettungsaktionen, wie Erste Hilfe, Beatmung, Wiederbelebung sowie über den Umgang mit Defibrillatoren, die laut Görgen, heutzutage weit verbreitet sind, informieren. Dabei hätte der Laie einen Eindruck bekommen können, wie man mit solchen Geräten umgeht, wie die Elektroden gelegt werden, und vor allem, dass man den Anweisungen des Gerätes zu folgen hat.

Nobbi die Robbe ist die Figur im Kasperle-Theater, die alles falsch macht. Ungestüm, wie Robben und kleine Kinder eben sind. Rudi Retter hingegen ist derjenige, der weiß, wie die Kinder sich am und im Wasser verhalten sollen. So hätten am Samstag Lea Karkus und Marie Euteneuer vom Kindergartenteam die jungen Besucher gerne aufgeklärt.

DLRG-Mitarbeiterinnen besuchen Kindergärten

Doch das tun sie das ganze Jahr hindurch. Denn acht ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der DLRG besuchen Kindergärten, um den kleinen Wasserratten zu zeigen, was sie im Wasser und in der Sonne alles beachten müssen, erklären die Baderegeln und bringen den Kindern auch ein Baderegelnlied bei. „Die Firma mit der blauen Dose“, so Görgen, „sponsert uns dabei nicht nur mit Sonnencreme.“

Ein Büchlein zum Ausmalen für die Kleineren und mit einem Quiz für die etwas Größeren trägt zum nachhaltigeren Verständnis bei. Auch ein Baderegelnpuzzle lag am Samstag ungenutzt parat. Vorbeugen durch Information ist eben doch besser, als gerettet werden zu müssen. Nur gegen das Wasser von oben ist selbst die DLRG machtlos.

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