Großkontrolle gegen Einbrecher in Bonn Lieferwagen und ältere Autos im Visier

Beuel · "Die dunkle Jahreszeit ist Einbruchshochzeit", so die Bonner Polizei. Um vorbeugend gegen Einbrecher vorzugehen, führten die Beamten am Mittwochnachmittag mehrere Kontrollen in Bonn durch.

Wer am Mittwochmittag mit einem weißen Sprinter oder Lieferwagen, einem älteren Fahrzeug, etwa einem 3 er-BMW, oder einem Auto mit auswärtigem Kennzeichen auf Pützchens Chaussee in Richtung Ennert unterwegs war, musste mit einem unfreiwilligen Zwischenstopp rechnen. Die Bonner Polizei hatte auf einem Parkplatz kurz vor Niederholtorf mit rund 30 Beamten eine größere Kontrollstelle eingerichtet und es dabei zu Beginn der dunklen Jahreszeit vor allem auf mögliche Einbrecher abgesehen.

Laut Polizeisprecher Robert Scholten sollte an insgesamt zehn markanten Straßen mit mehr oder weniger großem Personalaufwand kontrolliert werden. Konkret ging es auch darum zu erfahren, "wer aus einem Wohngebiet herauskommt und wer hineinfährt", so Scholten weiter. Dabei versteht sich die Kontrollaktion am Mittwoch sozusagen als Auftakt für die landesweite Aktionswoche "Riegel vor", die in der kommenden Woche beginnt.

Der Zeitpunkt der Kontrollen schien ins Bild zu passen: Denn derzeit sind wieder spürbar mehr Einbrecher im Bezirk des Bonner Polizeipräsidiums zwischen Bad Honnef, Bonn und Bornheim unterwegs, erklärte Polizeisprecher Simon Rott auf Anfrage. "Während wir aber im vergangenen Jahr bereits im September steigende Fallzahlen verzeichnet haben, mehren sich in diesem Jahr erst jetzt, Mitte Oktober, die Einbrüche", führte Rott aus. So seien allein in der letzten Woche 44 Taten aktenkundig geworden. Gleichwohl rechnet er damit, "dass die Fallzahlen in diesem Jahr unter denen von 2015 bleiben könnten". Und die seien bereits mit Blick auf den Landesdurchschnitt vergleichsweise positiv ausgefallen: Rund 2100 Einbrüche wies die polizeiliche Kriminalstatistik aus, neun Prozent weniger als landesweit in NRW. Im vergangenen Jahr wurden rund 600 Einbrüche weniger gezählt als noch im Jahr 2013. Damals hatten die Einbrüche in Bonn einen unrühmlichen Höchststand erreicht, die Bundesstadt wurde gar als "Hauptstadt der Einbrecher" geführt.

Was allerdings die Einbruchsstatistik in diesem Jahr doch noch trüben könnte, sind einige Serientaten, die in die Berechnung einfließen werden. So wurden nach Aussage von Rott allein hundert Einbrüche, die eine Bande von sogenannten Fensterbohrern verübt hatte, zwar im vergangenen Jahr aufgeklärt. Die Täter seien aber in diesem Jahr verurteilt worden, weshalb sich die Taten auch in der Berechnung für 2016 niederschlagen würden. Zudem hatte im April ein Täter weitere 40 Einbrüche begangen.

Was den Erfolg solcher Kontrollaktionen wie am Mittwoch angeht, sagte Scholten: "Wir hoffen, dass wir auch das nötige Quäntchen Glück haben werden." Zudem setze man aber auch weiterhin auf den Bürger und bitte, auffällige Personen oder Fahrzeuge sofort zu melden. "Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig anrufen", so Scholten.

Bonner Polizei führt Großkontrolle durch

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