"Konzept für den Skatepark ist klasse" Interview mit Beuels Bezirksbürgermeister zum Skatepark

Beuel · Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus arbeitet hinter den Kulissen an einer breiten politischen Mehrheit für die Entwürfe des Vereins Subculture für einen Skatepark auf dem Gelände der ehemaligen Jugendverkehrsschule.

Die Bezirksvertretung Beuel wird sich am Mittwoch, 5. Juli, mit der Frage beschäftigen, ob auf dem Gelände der ehemaligen Jugendverkehrsschule in der Beueler Rheinaue ein Skatepark eröffnet werden soll. In den vergangenen Wochen gab es aus Politik und Vereinen unterschiedlichste Reaktionen auf die Absicht der Stadt Bonn, dem Verein Subculture das städtische Gelände am Landgrabenweg zur Verfügung zu stellen. Auch in den sozialen Medien wird das Thema intensiv diskutiert. Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus hat sich bislang aus dem Streit herausgehalten. In einem Gespräch mit Holger Willcke bezieht er Stellung und erläutert, wie er bei dem umstrittenen Thema „die Kuh vom Eis“ bekommen will.

Warum haben Sie sich bislang in der Öffentlichkeit zum Thema Skatepark nicht geäußert?

Guido Déus:Ich habe zwar zum Skatepark eine klare Position, doch ist es nicht immer hilfreich, diese mittels Presseerklärung lautstark hinauszuposaunen und damit – in einer schwierigen Gemengelage – andere vor den Kopf zu stoßen oder eventuelle Kompromisse zu erschweren. Deswegen habe ich mich bis jetzt zurückgehalten und lieber hinter den Kulissen einige Gespräche geführt.

Wie lautet denn Ihre Position?

Déus: Das Engagement und das Konzept für einen neuen Skatepark sind klasse. Wir müssen in Bonn viel mehr solch interessante Angebote für Jugendliche schaffen. Gerade für den Stadtbezirk Beuel war und ist mir das seit Langem ein wichtiges Anliegen. Aber wer in den sozialen Medien so einfach sein Urteil fällt über vermeintlich verknöcherte Bürgervereine oder unfähige Kommunalpolitiker, sollte erst einmal die verworrene Faktenlage zur Kenntnis nehmen.

Was meinen Sie mit „verworrener Faktenlage“?

Déus: Teile der Verwaltung haben dieses Projekt geplant und auch finanzielle Zusagen in Aussicht gestellt, ohne dies zuvor mit der Politik, die dies zu entscheiden hat, zu besprechen. Dies führt nun in ein leider chaotisches Verfahren. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass darunter nicht die Initiative und nicht das Ansinnen der Jugendlichen leiden muss. Der Skatepark verdient es, ernst genommen und auch verwirklicht zu werden. Dazu muss man aber wissen, dass andere Verwaltungsabteilungen – eben nicht das Sportamt – zeitgleich den politischen Auftrag haben zu prüfen, ob eine Kindertageseinrichtung, die dringend ein neues Heim sucht, in der Jugendverkehrsschule untergebracht werden könnte. Oder auch den Auftrag, Jugendbetreuungsmöglichkeiten im Bonner Süden zu suchen, da der sogenannte Jugendfreizeitstättenbedarfsplan für den Beueler Süden einen dringenden Bedarf ausweist.

Es gibt das Gerücht, dass die Fläche gastronomisch genutzt werden soll. Was wissen Sie dazu?

Déus: Auch eine gastronomische ergänzende Nutzung im Beueler Rheinauenpark steht als Prüfung im Raum oder auch eine in unmittelbarer Nähe geplante neu zu errichtende größere Fahrradverleihstation. Nicht zuletzt muss auch noch die planungsrechtliche Situation genau beleuchtet werden, um kein Präjudiz für ein Zubauen der Rheinaue zu schaffen.

Liegen die Prüfungsergebnisse schon vor?

Déus: Noch nicht alle. Erst wenn alle Ergebnisse vorliegen, werden wir mit der sachlichen Diskussion beginnen und abwägen. Das ist die Aufgabe gewählter Kommunalpolitiker. Mangelnde Kommunikation in der Sache führt leider fast immer zwangsweise zu Bürgerprotest, so auch hier. Diesen Vorwurf muss sich die Stadtverwaltung gefallen lassen.

Es gibt aber auch Stimmen, die eine Wiedereröffnung der Jugendverkehrsschule fordern. Was entgegnen Sie denn dieser Gruppe?

Déus: Die Nutzung als Jugendverkehrsschule wurde aus gutem Grund beendet, denn weder Polizei, Schulleitungen noch der ADFC sehen dieses Angebot an dieser Stelle weiter für erforderlich an. Das sollten alle Beteiligten, auch Politik und Bürgervereine, zur Kenntnis nehmen und akzeptieren. Diejenigen die nun meinen, man sollte die Jugendverkehrsschule zurückbauen und wieder zur grünen Wiese machen, werden mich definitiv nicht auf ihrer Seite haben. Ich kann mir eine Skatepark-Nutzung an der Stelle sehr gut vorstellen und werde diesen Vorschlag innerhalb meiner Fraktion und innerhalb der Beueler und Bonner Koalition auch weiterhin unterstützen, wenn die offenen Fragen zuvor beantwortet sind.

Sollte die Jugendverkehrsschule nicht als Standort für eine Kindertageseinrichtung geeignet sein und sollte auch eine Verwendung als Jugendbegegnungsstätte nicht möglich sein, wie wollen Sie dann die Skatepark-Gegner in den eigenen Reihen ihrer Koalition überzeugen?

Déus: Dann stellt sich für mich die Frage nach eventuellen Kombinationsmöglichkeiten. Wir könnten den Skatepark mit einer Außenstelle einer Offenen Türe für die Jugendarbeit verbinden. Auch ein gastronomisches Angebot würde gut dazu passen. Ansätze von diesen Gedanken sind im Konzept der Skater zu finden.

Wird die Bezirksvertretung Beuel am 5. Juli einen mit großer Mehrheit gefassten Beschluss pro Skatepark formulieren?

Déus: Ich kann und möchte meinen Kollegen in der Beueler Bezirksvertretung nicht vorgreifen, denn die laufenden Beratungen müssen zunächst abgeschlossen werden, aber ich denke, wir werden uns auf unsere Beueler Tugenden besinnen und – wie so oft – einen breit getragenen Beschluss für eine Skatepark-Nutzung mit eventuellen Ergänzungen zustande bringen.

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