Ernst Mainusch aus Beuel Karnevalist besingt das alte Bonn

HOLZLAR · Ernst Mainusch hat zwei neue Lieder aufgenommen. Die Präsentation steht beim nächsten Treffen der Ur-Bönnschen an. Der Mann mit der Ukulele kann die Saiten nicht mehr drücken, aber singen: Das kann er wie eh und je.

Karnevalist Ernst Mainusch.

Karnevalist Ernst Mainusch.

Foto: Max Malsch

Die Nervenkrankheit Polyneuropathie hat Ernst Mainusch einen Teil seiner Kraft genommen, „aber der Kopp funktioniert“. Für einen wie ihn, der Jahrzehnte im Karneval mit seiner Musik und seinen Parodien die Jecken bei Laune gehalten hat, ist das der entscheidende Punkt. „Man muss sich mit dem über Wasser halten, was man kann“, sagt der 81-Jährige. Zwei neue Lieder hat er deshalb aufgenommen. „Wees de noch“ und „Weltstadt Bonn“ stellt er im August offiziell vor. Es fehlt nur noch das Cover für die CD.

Mainusch – seit 2015 verwitwet und Vater von Bonna Eva (1989) – besingt gerade in „Wees de noch“ die alten Bonner Zeiten. Als er mit den Karnevalisten aus dem Bürgerhaus an der Poppelsdorfer Allee stolperte und nach Mitternacht beim Wirt des Landknechts „een Krüstchen Gulasch“ und saure Nierchen zu sich nahm. Als die Motorradschau vor dem Eiscafé Lazzarin am Markt mit Zündapp und NSU-Modellen warben. Als der Skandalfilm „Die Sünderin“ mit Hildegard Knef im Kino lief und sie scharenweise in die Sternstraße liefen, um ins Kino zu gehen.

„Wees de noch“: Mainusch kann nicht anders. Er muss mitsingen, wenn er seine Lieder vorspielt. Für ihn gehört die Erinnerung zum Glück des Lebens mit dazu. In seiner Grundschule, der Marienschule an der Heerstraße, gehörte er den katholischen Pfadfindern an. Sie brachten ihn zur Musik. „Wir waren in Düsseldorf beim Jahrestreffen. Hundert Pfadfinder: Alle mit Klampfe. Die Luft swingte“, sagt der Holzlarer.

Dass er Mitglied in seiner ersten Band wurde, war dem Zufall geschuldet. Ein von Haus aus gut betuchter Gitarrist wollte nach Spanien. Den freien Platz bekam Mainusch angeboten. In den 60er, 70er und 80er Jahren tourten sie durch die großen Säle in Köln, Bonn und Umgebung. Mainusch spielte den Jerry Lewis und den Ekel Alfred auf der Bühne. „Wer ein Instrument beherrscht, hat Glück bei den Frauen. Ein bisschen Charme kann auch nicht schaden.“ Problem war nur: Mainusch trug bei seinen Auftritten immer Hut und wurde nachher kaum erkannt.

Schließt der 81-Jährige die Augen, kann er sehen, wie der Saal steht. „Das ist schön. Sie toben und rufen nach einer Zugabe.“ Die große Zugabe soll im kommenden Jahr nach Karneval kommen. Wicky Junggeburth, kölsches Original und Mainusch-Fan, will sich dann im Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten Karnevalsschlagern der 60er Jahre widmen. Mainusch wird sich das nicht entgehen lassen.

Seine neuen Lieder wird Ernst Mainusch beim nächsten Treffen der Ur-Bönnschen im Haus Daufenbach präsentieren. Das genaue Datum steht noch nicht fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Ungewisser Herbst
Kommentar zur Corona-Lage in Bonn Ungewisser Herbst
Aus dem Ressort