Kulturstandort Beuel Kleinkunst „auf dem Dorf“

Beuel · Petra Marx und Vanessa Topf sind die treibenden Kräfte im Kabete und im "Kunstraum". Über Lust und Last, „auf dem Dorf“ Kleinkunst auf Großstadt-Niveau zu machen, sprach der GA mit der Theaterleiterin.

 Sebo Sam alias Sebastian Sammeck mit Gastgeberin Vanessa Topf bei der Offenen Bühne im KUNSTraum des KaBeTÉ.

Sebo Sam alias Sebastian Sammeck mit Gastgeberin Vanessa Topf bei der Offenen Bühne im KUNSTraum des KaBeTÉ.

Foto: Leif Kubik

Was war die Idee, weshalb wurde das Kabete gegründet und wie erklärt sich der Name?

Vanessa Topf: Petra und ich kennen uns vom Seniorentheater Uhu in der Brotfabrik. Wir fanden einander spontan sympathisch, und als sie vor fünfeinhalb Jahren nach langer Suche die Räume im Rastenweg gefunden hatte, holte sie mich als Theaterpädagogin ins Team. Ihr Traum ist es, einen lebendigen Ort zu schaffen, in dem Kunst, Bewegung und Therapie gleichermaßen einen Platz finden. So entstand übrigens auch der Name: Wir werden oft gefragt, was dahinter steckt und die Erklärung ist ganz einfach – es sind jeweils die Anfangsbuchstaben von Kunst, Bewegung und Therapie.

Und der „Kunstraum“ ist ein Teil dieses Kulturzentrums?

Topf: Ja natürlich. Zwei Jahre nach der Gründung haben wir unseren Wunsch nach einer eigenen Bühne realisiert, auf der nicht nur unsere Gruppenteilnehmer, sondern auch andere Künstler die Möglichkeit haben sollten, ihre Arbeit vorzustellen. So entstand der „Kunstraum“ als Zimmertheater im Kabete.

Welche Arten von Veranstaltungen gibt es im „Kunstraum“ und welche im Kabete?

Topf: So ganz kann man das natürlich nicht trennen, weil die „Kunstraum“-Veranstaltungen in den Räumen des Kabete stattfinden. Wir wollten die Abläufe vereinfachen und auch die Arbeit besser aufteilen. Denn man muss viel Zeit investieren, um einen kontinuierlichen Spielbetrieb zu gewährleisten, auch wenn wir bisher nur zwei bis vier Veranstaltungen im Monat auf die Bühne bringen. Das sind Theaterproduktionen aber auch Lesungen, Konzerte oder unsere Offene Bühne.

Offene Bühne – was verbirgt sich dahinter?

Topf: Das ist ein Abend, der jedem die Chance eröffnen soll, einmal vor Publikum auf der Bühne zu stehen. Ganz egal, ob jemand ein Lied, einen Monolog, ein Gedicht oder einen Tanz präsentieren möchte, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Es muss nur auf die kleine Bühne passen. Der Eintritt ist bei der Offenen Bühne immer frei, am Ende geht dann ein Hut herum, und die Zuschauer zahlen, was ihnen der Abend wert war.

Dieser Kulturbetrieb muss aber finanziert werden. Wie sieht es mit Eintritt und Gagen oder öffentlichen Zuschüssen aus?

Topf: Wir können keine großen Sprünge machen, es sind wohl eher Trippelschritte. Ich bin hier ja nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Unternehmerin tätig und muss täglich eine Gratwanderung zwischen bezahlbaren Eintrittspreisen und Kostendeckung machen. Und das bei einem Theater, das nur 40 Plätze hat. Aber ich will die Eintrittspreise nicht hochschrauben müssen. Öffentliche Gelder sind für kulturelle Projekte knapp bemessen, und die freien privaten Theater werden kaum bedacht. Die Gäste honorieren unsere Bemühungen und die, die etwas mehr geben können, nutzen regelmäßig unser Spendenschwein. Dadurch können wir unsere Eintrittspreise halten, die im Schnitt bei zwölf beziehungsweise acht Euro mit Ermäßigung liegen.

Hat der „Kunstraum“ bestimmte Pläne oder Wünsche für die nahe Zukunft?

Topf: Mein Wunsch ist, dass der „Kunstraum“ eine feste Größe in der Bonner Kulturlandschaft wird. Heute gelten wir noch als Geheimtipp, aber ich würde mich freuen, wenn wir nicht mehr ganz so geheim blieben. Künstler und Gäste sollen bei uns ein Gefühl von Zuhause-Sein entwickeln. Was gibt es Schöneres, als im Wohnzimmer mit der Familie oder mit Freunden spontan gemeinsam zu musizieren oder einander Geschichten vorzulesen? Wenn wir dieses Gefühl bei unseren Gästen wecken können, dann habe ich einen guten Job gemacht. Übrigens: Mein Mann, der mich bei der Technik und der Gästebetreuung tatkräftig unterstützt, träumt heimlich davon, einmal zu einem Gast sagen zu müssen: Die Vorstellung ist ausverkauft.

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